Personalmanagement heute: Trends und Herausforderungen
Das Personalmanagement hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten von einer Verwaltungsfunktion zum strategischen Gestalter der modernen Arbeitswelt entwickelt. Von Digitalisierung über Mitarbeitererfahrung bis hin zu ethischer Verantwortung – erfahren Sie, wie Sie diese Entwicklungen und Trends für Ihr Unternehmen nutzen können.
In den letzten 20 Jahren hat sich das Personalmanagement grundlegend gewandelt. Aus einer administrativen Funktion wurde ein strategischer Partner, der die Arbeitswelt aktiv mitgestaltet. Dabei hat sich nicht nur das Spektrum der Aufgaben erweitert, sondern auch die Herangehensweise an zentrale Themen der Arbeitswelt. Wir haben für Sie die 10 wichtigsten Herausforderungen und Trends gelistet, die diesen Wandel prägen.
1. Digitalisierung und Automatisierung
HR-Prozesse wurden zunehmend digitalisiert: Software und künstliche Intelligenz kommen in Bereichen wie Bewerbungsmanagement, Gehaltsabrechnung oder Mitarbeiterentwicklung zum Einsatz. Neben der Automatisierung von Routineaufgaben ermöglicht der Einsatz von Technologie datenbasierte Entscheidungen, die die Effizienz und Zielgenauigkeit der Personalstrategien verbessern. Diese Entwicklungen machen das HR-Management agiler und zukunftsorientierter.
Beispiele für digitale Prozesse im HR-Prozess sind der Einsatz von Chatbots, die Bewerbende automatisiert über den Stand ihres Bewerbungsprozesses informieren. Ebenso können Tools wie SAP SuccessFactors oder Workday bei der Gehaltsabrechnung genutzt werden, um Routineaufgaben zu automatisieren. In der Praxis bedeutet dies etwa, dass Mitarbeitende ihre Abwesenheiten selbstständig über eine App eintragen können, wodurch der HR-Aufwand reduziert wird.
2. Wohlbefinden der Mitarbeitenden
Das Wohlbefinden der Mitarbeitenden hat an Bedeutung gewonnen. Hybride Arbeitsansätze mit Möglichkeit auf Home Office, Angebote zur Work-Life-Balance oder Begriffe wie Employee Wellbeing sind längst keine Kür mehr, sondern ein Muss. Gesundheitsfördernde Massnahmen, Coaching-Programme und Mitarbeiterbefragungen tragen dazu bei, die Zufriedenheit zu steigern. Mit der Zufriedenheit steigt auch die Produktivität um bis zu 13%, wie eine Studie der Oxford Universität belegt. Unternehmen erkennen zudem, dass zufriedene Mitarbeitende nicht nur weniger krankheitsbedingte Ausfälle haben, sondern auch langfristig loyaler sind.
3. Agiles Personalmanagement
Agiles Personalmanagement ist ein moderner Ansatz im Personalwesen, der auf Flexibilität, Anpassungsfähigkeit und kontinuierliche Verbesserung abzielt. Es orientiert sich an den Prinzipien des agilen Arbeitens und überträgt diese auf den HR-Bereich. Der Wandel hin zu agileren Strukturen und flacheren Hierarchien ist eine Antwort auf die zunehmende Komplexität und Dynamik der Märkte. Unternehmen setzen verstärkt auf Teamarbeit, schnelle Entscheidungswege und flexiblere Arbeitsweisen. Diese Veränderungen im Personalmanagement fördern nicht nur die Innovationskraft, sondern verbessern auch die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen.
4. Vielfalt, Chancengleichheit und Inklusion
Themen wie Diversität und Inklusion stehen heute stärker im Fokus denn je. Die Förderung einer diversen Belegschaft ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern auch ein Wettbewerbsvorteil, der über die Imagepflege hinausgeht. Eine vielfältige Belegschaft trägt nachweislich zu kreativeren und besseren Ergebnissen bei. Millennials und Gen Z, die zunehmend den Arbeitsmarkt prägen, erwarten von ihren Arbeitgebern ein klares Bekenntnis zu Chancengleichheit und Vielfalt.
Ein praktischer Ansatz könnte die Einrichtung eines internen Netzwerks für Mitarbeitende aus unterrepräsentierten Gruppen sein, etwa ein LGBTQ+-Netzwerk oder ein Frauennetzwerk.
5. Datengetriebenes HR
Der Einsatz von People Analytics ermöglicht es Unternehmen, Entscheidungen auf eine datenbasierte Grundlage zu stellen. Mit Hilfe von Algorithmen und Analysen können HR-Abteilungen Trends frühzeitig erkennen und Risiken minimieren. Dies betrifft sowohl die Mitarbeitergewinnung als auch die langfristige Mitarbeiterbindung. Eine Studie des IW Köln hebt hervor, dass People Analytics nicht nur vergangenheitsbezogene Daten analysiert, sondern auch kausale Zusammenhänge untersucht, um zukünftige Entwicklungen vorherzusagen.
Beispielsweise könnte eine Software erkennen, dass die Fluktuation in einer Abteilung hoch ist, weil überdurchschnittlich viele Überstunden geleistet werden. Dies gibt der Personalabteilung die Möglichkeit, frühzeitig Massnahmen wie z.B. Workload-Balancing einzuleiten.
6. Neue Kompetenzen und kontinuierliche Weiterbildung
Technologische Entwicklungen und der digitale Wandel erfordern neue Fähigkeiten. Unternehmen setzen auf kontinuierliche Weiterbildung und Qualifikationsprogramme, um ihre Mitarbeitenden auf die Anforderungen der Zukunft vorzubereiten. Das Angebot reicht von klassischen Schulungen bis hin zu digitalen Lernplattformen und On-Demand-Angeboten.
7. Hybrides Arbeiten und Flexibilität
Hybride Arbeitsmodelle, die Homeoffice und Präsenzarbeit verbinden, sind vielerorts zu Norm geworden. Auch wenn es Unternehmen gibt, die wieder zu 100% auf Präsenzzeit im Büro setzten, hat sich besonders in der Post-Pandemie-Zeit die hybriden Modelle als nachhaltig und produktiv erwiesen. Flexibilität kommt nicht nur den Mitarbeitenden zugute, sondern auch den Unternehmen, da sie Talente weltweit ansprechen können.
Hier gilt es, einen Weg zu finden, die unterschiedlichen Bedürfnisse unter einen Hut zu bringen. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die Einführung von Teamtagen, an denen gezielt darauf geachtet wird, dass alle Mitarbeitenden vor Ort sind. Diese Tage können für intensive Zusammenarbeit, Brainstorming und persönlichen Austausch genutzt werden, während an anderen Tagen flexibles Arbeiten möglich ist.
8. Employer Branding und Talentgewinnung
Der Fachkräftemangel zwingt Unternehmen dazu, sich als attraktive Arbeitgeber zu positionieren. Ein authentisches Employer Branding, das die Werte des Unternehmens widerspiegelt, ist ein entscheidender Faktor, um Talente zu gewinnen und zu binden. Eine transparente Kommunikation und eine positive Unternehmenskultur spielen dabei eine Schlüsselrolle.
9. Individuelle Arbeitsformen
Es muss nicht immer ein klassischer 100%- 9 -to-5-Job sein. Teilzeitarbeit, Jobsharing, Gleitzeit, Workations und Sabbaticals haben sich in den letzten Jahren weiterentwickelt. Gemäss einer Studie von McKinsey aus dem Jahr 2023 wünschen sich 93 % der Befragten, ihre eigene Arbeitszeit flexibel gestalten zu können. Unternehmen, die flexibel auf die individuellen Bedürfnisse ihrer Mitarbeitenden eingehen, schaffen nicht nur ein angenehmeres Arbeitsumfeld, sondern steigern nachweislich auch die Produktivität.
Auch hier gilt es, zwischen den individuellen Bedürfnissen der Mitarbeitenden und den betrieblichen Anforderungen abzuwägen. Unternehmen müssen einen Mittelweg finden, der sowohl Flexibilität für die Mitarbeitenden als auch Effizienz und Produktivität für das Unternehmen gewährleistet. Dies kann durch klare Kommunikation, regelmässige Überprüfung und anpassungsfähige Richtlinien erreicht werden.
10. Ethik und soziale Verantwortung
Faire Entlohnung, Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung sind aus dem modernen Personalmanagement nicht mehr wegzudenken. Unternehmen setzen verstärkt auf Massnahmen, die sowohl ethischen Standards als auch den Erwartungen der Gesellschaft entsprechen. Auch Corporate Social Responsibility und Corporate Pilanthrophy sind vermehrt ein Thema.
Die Zukunft des Personalmanagements als Chance nutzen
Der Wandel im Personalmanagement ist nicht nur eine Reaktion auf aktuelle Herausforderungen, sondern auch eine Chance, die Arbeitswelt aktiv mitzugestalten. Unternehmen, die die Trends Digitalisierung, Mitarbeiterzufriedenheit und Diversity ernst nehmen, positionieren sich nicht nur als attraktive Arbeitgeber, sondern fördern auch Innovation und langfristigen Erfolg. Indem Sie agile Strukturen und datenbasierte Entscheidungen in Ihre HR-Strategien integrieren, schaffen Sie ein dynamisches Arbeitsumfeld, das sowohl die Mitarbeitenden als auch das Unternehmen voranbringt. Nutzen Sie diese Entwicklungen, um Ihr Personalmanagement fit für die Zukunft zu machen.
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