Warum SAFe - was kann & wie funktioniert das Framework?

Digicomp Experte Sebastian Friedsam erläutert uns, wie das das SAFe-Framework zur Koordination von mehreren agilen Teams eingesetzt werden kann

Autor Sebastian Friedsam
Datum 19.07.2018
Lesezeit 6 Minuten

Für die meisten von uns, aber inzwischen auch für die meisten Organisationen, stellt sich die Frage nach der Notwendigkeit von «agile» in ihrem Kontext nicht mehr. Unsere Umwelt sowie die Produkte, die wir konsumieren, sind durch immer weiter steigende Komplexität in kürzer werdenden Konsum-Zyklen geprägt. Das bringt unsere Handlungsmuster, die wir vor «agile» genutzt haben, schnell ins Wanken. Alte Muster helfen uns bei alten Problemen. Die Probleme, die wir heute jedoch adressieren und lösen wollen, entspringen einer VUCA Welt.

In diesem Kontext haben Organisationen «agile» für sich entdeckt. Meist in Teams, die dann durch die Anwendung von Scrum und/oder Kanban einen Weg gefunden haben, die Wertgenerierung für unsere Kunden in einer unsicheren Umweld dennoch hoch zu halten. Doch wohin führt das? Teams funktionieren solitär gut und im Sinne des Kunden, wenn sie eigenverantwortlich für das gelieferte Produkt sein können. Die meisten Produkte und ihre Organisationen sind jedoch selten ein Team, welches höchst autark handeln kann.

Sie glänzen typischerweise durch genau das, was uns sowieso in die Richtung «agile» getrieben hat: Komplexität.

Diese Komplexität bringt meistens Abhängigkeiten mit sich, die nicht durch ein isoliertes Team gelöst werden, sondern typischerweise durch das Zusammenspiel, das gemeinsame Wirken von mehreren Teams.

Wie lässt sich dies mit einem Framework adressieren, welches seinen Fokus auf die Funktionsweise eines Teams gelegt hat? Diese Frage haben viele durch die Erstellung eines eigenen Frameworks zu beantworten versucht, darunter auch die Erfinder von Scrum selbst. Die Frameworks, die daraus entstanden sind, kann man kaum alle in einem Artikel zusammenfassen, da man bestimmt das eine oder andere vergessen würde.

Das Scaled Agile Framework

Dean Leffingwells Ansatz ist der, den wir uns nun etwas genauer ansehen wollen: Das Scaled Agile Framework – SAFe. Es baut auf die Grundsätze von agile, indem es das Agile Manifest als Fundament nutzt, und daraus die SAFe Prinzipien ableitet. Nun kennen wir ja bereits die Empfehlung für die Arbeitsorganisation in Teams, das ist auch in SAFe nicht anders: «Nutzt agile Frameworks, wie Scrum und Kanban».

SAFe

Koordination erfolgt im «Team of Teams»

Was SAFe zur Koordination mehrerer solcher Teams etabliert, ist ein «Team of Teams», also ein Zusammenschluss mehrerer Teams zu einem sogenannten Agile Release Train. Dieser Zusammenschluss mehrerer agiler Teams trifft sich dann zu einem Big Room Planning, um die Prioritäten eines jeden Teams zu alignieren und Abhängigkeiten direkt mit denen zu besprechen, die sie betreffen: den Teams.

Diese Abstimmungen folgen «good practices» und ziehen sich dann durch die komplette Organisation, um sicherzugehen, dass die wichtigsten und wertigsten Vorhaben auch möglichst effektiv realisiert werden können.

Vier Skalierungsebenen

Das komplette Konstrukt von SAFe umfasst vier Skalierungsebenen, um dies sicherzustellen:

  • Team
  • Programm
  • Large Solution
  • Portfolio.

Diese sollen jeweils sicherstellen, dass durch die Feedbackzyklen, die wir aus Scrum kennen und die wir auch in SAFe ganz aktiv nutzen, die Koordination dort passiert, wo Prioritätskonflikte typischerweise in der Vergangenheit Eskalationen hervorgerufen haben, welche das komplette System innerhalb einer Organisation zum Stocken bringen.

Die gesamte Dokumentation ist frei verfügbar

Das Thema kann beliebig detailiert beleuchtet werden, was den Rahmen dieses Artikels jedoch sprengen würde. Das Schöne am SAFe-Framework ist, dass alles, was man dazu lesen möchte, offen zur Verfügung steht. Unter www.scaledagileframework.com sieht man das Modell und kann sich durch Klicks innerhalb des Modells durch die Details zu Rollen, Artefakten, Meetings, Gremien usw. navigieren.

Lernen aus Case Studies

Was für den geneigten Leser interessant sein könnte, ist der noch folgende Link. Organisationen, die SAFe einsetzen, haben sich vereinzelt auch in Case Studies zu den Effekten geäussert, die sie mit der Einführung von SAFe erzielt haben. Das hat natürlich alles einen gewissen Marketing-Anstrich, zeigt aus meiner Sicht aber schön auf, wo bereits mit dem Thema Skalierung von Agilität umgegangen wird. Daher lohnt es sich unbedingt, einen Blick in diese Case Studies zu werfen:

SAFe-Kurse bei Digicomp

Arbeiten Sie mit Scrum? Arbeiten Sie in verschiedenen Projektteams? Mit SAFe – Scaled Agile Framework – ist es Ihnen möglich agile Entwicklung in einzelnen Teams zu skalieren – auf Programm- und/oder Portfolioebene.

Um einen tieferen Einblick in dieses Framework zu ermöglichen, gibt es bei verschiedene Kursschwerpunkte

 

Arbeiten Sie mit Scrum? Arbeiten Sie in verschiedenen Projektteams? Mit SAFe – Scaled Agile Framework – ist es Ihnen möglich agile Entwicklung in einzelnen Teams zu skalieren – auf Programm- und/oder Portfolioebene.

Um einen tieferen Einblick in dieses Framework zu ermöglichen, gibt es bei verschiedene Kursschwerpunkte

 


Über den Autor

Sebastian Friedsam

Sebastian hat mehrjährige Erfahrung in der Einführung von Skalierungsmodellen im Kontext Agilität sowie dem Aufsetzen von Agile Release Trains als SPC. Er hat sowohl Teams, Management sowie im Product Management gecoachet und kann durch seine vorherige Aktivität im IT-Krisenprojektmanagement viel Erfahrung einbringen in Projekthybride, klassische Projekte und in die Kombination mit agilen Projekten.