KI, Ethik und Urheberrecht: Die unsichtbaren Risiken bei der Content Creation
Das Potenzial von KI ist enorm – doch ihr Einsatz bringt ethische Fragen mit sich. Themen wie Transparenz, Urheberrecht und Fairness verlangen klare Regeln und laufende Schulung. Dieser Überblick zeigt, wie Unternehmen KI verantwortungsvoll und wirksam einsetzen.
Der Einsatz von KI in der Content-Erstellung bringt ethische Herausforderungen mit sich. Eine zentrale Frage für Inhaltserstellende ist, wie transparent du offenlegen solltest, dass Inhalte maschinell generiert wurden. Wichtige Aspekte, die es dabei zu beachten gibt:
- Mangelnde Transparenz: Oft bleibt unklar, ob ein Inhalt von einem Menschen oder einer KI stammt, was Authentizität und Verantwortlichkeit beeinträchtigt.
- Urheberrechtsverletzungen: KI-generierte Inhalte können unbeabsichtigt bestehende Werke plagiieren oder gegen Urheberrechte verstossen.
- Verbreitung von Fehlinformationen: KI generiert gelegentlich ungenaue oder irreführende Inhalte, was das Risiko der Desinformation erhöht.
- Verstärkung von Vorurteilen: Wenn KI-Modelle auf voreingenommenen Daten trainiert werden, können sie bestehende soziale Vorurteile reproduzieren und verstärken.
Umgang mit Urheberrechtsfragen bei KI-erstellten Inhalten
Der Schutz geistigen Eigentums ist bei KI-Inhalten komplex. Folgende Punkte helfen dir, rechtlich abgesichert zu arbeiten:
- Nutzungsbedingungen der verwendeten Tools prüfen:
Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) oder Terms of Service definieren, wofür die erstellten Inhalte verwendet werden dürfen. Viele Anbieter behalten sich Rechte an generierten Inhalten vor, doch du trägst immer die Verantwortung. - Vermeidung geschützter Referenzmaterialien:
Geschütztes Material solltest du nicht ohne Zustimmung hochladen, um rechtliche Risiken zu vermeiden – beispielsweise Porträts von Bekannten oder Kunstwerke anderer Künstlerinnen und Künstler.
Rechteinhabende können ein sogenanntes «Opt-out» erklären, um die Nutzung ihrer Inhalte für das Training zu verhindern. Allerdings wissen viele nicht, dass sie diese Möglichkeit haben. Zudem ist es häufig unklar, auf welchen Daten ein Modell basiert. Diese Praxis wird rechtlich intensiv diskutiert und ist länderabhängig geregelt. - Zustimmung bei abgeleiteten Werken:
Wenn KI-generierte Inhalte erkennbar auf bestehenden geschützten Werken basieren, brauchst du die Zustimmung der Rechteinhabenden. Sind die ursprünglichen Werke jedoch nicht mehr erkennbar, können neue Inhalte in der Regel frei verwendet werden. Doch Vorsicht: Auch Werke, die den Stil bekannter Kunstschaffenden imitieren, können urheberrechtlich relevant sein, da das Urheberrecht auch Bearbeitungen schützt. Wenn beispielsweise das Wort «Superheld» eingegeben wird, kann es vorkommen, dass die KI Spiderman generiert. Spiderman ist jedoch urheberrechtlich geschützt und darf auch in abgewandelter Form nicht ohne Erlaubnis verwendet werden.
Fazit: Da das Urheberrecht im Zusammenhang mit KI noch zahlreiche Grauzonen aufweist, empfehlen wir, dass du auf dem Laufenden bleibst und bei Unsicherheiten juristischen Rat einholst.

Offenheit schafft Vertrauen: Kennzeichnung von KI-Inhalten
Der Einsatz von KI in der Content-Erstellung wirft Fragen zur Transparenz und Vertrauenswürdigkeit auf. Klare Kennzeichnungen helfen dir, die Herkunft von Inhalten nachvollziehbar zu machen und Fehlinformationen zu vermeiden. Die folgenden Punkte zeigen, welche Massnahmen dabei eine Rolle spielen:
- Offenlegung der KI-Nutzung: Du solltest klar kommunizieren, wenn Inhalte ganz oder teilweise von KI-Systemen erstellt wurden.
- Nachvollziehbarkeit: Die Prozesse und Daten, die zur Erstellung der Inhalte verwendet wurden, solltest du dokumentieren und auf Anfrage offenlegen können.
- Automatische Kennzeichnung von Inhalten: Plattformen wie LinkedIn, YouTube und TikTok setzen auf automatische Tags, um KI-Inhalte zu kennzeichnen mit dem Ziel, Manipulation durch hyperrealistische, aber von KI generierte Inhalte zu verhindern. Diese sind jedoch nicht immer zuverlässig oder präzise. So kann beispielsweise eine Fotografie fälschlicherweise als KI-generiert markiert werden, wenn in Adobe Photoshop mit dem KI-basierten Entfernungs-Werkzeug ein störender Fussel von einem Pullover entfernt wurde.
Welche Verantwortung tragen Unternehmen beim Einsatz von KI-Tools?
Unternehmen sollten klare ethische Grundsätze für den KI-Einsatz formulieren:
- Der Mensch im Mittelpunkt: KI sollte den Menschen unterstützen, aber nicht ersetzen, bevormunden oder behindern.
- Technische Robustheit und Sicherheit: KI-Systeme müssen zuverlässig, robust und sicher vor Cyberangriffen sein, um Schäden zu vermeiden.
- Schutz der Privatsphäre: Persönlichkeitsrechte und Privatsphäre haben Priorität.
- Vielfalt und Nichtdiskriminierung: Diskriminierungsfreie Algorithmen sind essenziell.
- Mitarbeitende schulen: Schulungen fördern Verständnis und ethisches Handeln.
- KI ist kein Rechtssubjekt: Die Verantwortung liegt immer bei dir als Endnutzender.
Wem gehört das geistige Eigentum an einem KI-erstellten Design?
Die Frage des geistigen Eigentums bei KI-generierten Inhalten ist komplex und wirft grundlegende rechtliche und ethische Überlegungen auf. Traditionell wird Urheberrecht nur für Werke gewährt, die von Menschen geschaffen wurden. Daher kann eine KI zum aktuellen Zeitpunkt kein Urheberrecht besitzen – auch wenn sich dies in der Zukunft möglicherweise ändern könnte.
Grauzonen beim Urheberrecht
Es existiert eine rechtliche Grauzone, da KI-Systeme von Menschen programmiert und trainiert werden. Dennoch arbeiten diese Systeme letztlich ohne direkte menschliche Kreativität. Daher ist unklar, wem die Rechte an den resultierenden Werken zustehen: jenen, auf dessen Werke die Trainingsdaten basieren, den Entwicklern der KI, den Anwenderinnen und Anwendern oder womöglich gar keiner Partei im klassischen Sinne.
Auch hier gilt: Lies die Terms of Service oder AGBs der verwendeten Tools. Dort ist jeweils genau definiert, wem erstellte Inhalte gehören und wozu sie verwendet werden dürfen. Beispielsweise dürfen bei manchen Tools in der Gratisversion die erstellten Inhalte nicht kommerziell verwendet werden.
Schutz vor Plagiaten bei KI-generierten Designs
Um sicherzustellen, dass KI-generierte Inhalte keine bestehenden Werke kopieren, solltest du diese regelmässig überprüfen. Tools wie die umgekehrte Bildsuche – wie Google Bildsucher oder TinEye – helfen dir dabei, KI-generierte Inhalte auf mögliche Übereinstimmung mit bestehenden Werken zu überprüfen. Allerdings bieten diese Tools keine absolute Garantie, da nicht alle geschützten Werke in den Suchdatenbanken erfasst sind.
Anbieter wie Adobe gehen bereits einen Schritt weiter: Ihre Generative-KI-Modelle von Firefly basieren ausschliesslich auf lizenzierten Inhalten wie Adobe Stock oder frei lizenzierten Daten. Dennoch bleibt es deine Aufgabe, die Inhalte auf mögliche Übereinstimmungen mit geschützten Werken zu prüfen.
So lässt sich die Authentizität der Marke in KI-generierten Inhalten bewahren
Unternehmen stehen vor der Herausforderung, produktivitätssteigernde Technologien verantwortungsvoll einzusetzen und gleichzeitig sicherzustellen, dass menschliche Werte und ethische Grundsätze gewahrt bleiben. Um diesen Balanceakt zu meistern, ist es wichtig, eindeutige Markenrichtlinien zu definieren.
Klare Vorgaben bezüglich Ton, Stil und Markenwerten sorgen dafür, dass KI-generierte Inhalte konsistent und authentisch bleiben. Oft existieren solche Richtlinien bereits im Rahmen des Corporate Identity- und Corporate Design-Konzepts und lassen sich auf die Inhaltsgenerierung mit KI übertragen. Es lohnt sich, Prompting-Vorlagen zu erstellen, um konsistente Ergebnisse zu erzielen und Zeit zu sparen.
Eine weitere zentrale Massnahme ist die regelmässige menschliche Überprüfung der von der KI erstellten Inhalte. Fachpersonen gewährleisten durch diese Kontrolle die Einhaltung der Markenstandards und verhindern unerwünschte Abweichungen. Zudem stärkt eine transparente Kennzeichnung das Vertrauen deiner Zielgruppe, indem sie verdeutlicht, dass Inhalte mithilfe von KI generiert wurden. Gleichzeitig kann sie das Verständnis für mögliche Fehler fördern. Lies dazu auch unseren Beitrag Corporate Design in Zeiten von KI. Chancen und Herausforderungen.
Tipp: Bei vielen Anwendungen besteht die Möglichkeit, Referenzbilder hochzuladen und sogar spezifische Farben zu definieren, um die Ergebnisse noch besser auf deine Marke abzustimmen. Auch hier solltest du berücksichtigen, dass du keine Bilder hochladen sollst, die dir nicht gehören.
Massnahmen zur Vermeidung sozialer Vorurteile in KI-gestützten Designs
Da in den meisten Fällen kein direkter Einblick in die Trainingsdaten der verwendeten KI möglich ist, bleibt die Schulung der Mitarbeitenden zentral. Ethische Standards und Weiterbildungen – beispielsweise durch spezialisierte Anbieter wie Digicomp – unterstützen dich im Verständnis der komplexen Zusammenhänge und helfen, Vorurteile zu minimieren und eine verantwortungsvolle Nutzung sicherzustellen..