Warum jede Entwicklerin und jeder Entwickler Python lernen sollte

Sprechen Sie Python? Wenn nicht, ist es höchste Zeit, sich diese Programmiersprache anzueignen. Denn Python wird immer mehr zum De-Facto Standard für Technologien mit Zukunft: Ob Machine Learning, AI oder Big Data. Unser Autor nennt drei weitere wichtige Vorteile, die fürs Python lernen sprechen.

Autor Peter Christen
Datum 11.10.2022
Lesezeit 10 Minuten

Python ist nicht nur eine der populärsten, sondern auch eine der am schnellsten wachsenden Programmiersprachen. In allen wichtigen Rankings steht Python auf den Pole Positions. Sollten Sie deshalb auch Python lernen?

Die kurze Antwort ist: ja. Vor allem wenn Sie gerade erst mit dem Programmieren anfangen, ist es sinnvoll eine Sprache zu wählen, die Sie multifunktional einsetzen können und mit der Sie sich von Anfang an sicher fühlen – und fast keine andere Programmiersprache besitzt so viele Anwendungsbereiche und ist so einfach zu lernen wie Python.

Die lange Antwort ist: Hängt davon ab, wo Sie in Ihrer Karriere als Entwicklerin oder Entwickler stehen, wo Sie hin möchten, welche Sprachen Sie bereits beherrschen und welche Ihren Tech-Stack am besten komplementiert.

Die Fragen, die Sie sich deshalb stellen sollten und auf die Sie in diesem Beitrag Hilfe bei für die Beantwortung finden sind:

  • Wie gross ist die Nachfrage nach Python-Entwickler/innen am Markt? (Spoiler: riesig)
  • Interessieren mich die Anwendungsbereiche von Python?
  • Wie schwierig ist es, Python zu erlernen?
  • Gibt es rund um Python gute Informationsquellen?

Bevor wir uns aber Python mit seinen Vorteilen und Nachteilen intensiv ansehen, werfen wir einen kurzen Blick auf die Idee hinter Python.

Welches Ziel hat Python?

Python wurde in den 1990er Jahren von Guido van Rossum, einem niederländischen Mathematiker und Softwareentwickler, geschrieben. Mit der Entwicklung verfolgte van Rossum vier Ziele, nach denen Python…

  • eine einfache, intuitive Sprache sein, aber der Konkurrenz an Mächtigkeit in nichts nachstehen soll.
  • eine Open Source Programmiersprache sein soll, damit jeder an der Entwicklung teilhaben kann.
  • einen Quelltext haben soll, der so einfach zu lesen ist wie reines Englisch.
  • für tägliche Aufgaben geeignet sein und kurze Entwicklungszeiten ermöglichen soll.

Wenn wir uns nun die Vorteile von Python ansehen, werden Sie sehen, dass diese vier Ziele tatsächlich auch erreicht wurden.

Vorteil 1 – Python ist das neue Linux

Wer jetzt einsteigt, springt auf einen fahrenden Zug auf. Denn es zeichnet sich ab, dass Python in Zukunft bei den Programmiersprachen eine ähnliche Stellung einnehmen wird wie Linux heute bei den Betriebssystemen: sehr mächtig, universell einsetzbar und getragen von einer global vernetzten Community.

Entsprechend nimmt die Nachfrage von Python-Entwicklerinnen und Entwicklern auf dem Markt rasant zu. Just im Oktober 2022 sind auf der Jobplattform jobs.ch rund 1700 Stellen ausgeschrieben, bei denen explizit Python-Developer gesucht werden oder Python ein Plus ist.

Aber nicht nur unter Arbeitgebenden auch unter Entwicklerinnen und Entwicklern ist Python absolut angesagt und bei allen Rankings weit vorne mit dabei:

Auf dem TIOBE-Index, der als seriöse Benchmark gilt, wenn es darum geht zu prüfen, ob die Programmier-Skills noch up-to-date sind oder die Programmiersprache für ein neues Softwaresystem auszuwählen, hat Python 2022 C eingeholt (Stand: Oktober 2022).

Und auf dem aktuellen Red Monk Index steht Python auf Platz 2. Und dabei so knapp hinter JavaScript und gleichzeitig vor Java, dass man es kaum entziffern kann. Das Ranking indexiert, welche Sprache sowohl auf GitHub am häufigsten verwendet und auf Stack Overflow am häufigsten diskutiert wird.

Nicht zuletzt gibt Google Aufschluss. Laut dem PYPL-Index werden zu keiner anderen Programmiersprache mehr Tutorials gesucht als zu Python. Mit mehr als einem Viertel aller Fragen führt Python die Rangliste unangefochten an, gefolgt von Java, JavaScript, C# und C/C++.

Vorteil 2 – Python verfügt über unerschöpfliche Anwendungsgebiete

Python verfügt mit über 200’000 verfügbaren Modulen, welche von pypi.org ebenfalls frei geladen werden können, über eine riesige Ressource an Libraries. Das ermöglicht ein sehr breites Einsatzgebiet von Python. Die bekanntesten Anwendungsgebiete mit der grössten Nachfrage an Fachleuten sind:

Maschinelles Lernen (ML) und Künstliche Intelligenz (KI/Ai)

Python ist der De-facto Standard für das Programmieren von Algorithmen und künstlichen Intelligenzen. Zwei Technologie-Themen die unsere Zukunft bestimmen. Künftig wird alles auf die eine oder andere Weise mit maschinellem Lernen und Künstlicher Intelligenz verbunden sein. Wer hier mitarbeitet, arbeitet an der Zukunft der Menschheit.

Data Science und Big Data

Ebenfalls Themen, die einen grossen Einfluss auf die Gesellschaft haben, sind Data Science und Big Data – und Python eignet sich hervorragend, um grosse Mengen an Daten zu analysieren. Entsprechend sind Data Scientists oder Datenanalysten mit Python-Kenntnissen in der Forschung sehr gefragt, aber auch bei Versicherungen und Banken, wo sie aktuell zu den bestbezahltesten Spezialisten gehören.

Systemadministration und –automation

Mit Ansible bietet Python ein Tool, welches sich in der Linux-Welt auch immer mehr in der Administration und Automation von Servern durchsetzt. Mit Python werden heute ganze Datacenter orchestriert.

Automatisiertes Software Testing und Software Prototyping

In vielen erfolgreichen Unternehmen hat Python einen festen Platz für automatisiertes Testing und Prototyping. Google bezeichnet Python sogar als ihre wichtigste dynamische Sprache und hat einen eigenen Python-Styleguide entwickelt. Auf der Webseite code.nasa.gov werden von der NASA 63 Projekte vorgestellt, welche mit Python entwickelt wurden.

Webentwicklung

Auch hier ist Python dominant vertreten. Django, Flask und Bottle sind Schwergewichte unter den Webframeworks. Folgende Plattformen wurden vollständig oder teilweise mit Python entwickelt, meist über das Python Webframework Django:

  • Instagram
  • Dropbox
  • Spotify
  • Pinterest
  • Disqus
  • Uber
  • Reddit
  • YouTube
  • BitBucket

…und die Liste wird jeden Tag länger.

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Vorteil 3 – Mit Python zu programmieren, ist einfach zu lernen

Python bietet Programmieren dank ihrer einfachen Syntax einen schnellen Einstieg. Da sich der Python-Code sehr stark an der englischen Sprache orientiert, ist er sehr rasch zu erlernen. Um ein Programm in Python zu schreiben, braucht es wesentlich weniger Zeilen als beispielsweise mit Java. Python ist somit angenehm zum Programmieren und zum Lesen.

Trotzdem unterstützt Python eine strukturierte und objektorientierte Programmierung. Neben seiner Einfachheit hat Python gegenüber anderen Programmiersprachen zudem zwei klare Differenzierungsmerkmale:

  1. Die Struktur des Codes ist Teil der Syntax. Das heisst, einzelne Blöcke wie z.B. Schlaufen werden durch das Einrücken der selbigen markiert und nicht durch Klammern, wie in den meisten anderen Programmiersprachen. Dies zwingt Programmierer dazu, den Code in einem lesbaren Stil zu halten.
  2. Alles ist eine Variable, ausser ein Text wird als keine Variable gekennzeichnet. In den meisten anderen Sprachen, müssen Variablen explizit definiert oder deklariert werden.

Wie Perl und Ruby gehört Python zu den Interpreter-Sprachen, die einen PreCompiler verwenden. Zuerst wird das Programm in einen Bytecode kompiliert, welcher anschliessend ausgeführt wird. Dieser kann von der CPU wesentlich schneller umgesetzt werden, als eine reine Interpreter-Sprache. Zudem ist Python für die meisten gängigen Betriebssysteme frei erhältlich und wird in den meisten Linux-Distributionen bereits vorinstalliert mitgeliefert.

Vorteil 4 – Python hat eine riesige Community und unerschöpfliche Ressourcen

Python ist OpenSource und wird somit von Personen aus der ganzen Welt weiterentwickelt. Diese grosse und lebhafte Nutzerbasis bedeutet auch, dass es für fast jedes Thema oder fast jede Frage ein passendes Forum mit Antworten und Unterstützung gibt.

Hinzu kommt auch, dass Python offen für eine grosse Reihe von anderen Programmiersprachen und Tools ist. So hat Python z.B. auch Module zur Erzeugung von C- und Java-Code und kann nahtlos JSON-Dokumente einbinden.

Und wo ist der Haken? Die Nachteile von Python

Wo so viel Licht ist, muss es doch auch Schatten geben. Denn Python wird zwar durchaus zurecht als Schweizer Sackmesser für alle alltäglichen Arbeiten gehyped, aber natürlich gibt es Anwendungsbereiche bei denen Sie mit anderen Sprachen bessere Ergebnisse erzielen.

Denn tatsächlich hat Python einen immer wieder aufgeführten Nachteil: Im Vergleich mit anderen populären Programmiersprachen wie Java oder C#/C++ kann Python langsam sein.

Das sollte Sie aber nicht abschrecken, im Gegenteil. Nur eine Programmiersprache zu erlernen ist für eine erfolgreiche Karriere als Entwicklerin oder Entwickler ohnehin nicht zu empfehlen.

Tipp: Lust die Power von Python an einem praktischen Beispiel zu erleben? Sehen sich das On-Demand Webinar «Python für Einsteiger» mit unserem Trainer René Degen an.

Oder starten Sie mit unserem Grundlagenkurs «Einführung in die Programmierung mit Python» und profitieren Sie von den Best Practices unserer Expertinnen und Experten, die Sie direkt im Job anwenden können.

 

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Über den Autor

Peter Christen

Peter Christen absolvierte eine Lehre als Elektroniker Richtung Digital Elektronik. Danach arbeitete er für Ascom als Programmierer von Messrobotern für den Endtest von Microprozessoren und stieg dabei in die Unix-Welt ein. Nach dem er Ascom verlassen hatte, arbeitete er mehrere Jahre als Unix-Engineer für verschiedene Computer Firmen wie HP, Sun, Unisys und Compaq in der Schweiz und auch für deren Europäische Niederlassungen. Im Jahre 2000 begann er seine nebenberufliche Trainertätigkeit bei Digicomp, nachdem er bereits für HP-Kundenschulungen für UNIX, Volume Management und hochverfügbare System durchgeführt hatte. In den letzten fünf Jahren unterrichtet er als Certified Linux Professional vor allem die Linux-Lehrgänge LPIC1 und Python-Kurse. Heute ist Peter Christen selbstständig als Certified Project Manager IPMA B und leitet Projekte im Umfeld von Unix, Linux, Datenbanken und Netzwerken. Python verwendet er schwergewichtig für die Datenverwaltung im Zusammenhang mit Sqlite und Excel.