Die Ironie von „Social“ Media

Autor Teilnehmer_in – Patricia Gnehm
Datum 29.09.2016
Lesezeit 3 Minuten

In der digitalen Moderne gibt es viele ironische Facetten, davon ist eine die Betrachtungsweise von „Social“ Media. Im Gegensatz zur realen „Face-to-Face“  Kommunikation“, neigt „Social Media“ eher zu einem unpersönlichen Austausch von Informationen und wirkt somit eher als asoziales Medium.

Die Digitalisierung und die sozialen Medien sind längst Bestandteil unserer Gesellschaft geworden, alles ist online verfügbar, rund um die Uhr und von jedem Endgerät aus zugänglich. Die verschiedenen sozialen Kanäle dienen zum wechselseitigen Austausch von Meinungen, Erfahrungen und Informationen. Der schnelle, einfache Einstieg in die unterschiedlichsten sozialen Plattformen ermöglicht ein Eintauchen um Anerkennung zu erlangen.

Kann man suggerieren, dass die digitale Welt zu einer mentalen Revolution führt und zukünftige Nutzer immer mehr vereinsamen und oder sozial verkommen?

Die moderne Gesellschaft erzeugt beruflichen und gesellschaftlichen Druck auf die verschiedenen Rollen in welchen wir uns bewegen (Job, Hobbies, Familie etc.). Diese manchmal von mehreren Seiten hereinbrechenden Missstände, führen häufig, zu persönlich belastenden Spannungsfelder und forcieren vielfach einen gewollten Ausbruch aus dem realen Alltag. Ist eine solche Alltagsflucht sinnvoll, wenn die Kompensation in den sozialen Netzwerken ausgelebt wird. Es werden vielleicht persönliche Informationen auf den Plattformen preisgegeben, welche man im stresslosen Zustand gar nie veröffentlichen würde.

Ist diese Realitätsflucht eine Abhilfe? Könnte dieses Ausbruchsverhalten als bewusster oder unbewusster gesellschaftlicher Entzug gelten? Entwickelt sich der Mensch in der digitalen Moderne zu einem asozialen Wesen?

Eigentlich strebt der Mensch nach Anerkennung und persönlicher Resonanz.

Dieses zwischenmenschliche Grundbedürfnis führt zu einer Befriedigung in einer neuen Dimension. Die Hemmschwelle zur Kontaktaufnahme oder zum Informationsaustausch im Internet ist geringer als im realen Leben. Flucht aus der sozialen Anonymität? Die „online Community“ als wichtiger Faktor auf der Suche nach Anteilnahme.

Die digitale Welt fungiert als Spiegelbild und häufig auch als Verstärker für die analoge Welt. Die Generation Social Media sind nicht nur „networked teens“ die sich in vernetzten Öffentlichkeiten bewegen und aufhalten. Diese digitalen Konstrukte sind ähnlich zu sehen wie früher die Pärke oder Pubs wo man sich traf. Die Communities ermöglichen ein individuelles „Empowerment“. Diese Autonomie und Selbstbestimmung von Gemeinschaften basiert auf dem Grundbedürfnis der sozialen Beziehungen.


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Teilnehmer_in – Patricia Gnehm