ePub-Dokumente in InDesign richtig vorbereiten und exportieren

Wo die Unterschiede von festem und umfliessendem Layout im ePub-Format liegen, erklärte Katharina Hübner bereits im letzten Beitrag. In diesem Artikel zeigt sie auf, worauf bei der Erstellung eines ePub-Dokuments geachtet werden muss.

Autor Katharina Hübner
Datum 13.05.2016
Lesezeit 13 Minuten

Wenn Sie ein Buch layouten, das später als ePub-Dokument herausgegeben werden soll, sollten Sie schon während des Layouts einiges beachten, damit Sie später keine doppelte Arbeit haben. In jedem Fall sollten Sie eine Entscheidung darüber treffen, ob Sie das Dokument als umfliessbares ePub oder ePub mit festem Layout erstellen wollen. Je nach grafischem Anspruch bietet sich das eine oder das andere an. Worauf Sie achten müssen, ist abhängig davon, ob Sie ein eBook mit umfliessendem oder festem Layout erstellen.

Umfliessbare ePub-Dokumente

Lesereihenfolge

Der wichtigste Aspekt bei der Erstellung von umfliessbaren ePub-Dokumenten ist die korrekte Textreihenfolge. Damit umfliessbare ePub-Dokumente flexibel und dennoch in der richtigen Lesereihenfolge dargestellt werden, sollten Sie ein möglichst einfaches Layout verwenden. Da sie aber manchmal sicher auch vorhandene InDesign-Dokumente ins ePub-Format überführen müssen, sollten Sie auch wissen, wie Sie die Reihenfolge im ePub bereits in InDesign anpassen. Zunächst können Sie davon ausgehen, dass ein zusammenhängender Text, der über mehrere verkettete Textrahmen läuft, immer in der korrekten Reihenfolge dargestellt wird. Sollten Sie nicht mit verketteten Rahmen arbeiten, werden die Texte aneinandergefügt in der Reihenfolge, wie sie auf der Seite erscheinen. Text in Spalten wird natürlich ignoriert und einfach aneinandergefügt.

epub
Links sehen Sie eine InDesign-Seite. Die drei Textbestandteile sind in unterschiedliche Rahmen gesetzt. Rechts sehen Sie das Ergebnis im ePub-Dokument. Das Zitat wird in den Fliesstext gesetzt, wodurch der Inhalt nicht mehr lesbar ist.
Artikel Sollten die Texte in falscher Reihenfolge in Ihrem ePub-Dokument erscheinen, können Sie die Reihenfolge mit Hilfe des Fensters Artikel ändern. Markieren Sie nacheinander die Rahmen, deren Texte auch im ePub-Dokument erscheinen sollen und klicken Sie auf das +. Die Reihenfolge der Artikel können Sie nachträglich anpassen, indem Sie sie einfach an die korrekte Position ziehen. Elemente, die nicht in der Artikel-Palette auftauchen, werden nicht exportiert. So können Sie z.B. auch verhindern, dass unerwünschte Schmuckelemente oder die Pagina im eBook erscheinen. Ferner können Sie Ihr Dokument auch mit XML-Tags versehen, die Reihenfolge der Tags anpassen und dann die XML-Struktur für den Export verwenden. Hierzu sollten Sie sich aber mit den Grundzügen von XML-Strukturen auskennen. Wir empfehlen für Einsteiger, mit dem Artikelfenster zu arbeiten.
 Dokument-teilen Tipp: Wenn Sie wollen, dass jedes Kapitel auf einer neuen Seite startet, legen Sie für die Überschriften Absatzformate an und weisen Sie diese zu (das sollten Sie sowieso tun, wenn Sie mit Inhaltsverzeichnissen arbeiten – mehr Informationen dazu finden Sie im Abschnitt «Ein Inhaltsverzeichnis erstellen»). Aktivieren Sie im Exportdialog im Bereich Allgemein die Option Dokument teilen und wählen Sie das Absatzformat aus, das Sie benutzen wollen, um einen Seitenumbruch im ePub-Dokument zu erzeugen. Die Kapitel werden nun immer auf einer neues Seite beginnen – unabhängig davon, welche Schriftgrösse der Leser einstellt und welche Schriftart er wählt.

Deckblatt

Screenshot 2016-02-19 08.11.57 Das Deckblatt ist jenes Bild, das Sie im eBook Reader in der Bücherübersicht sehen. Die rechte Abbildung zeigt den Startbildschirm des eBook Readers «iBooks» von Apple. Man kann diese Ansicht auch als Bücherregal interpretieren. Natürlich ist es wichtig, dass Sie hier besonders ansprechende Bilder benutzen.
Erzeugen Sie das Deckblatt daher in Photoshop oder einem anderen Bildverarbeitungsprogramm nach ästhetischen Gesichtspunkten und
Exportdialog_Bildauswaehlen laden Sie es im Exportdialog hoch. Wenn Sie das Deckblatt als .JPG- oder .PNG-Datei speichern, sind Sie auf der sicheren Seite. Sie können das Deckblatt aber auch aus der ersten Seite Ihres InDesign-Dokuments generieren lassen. Die Abbildung links zeigt Ihnen, an welcher Stelle im Exportdialog Sie einstellen können, wie Ihr Deckblatt generiert werden soll.

Verankerte Bilder benutzen

BildeinstellungenWenn Sie in Ihrem ePub-Dokument Bilder benutzen, müssen Sie diese zwingend im Text verankern, ansonsten verlieren sie im eBook den Bezug zum Text und werden meist am Ende des Dokuments dargestellt. Wie die Bilder in InDesign verankert werden, spielt für die Ausgabe im eBook keine Rolle, denn die Positionierung der Bilder stellen Sie erst im Exportdialog ein (Abb. links). Wenn Sie Ihr Buch allerdings nicht nur als ePub, sondern auch als PDF oder als Druckprodukt zur Verfügung stellen wollen, spielt Position und Verhalten des Bilds im InDesign-Dokument durchaus eine Rolle.

Wenn Sie ein Bild in Ihrem InDesign-Dokument platzieren, ist es zunächst nicht verankert und schwebt über dem Text. Um es zu verankern, gibt es verschiedene Optionen.  

VerkankerungVerankern in einer eigenen Zeile
Schneiden Sie das platzierte Bild zunächst mit Strng/Ctrl + C aus, platzieren Sie den Cursor an der Stelle im Text, an der Sie es platzieren wollen, drücken Sie Enter und fügen Sie das Bild mit Strng/Ctrl + V wieder ein. Anschliessend können Sie mit Hilfe der Ausrichtungsfunktionen Ausrichtungdie Position des Bilds bestimmen. Das Ergebnis würde aussehen wie in der Abbildung rechts.

Verankern mit umfliessendem Text
SteuerelementTextumflussWenn Sie Ihr Bild verankern und dennoch wollen, dass der Text im InDesign-Dokument vom Bild verdrängt wird, ziehen Sie das Steuerelement für verankerte Objekte (Abb. links) an die Stelle im Text, an der Sie das Bild verankern wollen und öffnen das Fester Textumfluss. Hier können Sie einstellen, wie der Text um das Bild fliessen soll (Abb. rechts). Achtung. Das Bild muss sich stets unterhalb der Textzeile befinden, in der es verankert ist, denn Text, der sich darüber befindet, wird nicht verdrängt.

KapitelanfangTipp: Wenn Ihr Buch so konzipiert ist, dass sich Bilder auf eigenen Seiten befinden (wie z.B. auf dem Bild links zu sehen), können Sie dieses Konzept auch im eBook fortführen, indem Sie im Exportdialog einstellen, dass jeweils vor und nach dem Bild ein Seitenumbruch erfolgen soll. Sie können Seitenumbrüche auch nur vor und nach dem Bild einfügen. Diese Methode bietet sich z.B. auch dann an, wenn jedes Kapitel mit einem eigenen Bild eingeleitet wird.

 

 

Bildaufeigenerseite

 

 

 

 


Ein Inhaltsverzeichnis erstellen

InhaltsverzeichnisAlle E-Book-Reader verfügen über eine Inhaltsverzeichnisfunktion, die es dem Leser ermöglicht, schnell von Kapitel zu Kapitel zu springen (Abb. links am Beispiel des Programms iBook Author von Apple).

Damit der E-Book-Reader ein Inhaltsverzeichnis anzeigen kann, müssen Sie in InDesign eines erzeugen. Dazu müssen Sie zunächst für die Kapitelüberschriften ein Absatzformat anlegen und den entsprechenden Texten zuweisen. Anschliessend erstellen Sie ausserhalb der sichtbaren Fläche ein InDesign-Inhaltsverzeichnis und stellen im Exportdialog ein, dass dieses auch verwendet werden soll.

neues-AbsatzformatFormatvorlage erstellen und anwenden
Erstellen Sie eine Formatvorlage (z.B. mit Namen Heading1) und weisen Sie diese Formatvorlage den Kapitelüberschriften zu. Hierzu formatieren Sie zunächst eine beliebige Überschrift nach Belieben und markieren sie anschliessend. Dann öffnen Sie das Fenster Format/Absatzformate und klicken auf die Schaltfläche Neues Absatzformat. Doppelklicken Sie das neue Absatzformat und benennen Sie es im folgenden Dialog um. Im letzten Schritt müssen Sie nur noch alle Kapitelüberschriften markieren und das neue Absatzformat zuweisen, indem Sie es im Fenster Format/Absatzformate anklicken.

Inhaltsverzeichnis erstellen
Wählen Sie den Menüpunkt Layout/Inhaltsverzeichnis benutzen Sie die Schaltfläche Hinzufügen, um InDesign mitzuteilen, welches Absatzformat ins Inhaltsverzeichnis aufgenommen werden soll. Bei stark strukturierten Dokumenten ist es durchaus auch möglich, mehrstufige Inhaltsverzeichnisse anzulegen. Es müssen dann entsprechend mehr Absatzformate angelegt und den Unterüberschriften zugewiesen werden.

Inhaltsverzeichnis

IVZWenn Sie nun mit OK bestätigen, erscheint ein kleines Textsymbol an Ihrem Curser. Ziehen Sie mit gedrückter linker Maustaste das Inhaltsverzeichnis aus der Montagefläche auf. Es spielt keine Rolle, wie es aussieht (Abb. links). Wenn Sie anschliessend Ihr Dokument als ePub exportieren, müssen Sie in den allgemeinen Einstellungen des Exportdialogs nur noch einstellen, dass Sie das Inhaltsverzeichnis-Format aus InDesign auch im ePub-Dokument benutzen wollen (Abb. unten).

 

IVZ-Dialog

ePub-Dokumente mit festen Layout

Bei Dokumenten mit festem Layout müssen Sie sich weit weniger Gedanken machen als bei einem ePub-Dokument mit umfliessendem Layout, denn hier wird am Layout nichts verändert. Die Lesereihenfolge bleibt entsprechend erhalten wie vorgesehen und die Bilder werden genau an der Stelle platziert, wo sie ursprünglich vorgesehen waren. Deckblatt und Inhaltsverzeichnis werden genauso erstellt wie bei einem ePub-Dokument mit umfliessendem Layout.

Ausgewählte Bereiche ausgeben

SeitenDarüber hinaus können Sie nur einen ausgewählten Bereich, z.B. eine Kapitelauswahl, als E-Book ausgeben. Welche Seiten Sie ausgeben wollen, können Sie in den Exporteinstellungen festlegen (Abb. links). Die Einstellung ist besonders interessant, wenn Sie nur einen Teil Ihres Buchs als eBook veröffentlichen wollen, um Appetit auf die vollständige gedruckte Version zu machen.

DoppelseitePanoramadarstellungen ausgeben

Eine besondere Einstellung ergibt sich aus der gestalterischen Entscheidung, bei doppelseitigen Dokumenten gegenüberliegende Seiten als erweiterte Layout-Fläche zu benutzen, wie in der Abbildung links zu sehen ist. Die in E-Books normalerweise übliche Unterteilung des Dokuments in Einzelseiten würde das Layout erheblich beeinträchtigen

DoppelseiteneinstellungenDamit die Doppelseite auch im E-Book erhalten bleibt, muss in den Exporteinstellungen festgelegt werden, dass die Druckbögen (also zwei gegenüberliegende Seiten) als querfomatige Seite ausgegeben werden. Wählen Sie in den allgemeinen Exporteinstellungen im Bereich der Druckbogensteuerung einfach die Option Druckbogen in Seite in Querformat umwandeln (Abb. links). Das Ergebnis kann sich sehen lassen und steht der gedruckten Ausgabe ästhetisch in nichts nach. Das gleiche visuelle Ergebnis erreichen Sie, wenn Sie die Funktion synthetische Druckbögen aktivieren auswählen. Hier wird jede InDesign-Seite als einzelne XHTML-Seite im ePub definiert.

Qualität

AuflösungJe nachdem, wie umfangreich Ihr E-Book ist, müssen Sie unterschiedliche Qualitätseinstellungen vornehmen.

Die Qualität wird durch die Höhe und Breite der Seiten in Pixeln definiert. Je höher die Werte, umso detailreicher kann das E-Book dargestellt werden. Voraussetzung hierfür ist natürlich, dass die in InDesign platzierten Bilder in der entsprechenden Auflösung vorliegen. Die Auflösungseinstellungen im ePub-Exportdialog können Qualität, aber auch Dateigrösse beeinflussen (Abb. links). Das ist besonders wichtig, wenn man bedenkt, dass bei einigen E-Book-Vertrieben eine bestimmte Dateigrösse nicht überschritten werden darf. Die Auflösung kann man in den Konvertierungseinstellungen des Exportdialogs einstellen (Abb.).

Allerdings haben Änderungen in den Konvertierungseinstellungen nur einen Einfluss auf die Bilder im Dokument, nicht auf die ganze Seite. Was passiert nun aber wirklich, wenn Sie die Auflösung verändern? Nimmt man z.B. eine A4-Seite und setzt die Masseinheit auf Pixel, beträgt das Format (gerundet) 595 × 842 Pixel. Setzt man beim Export die Auflösung auf 72 ppi, beträgt die ePub-Seitengrösse sowie auch die Grösse von ganzseitigen Bildern 595 × 842 Pixel. Setzt man jedoch die Auflösung auf 150 ppi beträgt die ePub-Seitengrösse noch immer 595 × 842 Pixel. Die ganzseitigen Bilder werden allerdings mit 1240 × 1754 Pixel ausgegeben, die dann auf Retina-/HD-Displays deutlich schärfer dargestellt werden, aber auch die Dateigrösse in die Höhe treiben.

Interaktivität im festen Layout

Screenshot 2016-02-19 12.09.47ePub-3-Dokumente mit festem Layout können auch interaktive Elemente enthalten. Alle Funktionen, die Sie im Fester Interaktiv hinzufügen können, werden auch im ePub-Dokument dargestellt. Es gibt sogar die Möglichkeit, eine ePub-Interaktivitätsvorschau anzeigen zu lassen. Den Möglichkeiten von Interaktion in ePubs möchte ich mich allerdings in einem eigenen Artikel widmen.

Wie Sie sehen, bietet das ePub-Format viele Möglichkeiten, eine Publikation ansprechend zu gestalten.

Viel Spass beim Ausprobieren!


Über den Autor

Katharina Hübner

Katharina ist Diplom Medienwissenschaftlerin und arbeitet seit 1996 deutschland- und europaweit als Dozentin und Consultant für Bildungsprojekte. Neben Softwaretrainings mit dem Schwerpunkt Gestaltung und Kommunikation führt die Berlinerin Coachings und Workshops für firmenspezifische Software durch. Zu ihren Trainingsschwerpunkten gehören Layoutprogramme wie InDesign, aber auch Office-Anwendungen im arbeitsweltbezogenen Konzext sowie firmenspezifische Redaktionssysteme. Dabei ist sie auf dem Mac genauso unterwegs wie auf dem PC.