GreenIT – nur ein Werbe-Schlagwort?

Was ist der Unterschied zwischen «GreenIT» und «Green durch IT»? Und was kann ich als Einzelner dazu beisteuern?

Autor Dörte Jaskotka
Datum 04.12.2017
Lesezeit 6 Minuten

Die Digitalisierung und Unterstützung der Geschäftsprozesse durch IT in Unternehmen schreitet immer weiter voran. In diesem Zusammenhang sind Nachhaltigkeit und soziale Verantwortung wichtige Themen.

Die Möglichkeiten der IT, die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie über deren gesamten Lebenszyklus hinweg umwelt- und ressourcenschonend gestalten zu können, um damit der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden, steht hierbei im Fokus.

Was ist eigentlich GreenIT?

GreenIT bezeichnet die ressourcenschonende Verwendung von Energie und Einsatzmaterialen in der Informations- und Kommunikationstechnologie über den gesamten Lebenszyklus hinweg, d.h. dass bereits bei der Entwicklung nicht nur ein möglichst ressourcenschonender Umgang der Technik im Betrieb, sondern auch eine umweltschonende Entsorgung und Wiederverwendung der Einsatzmaterialien Berücksichtigung findet. (Quelle: wirtschaftslexikon.gabler.de/…/green-it)

Wie kann GreenIT unterstützen?

Green IT ist kein momentaner Trend, sondern notwendig, um auch für die Zukunft eine lebenswerte Umwelt zu erhalten.

Bei dem Begriff GreenIT wird vielfach ausschliesslich an Strom sparen in der IT gedacht. Dies ist aber nur ein geringer Teil dessen, was mit GreenIT gemeint ist. Es geht um die ganzheitliche Betrachtung, wie die Umwelt nachhaltig geschont werden kann. Und dabei hat natürlich Strom zu sparen einen nicht geringen Anteil, aber auch der CO2-Ausstoss und die Umweltbelastung z.B. durch Elektroschrott sind wesentliche Themen.

Beim Thema GreenIT werden zwei Bereiche unterschieden:

  • «GreenIT»: Ressourceneffizienz in der IT und
  • «Green durch IT»: Ressourceneffizienz durch IT

GreenIT

Viele Verbesserungen können durch eine gute Auslastung der IT-Systeme (Virtualisierung) und damit eine Verringerung der benötigten Hardware erreicht werden. Weniger Hardware benötigt gleich auch weniger Klimatisierung, was direkt Auswirkungen auf den Stromverbrauch hat.

Durch die richtige GreenIT-Strategie und dessen Umsetzung lassen sich in Unternehmen beispielsweise um bis zu 75% der Stromkosten der IT sparen (Quelle: dena Deutsche Energie Agentur). Investitionen in GreenIT sind demnach schnell amortisiert.

Auch die Datenhaltung ist einen Gedanken wert. Welche Daten müssen sofort verfügbar sein, welche können archiviert werden und welche müssen nicht archiviert, sondern können gelöscht werden? Riesige Mengen an Plattenkapazität werden mit Daten belegt, die völlig überholt sind und nicht mehr benötigt werden. Das bindet unnötig Ressourcen und verbraucht eine Menge Strom.

Green durch IT

«Ein weiterer Aspekt von GreenIT ist die Energieeinsparung durch den Einsatz von Informationstechnologie (IT), wenn beispielsweise Dienstreisen durch Videokonferenzen ersetzt werden (Green durch IT).» Quelle: Wikipedia

Die Hauptthemen in «Green durch IT» sind

  • Intelligente Steuerungen
  • Videokonferenzen
  • Optimierte Logistik
  • Gebäudeautomation; hierzu gehört auch der Themenbereich «Smart Home»

Ein erheblicher Faktor sind die Reisen der Mitarbeiter. Sind es die täglichen Wege in das Büro oder die Firmenreisen. Auch hier gibt es reichlich Potenzial, wie IT dabei unterstützen kann, die Umwelt weniger zu belasten. Homeoffice und Videokonferenzsysteme können schon heute viele Reisen überflüssig machen. Das spart Zeit und Kosten und reduziert den CO2-Ausstoss.

Weiter geht es dann mit einer intelligenten Gebäudesteuerung: Heizungen und Licht werden bedarfsgerecht geschaltet, Jalousien und Klimaanlagen intelligent gesteuert und noch vieles mehr.

Aber auch eine optimierte Logistik kann z.B. durch die Vermeidung von Leerfahrten viele Fahrten und damit Kosten sparen.

Kann ich als Einzelner auch etwas tun?

Es gibt immer und sofort Möglichkeiten, seinen eigenen Beitrag zu leisten. Eine einfach umzusetzende Möglichkeit ist z.B. Strom sparen.

  • Abends den Rechner herunterfahren
    • Auch im Stand-by-Modus wird bis zu 70% des Stroms unter Auslastung verbraucht
    • Keinen Bildschirmschoner nutzen (auch wenn das schicker aussieht)
  • Licht ausmachen, wenn es nicht benötigt wird
    • Schauen, ob wirklich immer in allen Räumen das Licht brennen muss
  • Geräte länger oder weniger Geräte nutzen
    • Der meiste Strom wird bei der Herstellung z.B. eines PCs verbraucht, und nicht bei dessen Nutzung. D.h. je länger ein technisches Gerät genutzt wird, desto weniger Strom wird verbraucht.
  • Weniger Papier verbrauchen
    • Was muss wirklich gedruckt werden? Reicht es nicht auch aus, doppelseitig in schwarz-weiss und Entwurfsmodus zu drucken?

Fazit

Jeder Einzelne von uns ist betroffen und kann und muss sich beim Thema GreenIT einbringen. Auch die kleinen Ersparnisse sorgen für eine nachhaltige Umwelt. Diese soziale Verantwortung haben wir alle, egal ob Privatperson oder Unternehmen. Nur durch eine klare GreenIT-Strategie und die Schulung und Sensibilisierung der Mitarbeitenden in GreenIT kann langfristig die Umwelt geschützt werden.

Kursangebot zu GreenIT

In diesem Kurs lernen Sie, wie Sie die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) über deren gesamten Lebenszyklus hinweg umwelt- und ressourcenschonend gestalten können und so der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.

Kurs: Green IT Foundation

In diesem Kurs lernen Sie, wie Sie die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) über deren gesamten Lebenszyklus hinweg umwelt- und ressourcenschonend gestalten können und so der gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden.

Kurs: Green IT Foundation


Über den Autor

Dörte Jaskotka

Dörte Jaskotka ist Diplom-Informatikerin (FH) und Inhaberin der Jaskotka Consulting. Sie beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit dem Thema IT Service Management. Als zertifizierte «ITIL®-Expert»-Managerin begleitet sie nationale und internationale Unternehmen bei der Einführung von Service-Management-Prozessen. Hierzu gehören auch die Ausbildung der Mitarbeiter, Teamentwicklung, Optimierung der Organisationsstruktur und die Begleitung von Toolauswahlverfahren.