Exchange 2019 - Was wir schon über die neue Version wissen

Unser Exchange Experte Markus Hengstler hat sich Exchange 2019 schon vor dem offiziellen Start im September genauer angeschaut und ein spannendes Feature entdeckt.

Autor Markus Hengstler
Datum 21.08.2018
Lesezeit 5 Minuten

Seit gut einem Monat ist die Preview Version von Microsoft’s Exchange 2019 verfügbar. Im Blog Artikel, der die Veröffentlichung ankündigte, wurden aber nur einige wenige neue Features aufgelistet. Der Rest soll wohl an der Ignite Conference in Orlando Ende September – zeitgleich mit dem offiziellen Start des Produkts – enthüllt werden. Ich habe Exchange 2019 schon installiert und von einer bestehenden Umgebung mit der Version 2016 migriert. Dementsprechend möchte ich in diesem Artikel meine Erkenntnisse weitergeben.

Installation auf Windows Server 2016 Core

Wie schon seit der Ignite 2017 vermutet werden konnte, lässt sich Exchange nun auf den Core Versionen von Windows Server 2016 und 2019 als Preview installieren. Dies macht auch Sinn, da Windows Server, Semi-Annual Channel Edition nur noch als Core installiert werden kann.

Meine Testumgebung läuft mit Windows Server 2016, weswegen ich als Voraussetzungen die Media Foundation und die AD Remote Management Tools installieren musste. Ausserdem benötigt wird .NET Framework 4.7.1. Dabei gilt es zu beachten, dass der Offline Installer mit dem Schalter /q gestartet werden muss:

Microsoft Exchange Server 2019 - Preview

Ohne diesen schlägt die Installation fehl, da eine grafische Komponente aufgerufen wird, die aber nicht funktioniert. Komisch, denn für das UCMA 4.0 klappt die Installation trotz Grafik – ebenso wie für Microsoft Visual C++ 2013:

Microsoft Exchange Server 2019 - Preview

Die restliche Installation verläuft genau gleich wie von Exchange 2013 und 2016 bekannt:

Microsoft Exchange Server 2019 - Preview

Die UM Rolle

Microsoft hat die UM Rolle in dieser Version entfernt und verweist auf Cloud-basierte Voicemail-Funktionalität als Ersatz. Dies kann sich als unglücklich erweisen, wenn man als Kunde erst gerade auf Skype for Business und Exchange on-premises migriert hat, aber Microsoft wird wohl kaum mehr etwas am Produkt ändern. Es bleibt also nichts anderes übrig, als auf Exchange 2013 oder 2016 zu bleiben oder in die Cloud zu migrieren.
Übrigens muss trotz dem Fehlen der Rolle vorgängig Unified Communication Managed API 4.0 installiert werden.

Microsoft Exchange Server 2019 - Preview

Suche und Index

Gemäss Microsoft wurde der Index in die Datenbank verlegt. Trotzdem sind die Dateien der FAST Search Engine noch vorhanden:

Microsoft Exchange Server 2019 - Preview

Ob die Suche so wirklich schneller ist, wird sich erst in einer produktiven Umgebung zeigen.

Performance

Exchange 2019 unterstützt mehr CPU Cores und RAM als die Vorgänger. Zur Erinnerung: Neben einer minimalen Anforderung an die Ressourcen existiert auch ein empfohlenes Maximum. Diese liegt jetzt bei 48 Cores und 256 GB RAM. Ich habe allerdings keinen Kunden in einer Grösse wo das relevant ist.

Neu werden neben JBOD Disks auch SSD verwendet – allerdings nicht im Rahmen eines SAN sondern als einzelne Disks in einem physischen Server. Damit ist gewährleistet, dass die Applikation die richtigen Daten auf den richtigen Storage Tier abspeichert – insbesondere den Index.

Was ändert sich für den Benutzer?

Ausser ein paar vagen Andeutungen, dass die Benutzung des Kalenders vereinfacht wird, hat Microsoft noch nichts über Verbesserungen für die Benuzter durchblicken lassen – OWA und Outlook sehen dementsprechend gleich aus wie in Exchange 2016.

BONUS

Im Rahmen der Tests habe ich herausgefunden, dass sich Exchange 2019 Server in eine 2016 Database Availability Group hinzufügen lassen – eine Funktionalität, die zuerst für 2013 und 2016 angekündigt wurde, dann aber nicht im endgültigen Produkt vorhanden war.

Microsoft Exchange Server 2019 - Preview

Damit lässt sich die Migration von 2016 auf 2019 massiv vereinfachen: Server in den DAG hinzufügen, von den bestehenden Datenbanken eine Kopie auf die neuen Server erstellen, dann die Kopien der alten Server löschen. Es ist kein zeitaufwändiges Verschieben der Mailboxen mehr nötig! Hoffen wir, dies bleibt in der RTM Version von Exchange 2016 erhalten.

Fazit

Die neue Version von Exchange verfügt über ein paar sehr interessante Neuerungen. Mehr wird sicher an der Ignite Conference bekannt gegeben. Ich werde dann vor Ort sein und weitere Ankündigungen zeitnah in einen Folge-Blog verpacken.


Über den Autor

Markus Hengstler

Markus Hengstler arbeitet bei der UMB AG als Senior Systems Engineer in den Bereichen Exchange, Windows und Citrix. Dank seiner Erfahrungen in diesen Bereichen ist er zertifizierter «MCSE: Server Infrastructure». Ausserdem ist er einer von drei «MCSM: Messaging» in der Schweiz. Seit 2001 unterrichtet er als Microsoft Certified Trainer und seit 2010 als Citrix Certified Instructor bei Digicomp.