HERMES – mehr als nur ein Bundesstandard?

Die Projektmanagementmethode HERMES wird längst nicht mehr nur beim Bund eingesetzt, sondern kommt auch bei Kantonen und in der Privatwirtschaft zum Einsatz.

Autor Yann Cuccarède
Datum 20.10.2017
Lesezeit 4 Minuten

Die Projektmanagementmethode HERMES wird seit 1975 von der Schweizerischen Bundesverwaltung entwickelt und ist seit 1986 bei der Bundesverwaltung als Pflichtprojektmethode festgelegt (www.hermes.admin.ch). Doch längst wird HERMES nicht mehr nur in den Departementen der Schweizerischen Eidgenossenschaft eingesetzt.

Die Projektmanagementmethode wird zusehends mehr und mehr bei Kantonen, Spitälern und in der Privatindustrie angewendet. Als frei verfügbare, offene Projektmanagementmethode unterstützt und leitet HERMES eine Organisation oder eine Unternehmung bei der professionellen Abwicklung eines Projekts; sei dies beispielsweise bei der Einführung einer Branchensoftware bei einer Bauunternehmung, einem Relaunch einer Firmenwebseite oder bei der Neuausrichtung der kantonalen IT-Strategie.

Standardisierung reduziert Projektrisiken

HERMES ist eine kompakte und auf die Praxis ausgerichtete Projektmanagementmethode. Sie unterstützt die Projektbeteiligten mit klar definierten Aufgaben, Ergebnissen und Zuständigkeiten bei der Durchführung eines Projekts. Dadurch lassen sich Missverständnisse bei der Projektabwicklung vermeiden. HERMES trägt damit zur Reduktion von Projektrisiken bei. Als Methode beschreibt HERMES allerdings nur, WAS gemacht werden muss und nicht WIE, wie dies beispielsweise bei einer IPMA-Level-B-(International Project Management Association) oder PMP®-Zertifizierung (Project Management Institute) verfolgt wird.

Auch Kantonale Verwaltungen setzen auf HERMES

Der Kanton Freiburg entschied sich im Jahr 2013, seine selbstentwickelte Projektmethode durch eine bestehende, aktuelle und moderne Standardprojektmethode abzulösen. Die Wahl fiel dabei auf HERMES 5. Unter dem Projektname «HERMES metro» und mit Unterstützung der APP Unternehmensberatung AG wurden die Abläufe des Projektportfoliomanagements und des Projektmanagements auf Basis von HERMES 5 überarbeitet. Im Vordergrund standen für den Bereich Projektmanagement die Standardisierung der Praktiken sowie das Anheben des Reifegrads bei der Führung von komplexen Projekten. Im Bereich Projektportfoliomanagement lag der Fokus auf der Sicherstellung der strategischen Ausrichtung der Vorhaben und einer einheitlichen und transparenten Entscheidungsfindung. Es entstand ein neuer, auf den Kanton Freiburg ausgerichteter Leitfaden zur Führung des Projektportfolios sowie zur Abwicklung von Projekten, der 2015 erfolgreich eingeführt werden konnte.

Dieses Beispiel zeigt, wie es gelingt, HERMES in einer bestehenden Projektlandschaft zu adaptieren und einzuführen. Dies gilt nicht nur für Verwaltungen. Grosse wie auch kleine Unternehmen können sich die Projektmanagementmethode für IT- als auch Organisationsprojekte zu Nutze machen. Eine aktuelle Aufstellung aller Institutionen und Unternehmungen, die HERMES als Projektmethode bereits einsetzen, ist unter isb.admin.ch zu finden.

HERMES kann auch agil

Mit HERMES 5 wurde das Modul «Entwicklung Agil» hinzugefügt. Es zeigt auf, wie die Softwareentwicklung nach SCRUM in die bestehende Projektmanagementmethode eingebettet werden kann, um so die personellen, methodischen und technischen Voraussetzungen für die Projektabwicklung zu schaffen. HERMES als «Wasserfallmodell» kann durchaus mit agilen Methoden in Verbindung gebracht werden; diese beiden Ansätze schliessen sich gegenseitig nicht aus.

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Neben den Vorbereitungsseminaren auf die Zertifizierungen HERMES Foundation und Advanced Level bietet Digicomp Ihnen zahlreiche spezifische Praxistrainings, wie z. B. Hermes und Scrum oder Hermes und Risiko- und Qualitätsmanagement.

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Über den Autor

Yann Cuccarède

HERMES Kursleiter bei Digicomp