DevOps: Key-Skills für die Digitalisierung

Entwicklung (Development) und Betrieb (Operations) sollen besser zusammenarbeiten. In den letzten 10 Jahren hat sich DevOps als neuer Ansatz in der IT etabliert.

Autor Markus Schweizer
Datum 17.11.2016
Lesezeit 4 Minuten

Entwicklung (Development) und Betrieb (Operations) sollen besser zusammenarbeiten. In den letzten 10 Jahren hat sich DevOps als neuer Ansatz in der IT etabliert.

Quelle: Professional Computing 4, 2016

Getrieben durch die rascheren, inkrementellen Outputs aus agilen Anwendungsentwicklungsprojekten («DEVelopment») und ermöglicht durch neue Technologien wie Containers mussten und konnten neue, schnellere Wege für den Transport des Outputs in die Produktion («OPerations») gefunden werden. Hierbei handelt es sich nicht nur um eine technische Herausforderung, sondern es muss auch eine neue Form der Zusammenarbeit zwischen Anwendungsentwicklung und IT-Betrieb gefunden werden. Hier liegt das grosse Potenzial von DevOps: Die Digitalisierung benötigt eine neue Kultur der Zusammenarbeit zwischen IT und Business und zwischen Unternehmen und Kunden!

Damit ist DevOps ein Kristallisationspunkt der Digitalisierung. Was ist DevOps eigentlich? Agile Entwicklungsmethoden und neue Kanäle, um Softwarelösungen zur Verfügung zu stellen (Cloud, Software-as-a-Services, Apps) erlauben rascheres, flexibleres Zufügen, Ändern und Löschen von Funktionalitäten. Man wartet nicht mehr Monate auf einen neuen Software-Release, sondern erhält laufend Updates. Dazu müssen natürlich auch die Prozesse für Release-, Test- und Change beschleunigt, sprich automatisiert werden. Unten stehende Grafik illustriert den DevOps Approach mit Tools wie OpenShift und Docker.

Der Anwendungsentwickler checkt seine Artefakte in ein beliebiges Version-Control-Werkzeug wie GIT oder SVN ein. Daraus können mit Docker Applikationscontainer gebaut werden, die dann in beliebiger Anzahl mittels Openshift automatischen Modul- und Integrationstests unterzogen werden können. Schliesslich ersetzt der neue Container dank Verwaltung durch den Docker Registry den vorgehenden Container in der spezifizierten Umgebung (Test/Integration/Produktion). Ergibt sich mit einer neuen Version ein Problem, so kann der Container einfach gegen eine beliebige Vorgängerversion ausgetauscht werden. Das gefürchtete Rollback einer neuen, fehlerhaften Software ist so nur noch eine Sache von wenigen Mausklicks.

DevOps Approach mit Tools wie OpenShift und Docker (Grafik: CSC)
DevOps Approach mit Tools wie OpenShift und Docker (Grafik: CSC)

Die Vorteile dieser Vorgehensweise sind bestechend: Neue Funktionalität kann jetzt im Tages oder Wochenrhythmus statt im Monats- oder Jahresrhythmus geliefert werden. Work-in-Progress-Kosten sinken exponentiell; genauso steigt die Wertschöpfung durch neue Funktionen unmittelbar. Gleichzeitig verbessert sich auch die Qualität und Produktivität der IT. Eine neue Untersuchung (State of DevOps Report 2016) aus der Küche von Gene Kim, der schon mit dem Buch «The Phoenix Project» die Grundlagen von DevOps beschrieben hat, belegt dies: Laut einer Umfrage unter weltweit 25 000 IT-Professionals können Firmen, die DevOps einsetzen, riesige Verbesserungen ausweisen:

State of DevOps Report 2016-normal
Grafik: https://puppet.com/resources/white-paper/2016-state-of-devops-report

Die Produktivitäts- und Qualitätsgewinne sind sehr eindrücklich. Allerdings muss hier auch festgehalten werden, dass sich die Verfahren von DevOps sehr viel mehr für moderne Applikationen in der Cloud, im Internet und für mobile Apps eignen als für 20-jährige Mainframe-Anwendungen. Entscheidend für den Erfolg von DevOps ist aber auch der kulturelle Aspekt: Durch die neue Robustheit und Effizienz der Tools können Anwendungsentwickler und IT-Betriebsleute jetzt wieder eher Auge-in-Auge spontane Entscheide fällen. Ausfallrisiken durch fehlerhafte Releases werden soweit reduziert, dass die riesigen organisatorischen Trennmauern zwischen Dev und Ops eingerissen werden können. Genau hier liegt das grosse Potenzial von DevOps als Vorbild für die Digitalisierung.

DevOps hat die Brücke zwischen Entwicklung und Betrieb in der IT geschaffen. Für die Digitalisierung muss eine solche Brücke auch zwischen IT und Business aufgebaut werden und in letzter Konsequenz muss es auch zwischen Anbieter und Kunden schnellere Wege der Zusammenarbeit geben. Für das Try-fast-fail-fast-Prinzip der Digitalisierung bildet DevOps die notwendige Voraussetzung.


Über den Autor

Markus Schweizer

Markus Schweizer ist Digicomp Trainer, ITIL®- und Cobit®-Experte und Strategie-Berater bei Plat4mation für alle Belange des IT-Managements. Zuvor arbeitete er für IBM und PwC und verbrachte er neun Jahre in den USA, wo er Grossfirmen beim Einsatz von Service-Management-Konzepten beriet. Seine Beratungsschwerpunkte sind IT Business Management, interne Digitalisierung, Governance und SIAM.