.NET 5 ist released – wohin geht die Reise?

.NET 5 wurde plangemäss am 10. November 2020 veröffentlicht. Damit ist der Übergang vom alten zum neuen Framework definitiv abgeschlossen und Microsofts Strategie ziemlich ersichtlich.

Autor Hans Peter Bornhauser
Datum 11.11.2020
Lesezeit 4 Minuten

Abbildung 1: .NET Release Plan

Der Release-Plan der nächsten .NET Versionen ist lange bekannt. Trotz Corona wird der Fahrplan auch eingehalten. .NET 5 wurde plangemäss am 10. November 2020 veröffentlicht.

Seit .NET Core 3.1 bringt Microsoft jedes Jahr im November eine neue Hauptversion heraus, jedes zweite Jahr eine mit Long-Time-Support. Der Name .NET Core verschwindet, die neue Version heisst .NET 5, ist aber der Nachfolger von .NET Core 3.1 und nicht vom klassischen Framework. 

Damit ist der Übergang vom alten zum neuen Framework definitiv abgeschlossen. Die Übernahme von APIs aus dem klassischen Framework nach .NET Core war ja schon mit der Version .NET Core 3.0 abgeschlossen, als WinForms, WPF und das klassische Entity Framework 6 (dieses vermutlich nur vorübergehend) ihren Weg in die Zukunft fanden. 

Was passiert mit Mono?

Seit 2015 besitzt Microsoft ja auch noch ein weiteres Open Source Framework: Mono. Schnell war klar, dass es keinen Sinn macht, zwei Frameworks parallel am Leben zu erhalten. War die Übernahme der Funktionen ursprünglich schon für .NET 5 geplant, wird das nun erst mit .NET 6 der Fall sein. Mit dem Projekt MAUI wird nun im nächsten Schritt die Xamarin-Plattform in .NET Core integriert werden.

Abbildung 2: Übernahme der Funktionen aus den bestehenden Frameworks

Nach Abschluss dieser Integrationen wird es wieder nur ein .NET Framework geben, was entwicklungstechnisch durchaus Sinn macht. Mono wurde als Open Source Variante entwickelt, inzwischen ist .NET selbst Open Source und so ging die Daseinsberechtigung für Mono verloren.

Das neue Framework ist modularer, portabler, performanter und vorerst zumindest auch noch schlanker. Portierungen versprechen in vielen Bereichen bessere Performance, ohne dass am Code etwas geändert werden muss.

Und was gibt es Neues?

Das Ziel von Microsoft ist es, alle Entwickler auf die Azure-Plattform zu bringen, deshalb fokussieren sich die Entwicklungsabteilungen auf die Integration anderer Plattformen. Microsofts Strategie wird ersichtlich, wenn man sich die Keynotes der Build 2020 betrachtet: 

  • Satya Nadella: Empowering every developer
  • Scott Hanselman: Every developer is welcome
  • Scott Guthrie: Azure – Invent with Purpose

Die .NET-Entwickler muss Microsoft nicht mehr überzeugen, aber es gibt ja auch noch Java, Python, Linux u.v.a. So erstaunt es nicht, dass mit .NET 5 am Framework gar nicht so viel Neues entstanden ist. Die wichtigsten neuen Features sind:

  • Java Interoperabilität
  • Objective-C und Swift Interoperabilität
  • Ahead-of-time (AoT) compilation
  • Support für ARM64 Geräte
  • Erweiterungen an JSON.NET (einfachere Migration von Newtonsoft.Json)

Bis auf den letzten Punkt hat es nichts mit dem .NET Framework zu tun. Aber das ist ja eigentlich auch gut so. Das .NET Framework ist fertig und Neuerungen kommen mit zusätzlichen NuGet Paketen. 

Für .NET-Entwickler gibt es aber doch ein paar Goodies

C# 9 realisiert mit den Record Types noch mehr Elemente aus dem Functional Programming Paradigma. Das Entity Framework Core 5 nähert sich funktional immer mehr dem klassischen EF6 und kann jetzt auch n:m Beziehungen und Table per Type modellieren. Und auch Blazor enthält zahlreiche neue Funktionen und wird zum ernsthaften Kandidaten zur Erstellung von Single Page Applications auf Basis WebAssemblies.

Entdecken Sie das Digicomp-Kursangebot zu .NET

Alle .NET Kurse bei Digicomp sind auf die neue Version angepasst. Zudem haben wir neue Kursangebote entwickelt, die speziell durch das Release von .NET 5 spannend sind: 

Alle .NET Kurse entdecken

Alle .NET Kurse bei Digicomp sind auf die neue Version angepasst. Zudem haben wir neue Kursangebote entwickelt, die speziell durch das Release von .NET 5 spannend sind: 

Alle .NET Kurse entdecken


Über den Autor

Hans Peter Bornhauser

Hans Peter Bornhauser hat als Softwarearchitekt und Consultant 23 Jahre Erfahrung in der objektorientierten Software-Entwicklung und bei Digicomp verantwortlich für das Kursportfolio Microsoft .NET . Er unterrichtet vielfältige Themen von C/C++ über Design Pattern/OOAD bis zu .NET-Technologien. Hans Peter Bornhauser ist zertifizierter Microsoft Solution Developer (MCSD.NET) und Microsoft Certified Trainer (MCT).