Warum alle System-Admins PowerShell lernen sollten

Windows PowerShell ist das mächtigste Werkzeug für IT-Admins. Das frei verfügbare und plattformübergreifende Framework ermöglicht es Ihnen, Routineaufgaben in skriptfähige Befehle umzuwandeln oder Netzwerkprobleme zu lösen. Und das ist noch lange nicht alles.

Autor Raúl B. Heiduk
Datum 23.04.2023
Lesezeit 6 Minuten

An einem regnerischen Donnerstagnachmittag im Jahr 2006 wurde Windows PowerShell geboren. Seitdem ist das speziell für System-Admins entworfene Framework alle paar Jahre in einer neue Version der Konsole erschienen, seit Windows 8 ist PowerShell im Lieferumfang von Windows enthalten.

Die bisher letzte Version, PowerShell 5.1, stammt aus dem Jahr 2016. Sie ist kein reines Windows-Produkt mehr, sondern ein plattformübergreifendes Produkt und gilt als «Schweizer Taschenmesser» und «Admin’s Liebling».

Mittlerweile gibt es auch die PowerShell Core, die parallel zur PowerShell verwendet werden kann. Dieses Framework ist ein Community-Projekt, jeder kann mitentwickeln.

Was ist die PowerShell – kurz erklärt

Windows PowerShell ist frei verfügbar und besteht aus einer Konsole und einer mächtigen Skriptsprache. Die Shell ist die Schaltzentrale des Systems, die einen umfassenden Zugriff auf alle Komponenten ermöglicht. Sie liefert Informationen über die gesamte Hard- und Software und startet externe Programme und Skripte.

Da man über die grafische Shell, den Explorer, keinen umfassenden Zugriff auf die Registry, die Prozesse und die Systemdienste hat, benötigt man die PowerShell. Die PowerShell verfügt über zahlreiche eingebaute Befehle, die Cmdlets (sprich: Kommandos). Die Syntax ist einheitlich, d.h. wenn man die Grundprinzipien verstanden hat, hat man die PowerShell an sich verstanden. (Lernen Sie im Blogbeitrag von PowerShell-Trainer Raúl B. Heiduk die 4 wichtigsten Cmdlets kennen, um PowerShell Skripte zu erstellen und Aufgaben zu automatisieren).

Ein Datenaustausch zwischen einzelnen Cmdlets ist möglich. Dies bedeutet, dass Befehle sowohl einzeln ausgeführt als auch miteinander verknüpft werden können. Zudem kann das Framework durch zusätzliche Module erweitert werden.

Mit dieser mächtigen Skriptsprache lässt sich also viel erreichen. Vor allem die Automatisierung diverser wiederkehrender Aufgaben ist mit PowerShell problemlos möglich. Doch werfen wir einen Blick auf die Vorteile und Einsatzmöglichkeiten im Einzelnen.

Die Vorteile der PowerShell im Überblick

  • Frei verfügbares Framework
  • Einfache und einheitliche Syntax, Code muss nicht umständlich kompiliert werden
  • Einfache Administration, da die Programmierobjekte Cmdlets in sich geschlossen sind
  • Über 100 grundlegende Cmdlets sind verfügbar, eigene Cmdlets können geschrieben und mit anderen geteilt werden
  • Cmdlets können zu komplexen Skripten kombiniert werden
  • Standardaufgaben können automatisiert werden

Für welche Anwendungsgebiete eignet sich PowerShell?

Das Framework kann auf dem Betriebssystem Windows eingesetzt werden. Mit PowerShell konfigurieren Sie Netzwerke und Drucker, verwalten Datensysteme, Dienste und Geräte und analysieren Ereignisabfragen. Darüber hinaus ermöglicht PowerShell die Automatisierung von Standardaufgaben.

Ausserdem können Sie mit PowerShell folgende Dienste administrieren:

  • Active Directory
  • DNS/DHCP/Infrastructure
  • Azure
  • Office365
  • Microsoft Teams
  • Intune
  • Exchange
  • SharePoint
  • Dynamics

Darüber hinaus bieten auch viele Nicht-Microsoft-Produkte Zugriff auf die PowerShell. Durch die Open-Source-Entwicklung im Rahmen von PowerShell Core können neben Windows auch alle anderen relevanten Betriebssysteme (MacOS, Linux) administriert werden. Die Einsatzmöglichkeiten von PowerShell sind somit vielfältig.

5 Gründe, warum PowerShell ein Muss für System-Admins ist

1 Mit PowerShell arbeiten Sie effizienter

PowerShell wurde speziell für Systemadministratoren entwickelt. Im Gegensatz zu DOS gibt man in PowerShell nicht nur Befehle in die grafische Benutzeroberfläche (GUI) ein, sondern erstellt Automatismen für verschiedene Aufgaben. Das spart Ihnen enorm viel Zeit.

2 PowerShell ist einfach zu erlernen

Mit PowerShell lassen sich auch komplexe Skripte einfach erstellen, Vorkenntnisse in Skripterstellung oder Programmierung sind nicht zwingend erforderlich. PowerShell unterstützt seine Nutzer/innen und macht Vorschläge beim Schreiben neuer Skripte. In vielen Fällen ist es auch gar nicht notwendig, Skripte zu schreiben, das Ausführen von Befehlen (Cmdlets) reicht oft aus.

3 PowerShell bietet mehr als Textausgaben

Mit PowerShell haben Sie Zugriff auf die Eigenschaften, Methoden und Ereignisse, die mit einem Objekt verknüpft sind. Sie erhalten also nicht nur eine reine Textausgabe.

4 PowerShell hat Zukunft

Nach den «Microsoft Common Engineering Criteria» darf ein Serverprodukt nicht ohne PowerShell-Schnittstelle ausgeliefert werden. Zudem lassen sich einige Aufgaben gar nicht in den GUI-Verwaltungskonsolen erledigen, sondern nur mit PowerShell.

5 PowerShell-Kenntnisse sind sehr gefragt

Immer mehr Unternehmen verlangen von ihren IT-Mitarbeitenden PowerShell-Scripting, viele Stellenausschreibungen verlangen explizit PowerShell-Kenntnisse.

Lesen Sie auch: PowerShell Skripte erstellen: Einführung in die 4 wichtigsten Cmdlets

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Über den Autor

Raúl B. Heiduk

Raúl B. Heiduk ist Dipl. Ingenieur (FH) und ausgewiesener Microsoft Specialist (MCP, MCSA, MCES, MCT, MCTS, MCITP, MCD). Zu seinen Spezialisierungsgebieten zählen System- und Netzwerkarchitektur, Collaborative Solutions, Software-Paketierung und -Verteilung, Scripting und Automatisierung. Sein Wissen und seinen reichen Erfahrungsschatz gibt er als Trainer bei der Digicomp seit vielen Jahren leidenschaftlich weiter.