«Der Themenmix im CAS IT Architecture ist einzigartig»

Im Interview mit Arif Chughtai erfahren Sie, was am CAS-Lehrgang «IT Architecture» neu und gewinnbringend ist und warum der Lehrgang einen langfristigen Nutzen für IT-Architekten bietet.

Autor Arif Chughtai
Datum 09.03.2020
Lesezeit 10 Minuten

Im Juni 2020 startet der neugestaltete Lehrgang CAS IT Architecture mit den Vertiefungsrichtungen Enterprise- und Softwarearchitektur und System- und Infrastrukturarchitektur, den die Digicomp Academy in Zusammenarbeit mit der Hochschule für Wirtschaft in Zürich (HWZ) anbietet. Was sich im Lehrgang verändert hat, warum IT-Architektur ein zeitlos wichtiges Thema bleibt und für wenn sich die Weiterbildung lohnt, beantwortet Lehrgangsleiter Arif Chughtai im Interview.

Was ist neu am CAS IT Architecture?

Unser Partner HWZ hat zwischenzeitlich für ihre CAS-Lehrgänge die ECTS-Punkte von 10 auf 15 erhöht. Das hat uns die Möglichkeit gegeben, die Module für die beiden umfangreichen Themen Enterprise Architektur und architekturrelevante IT-Plattformen um jeweils einen Tag auszubauen und das wichtige Thema Informations- und Datenarchitektur endlich in einem eigenen ganz neuen Modul zu behandeln. Zusätzlich konnten wir nun den Aufwand für die Zertifikatsarbeit realistischer auf ECTS-Punkte abbilden und den gesamten Lehrgang zeitlich entzerren.

Welchen USP bietet der Lehrgang CAS «IT Architecture» gegenüber anderen Weiterbildungsangeboten in diesem Bereich?

Es ist sicherlich eine der grossen Stärken unseres Lehrgangs, dass dieser verschiedene für den Markt sehr attraktive Architekturdisziplinen, wie z.B. Enterprise-Architektur, Softwarearchitektur, Systemarchitektur oder Security-Architektur abdeckt und dabei sowohl Business- als auch IT-Aspekte adressiert. IT-Fachleute werden somit befähigt bei der Gestaltung der Unternehmens-IT und Entwicklung von IT-Systemen als Architekten an der Schnittstelle zwischen Business und IT zu agieren, mit Fokus auf IT und/oder Business. Wir hören von unseren Kunden immer wieder, dass der Themen-Mix unseres Lehrgangs einzigartig und ein vergleichbares Angebot auf dem Markt im DACH-Raum kaum zu finden sei. Die Angebote unserer Konkurrenz zu Architektur in der IT fokussieren oft auf eine Architekturdisziplin (z.B. nur Enterprise-Architektur oder nur Softwarearchitektur).

Mit dem Lehrgang CAS «IT Architecture» bieten wir eine Weiterbildung an, die mit einem Certificate of Advanced Studies (CAS) abgeschlossen wird.

Gibt es in diesem Bereich international gültige Standards oder Zertifizierungen?

Ja, es gibt viele und deren Zahl wächst. Für Architekturdisziplinen in der IT, wie z.B. Enterprise-Architektur, Softwarearchitektur oder Systemarchitektur gibt es (Quasi-)Standards und entsprechende Zertifizierungen oft mit internationaler Ausrichtung. Einige entsprechende Zertifizierungskurse haben wir im Angebot, z.B. zu TOGAF (The Open Group Architecture Framework) für Enterprise-Architektur und wir planen den weiteren Ausbau unseres Angebots an Zertifizierungskursen z.B. für Zertifizierungen vom iSAQB (International Software Architecture Qualification Board) im Bereich Softwarearchitektur. Für bestimmte für IT-Architektur relevante Themenfelder wie z.B. Serviceorientierung, Big Data oder Cloud gibt es hingegen (noch) keine Standards oder Zertifizierung, die diese Themenfelder vollumfänglich behandeln. Mit unserem Lehrgang in IT Architecture bieten wir bei Digicomp eine Weiterbildung an, die mit einem Certificate of Advanced Studies (CAS) abgeschlossen wird.

Wie hoch schätzen Sie den Wert dieses Lehrgangs auf dem Arbeitsmarkt ein?

Unser Lehrgang wird seit seinem Start im Jahr 2012 aufgrund starker Nachfrage mehrmals im Jahr durchgeführt. Die Absolventen des Lehrgangs bestätigen uns laufend, dass ihnen der Lehrgang sowohl in der Berufspraxis als auch in der Karriereplanung von grossem Nutzen ist. Allein schon deshalb, weil Architektur in der IT für viele Unternehmen inzwischen einen immer höheren Stellenwert hat. Da aufgrund der wachsenden Komplexität von IT dies langfristig so bleiben wird, hat eine nachweisbare IT-Architekturausbildung einen klaren beruflichen Mehrwert. Dazu kommt, dass dieser Lehrgang hersteller- und technologieunabhängig ist und somit auch aus beruflicher Sicht breit aufgestellt sowie mit dem Certificate of Advanced Studies international ausgerichtet ist. Honorieren dürfte der Markt darüber hinaus, dass das Zertifikat von der angesehenen Hochschule für Wirtschaft Zürich (HWZ) ausgegeben wird.

Für unseren Lehrgang gilt Folgendes:
IT-Architektur = Enterprise-Architektur + Softwarearchitektur + Daten- und Informationsarchitektur + Systemarchitektur + Infrastrukturarchitektur.

IT-Architektur zeigt uns, wie wir die Hardware zusammenstecken müssen, damit die Computer laufen, richtig?

So könnte man diesen Begriff möglicherweise verstehen. Jedoch kann IT-Architektur weit mehr umfassen. Je nach Kontext wird IT-Architektur als eine Angelegenheit der Hardware-, Software-, Infrastruktur-, Enterprise-Architektur oder als Mischung verschiedener Architekturdisziplinen in der IT aufgefasst. Teilnehmer unseres Lehrgangs haben als IT-Architekten also einen umfassenderen Horizont, als z.B. reine Enterprise- oder Softwarearchitekten, und bekommen im Lehrgang das notwendige Rüstzeug an die Hand, um sich in ihrer weiteren Berufslaufbahn bei Bedarf einfacher in Richtung verschiedener Architekturdisziplinen wie z.B. Enterprise-Architektur oder Systemarchitektur zu spezialisieren.

Investieren Firmen aktuell in IT-Architektur?

Das kommt auf die Geschäftsbereiche, die Komplexität und die Langfristigkeit der IT-Vorhaben an und auch auf das Bewusstsein für die Relevanz von IT-Architektur. Wenn Unternehmen IT-Systeme mit einem echten Geschäftsnutzen auf die Beine stellen möchten, kommt sie gar nicht darum herum, genügend Augenmerk auf IT-Architektur zu legen. Aufgrund der stetig zunehmenden inhärenten Komplexität der IT bzw. anderer Bereiche (Geschäftsprozesse, Anforderungen etc.) sind Unternehmen sogar zunehmend dazu gezwungen, vermehrt in IT-Architektur zu investieren.Verstärkt wird dieser Effekt zusätzlich durch die vielen Regularien in der globalisierten Welt und den entsprechenden Compliance-Anforderungen (wie z.B. durch SOX oder Basel III), die ohne eine vernünftige IT-Architektur kaum zu erfüllen sind. Und auch die immer mächtigeren IT-Plattformen (z.B. im Cloud-Umfeld) und ihre schiere Zahl tragen ihren Teil dazu bei, dass Unternehmen diesem Thema gar nicht entkommen können, da diese IT-Plattformen auch selber wieder IT-Architekturen mitbringen, die verstanden werden sollten, um die IT-Plattformen selber zielführend einzusetzen bzw. zu nutzen.

Wie kann das erworbene Fachwissen praktisch im Arbeitsalltag eingebaut werden?

Unsere Studierenden wenden ihr neu erworbenes Fachwissen rund um IT-Architektur bereits während des Lehrgangs im Rahmen ihrer Zertifikatsarbeiten in Projekten ihrer Unternehmen praktisch an. Man sollte versuchen das neue Fachwissen aktiv anzuwenden. Teils sollte man dabei auch sein berufliches Umfeld für IT-Architektur sensibilisieren. Wichtig ist auch, sich nach dem erfolgreichen Abschluss des Lehrgangs sich weiter aktiv in dieses Thema zu vertiefen und sich in entsprechenden Communities zu vernetzen, denn eine Weiterbildung ist erstmal die Starthilfe und die Basis, um sich zum Experten zu entwickeln.

IT-Architektur ist ein recht zeitloses Thema.

Ändern sich die Voraussetzungen in der IT-Architektur nicht fast täglich?

IT-Architektur ist glücklicherweise ein recht zeitloses Thema, dass nicht täglich grundlegend neu erfunden werden muss. Viele der Grundlagen, Begriffe, Prinzipien, Konzepte, Techniken und Methoden von IT-Architektur existieren bereits seit langer Zeit und viele dieser Dinge verändern sich nicht grundlegend, auch wenn neue Hypes und Technologien erscheinen, die oft auch bloss vermeindlich etwas komplett neues sind. Z.B. ist seit geraumer Zeit der Microservices-Ansatz ein Hype. Tatsächlich ist jedoch vieles dabei aus Architektursicht nicht wirklich neu.

Neu sind teilweise einige Technologieaspekte (z.B. Container), nicht jedoch IT-Architekturaspekte (z.B. lose Kopplung von Elementen und grundlegende Muster für Strukturen von IT-Systeme). Technologien und Hypes in der IT kommen und gehen, IT-Architektur als bleibt. «Neue» Architekturansätze basieren meist auf bekannten Ansätzen und bringen bei Details neue Varianten ins Spiel. Es geht am Ende immer darum, IT-Systeme so zu planen und zu strukturieren, dass sie zweckmässig sind, also die funktionalen und nicht-funktionalen Anforderungen angemessen zu erfüllen. IT-Architektur selber ist erstmal keine agile Angelegenheit, sondern legt grundlegend die Strukturen für IT-Systeme fest. Es ist nun mal ein grosser Unterschied, ob man z.B. ein stand-alone IT-System oder ein verteiltes IT-System baut. Jedoch ist IT-Architektur ein wichtiger Faktor für Agilität in der IT und damit im Unternehmen überhaupt erst möglich. Im Lehrgang «IT Architecture» geht es vor allem um die zeitlosen Aspekte von IT-Architektur. Bestimmte wichtige moderne und «alte» Technologien und aktuelle Hypes in der IT werden in diesem Lehrgang aus Architektursicht behandelt und eingeordnet.

Der Lehrgang hat nicht den Anspruch sämtliche modernen Technologien und Hypes der IT-Welt zu behandeln (hierfür haben wir viele weitere spezialisierte Kurse.), da IT-Architektur perse keine reine Technologie-Angelegenheit und nicht an bestimmte Technologien und Hypes gebunden ist und deshalb auch nicht bloss hype- oder technologiegetrieben angegangen werden sollte, wenn IT-Vorhaben wirklich erfolgreich sein, also einen echten Nutzen für Unternehmen generieren sollen.

CAS-Lehrgang «IT Architecture»

Haben wir Ihr Interesse an den neuen CAS-Lehrgängen «IT Architecture» geweckt? Dann besuchen Sie die Informationsveranstaltung, um mehr über darüber  zu erfahren oder melden Sie sich direkt für einen der folgende CAS-Lehrgänge mit Spezialisierung an:

Haben wir Ihr Interesse an den neuen CAS-Lehrgängen «IT Architecture» geweckt? Dann besuchen Sie die Informationsveranstaltung, um mehr über darüber  zu erfahren oder melden Sie sich direkt für einen der folgende CAS-Lehrgänge mit Spezialisierung an:


Über den Autor

Arif Chughtai

Fachbereichsleiter Software Engineering und Diplom-Informatiker (FH). Arif Chughtai ist als selbstständiger IT-Berater und -Trainer tätig und bringt über 20 Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung mit. Er beschäftigt sich schwerpunktmässig mit Themen aus dem Software-Engineering wie Softwarearchitektur, SOA, Design Patterns, Objektorientierung (OOAD) sowie modellgetriebene Softwareentwicklung und mit der Java-Technologie (Java SE und EE). Sein Fachwissen zu den aufgeführten Themenfeldern lässt er regelmässig als Autor und Referent in Veröffentlichungen und Vorträge einfliessen.