Was bringt SAFe® 5.0?

Autor Sebastian Friedsam
Datum 02.04.2020
Lesezeit 6 Minuten

Die Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen im Markt wird für Unternehmen immer überlebenswichtiger. Die Schnelllebigkeit und steigende Komplexität von Anforderungen an unsere Produkte beschäftigt die Unternehmenswelt seit Dekaden. In den letzten Jahren kam jedoch darüber hinaus immer mehr der Bedarf auf, nicht nur Produkte, sondern komplette Businessmodelle anpassungsfähiger zu gestalten. Die sinnvolle Verwebung von Divisionen innerhalb der Organisation, jedoch ausserhalb der reinen Produktentwicklung, hat dabei dieses Ziel.

Dieser Fokus wurde nun  in der aktuellen Version 5.0 vom Scaled Agile Framework (SAFe®) berücksichtigt, und ist damit auch direkt die prominenteste Änderung des Big Pictures. Die Veränderungen kann man sehr präsent auf mehreren Konfigurationen des Frameworks sehen.

Operational Value Stream

SAFe® 5.0 geht mit der neuen Version explizit auf das Spannungsfeld der Ablauforganisation (also wie fliesst Arbeit durch die Organisation) und der Aufbauorganisation (Hierarchie) ein. Man kann sich die Ablauforganisation als Netzwerk zwischen Menschen mit unterschiedlichen Fertigkeiten und Fähigkeiten vorstellen, die alle ihren Beitrag zur Wertschöpfungskette bzw. Wertgenerierung beitragen (in SAFe® «operational Value Stream» genannt).

Diese Ablauforganisation verfolgt das Ziel den Endkunden mit wertvollen Produkten in hoher Qualität zu begeistern. Bzgl. Der Aufbauorganisation empfiehlt SAFe® 5.0  sich mit Veränderungen eher bedeckt zu halten. Jegliche Veränderung in der Aufbauorganisation kann zu Verunsicherungen bei den Mitarbeitern führen, was zu negativen Auswirkungen im Zusammenspiel aller Beteiligten führen kann. Die Optimierung des Arbeitsnetzwerks, also die Kombination der notwendigen Skills, die den Veränderungen am Markt durch Neuausrichtung der Wertschöpfung folgt, soll sich auf die Arbeitsabläufe fokussieren, damit in kürzerer Zeit grösserer Mehrwert dem Endkunden angeboten werden kann.

Measure and grow

Die Erweiterung des Frameworks um die «Business Agility» führt zur Aufnahme einer weiteren Kompetenz, und zwar der «Organisational Agility». «Organisational Agility» unterstützt dabei Änderungen in der Strategie und dem kontinuierlichen Ausrichten auf die Verzögerungsbeseitigung in den Geschäftsprozessen die kontinuierliche Marktausrichtung zu erzielen. In diesem Zuge wurde auch erstmals ein «Organisations Assessment» vorgestellt, um die Agilität der Gesamtorganisation zu evaluieren und Massnahmen daraus abzuleiten.

Good Practice: Design Thinking

Eines der Kernelemente, die sich aus dem Thema der Business Agility heraus ableiten ist die Kundenzentrierung und die mit diesem Mindset einhergehende Praktik des Design Thinkings. Dieses sehr weite Spektrum, das hier komplett neu in SAFe® 5.0 Einzug erhält, ist jedoch nicht mit allen Methoden und Tools mit aufgenommen wurden, sondern wurde, wie vieles Andere zuvor auch (OKRs, Lean Business Cases, DevOps, Loosely Coupled Architecture, Business Model Canvas, Agile HR, und vieles mehr) als «good practice» in das Framework aufgenommen. Die Design Thinking Tools, die die Kundenzentrierung mit Methodik unterstützt, ist somit mit einigen Beispielen im SAFe® Framework beschrieben. Ein Anspruch auf Vollständigkeit wurde dabei nicht verfolgt, sodass sich durchaus ein tieferer Blick in die Thematik des Design Thinkings lohnt, wenn man sich mit Kreativprozessen und Produktdesign Tools rundum den Kunden befassen möchte.

Was sich bisher auch eher spärlich in den Vorgängerversionen dargestellt hat, war die Portfolioebene und die damit einhergehenden Werkzeuge, die heutzutage vermehrte Anwendung finden, wie beispielsweise Objectives & Key Results als konsistentes Ziel-Alignment Instrument beginnend mit der Strategie bis hin zu Teamzielen, wie es durch Intels Andrew Grove initiiert und durch John Doerr & Google weiterentwickelt wurde. Dies jedoch nur als eines der vielzähligen Änderungen im Lean Portfolio Management, die auch hier zu finden sind.

Business-focused teams

SAFe® 5.0 schärft nun auch ein klareres Bild bezüglich der Lieferfähigkeiten und Arten von Teams, die im Framework genutzt werden. Sowohl im Bezug auf DevOps (in SAFe® der CALMR-Ansatz), als auch in der Klarheit, dass nicht nur Entwicklungsteams mit eingebunden werden. SAFe® hat im Zuge der Business Agility den Namen «Development Team», wie noch weiterhin in Scrum für die umsetzenden Mitglieder & technischen Spezialisten des Teams genutzt, zugunsten der Klarheit in Business fokussierte («Business-focused teams») bzw. technisch fokussierte Teams («Technical-focused Teams») verändert. Neben Entwickler bzw. entwickelnden Teams, können auch Marketing, Sales, HR, usw. als «Business-focused Teams» in Agile Release Trains eingebunden werden. Das konnte man natürlich bereits vorher, aber nun ist dies auch ohne die sprachlichen Barrieren und daraus resultierenden Verwirrungen einfacher möglich!

Um sich ein Bild von den Veränderungen am «Big Picture» zu machen, empfiehlt sich: direkt erleben. Also keine Scheu, und gerne wild durch die Themen navigieren, die die Full Configuration nun bietet.

Dies soll es mal als kurzer Abriss zu den Neuerungen in SAFe 5.0® gewesen sein. Bei weiteren Fragen findet man mich auf LinkedIn und natürlich mich oder einen meiner Kollegen in den Digicomp-Kursen zum Thema SAFe®!

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Arbeiten Sie mit Scrum? Arbeiten Sie in verschiedenen Projektteams? Und fragen sich, wie Sie die agilen Vorteile skalieren können? Lernen Sie das Scaled Agile Framework in unseren Kursen kennen und anwenden.

 

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Über den Autor

Sebastian Friedsam

Sebastian hat mehrjährige Erfahrung in der Einführung von Skalierungsmodellen im Kontext Agilität sowie dem Aufsetzen von Agile Release Trains als SPC. Er hat sowohl Teams, Management sowie im Product Management gecoachet und kann durch seine vorherige Aktivität im IT-Krisenprojektmanagement viel Erfahrung einbringen in Projekthybride, klassische Projekte und in die Kombination mit agilen Projekten.