Adobe Animate CC: viele neue Funktionen und Features

Adobe hat Flash Professional ein Rebranding verpasst. Ab sofort heisst das berühmte Animationswerkzeug Adobe Animate CC. Diesen Weg hätte Adobe schon längst einschlagen müssen, nämlich ab dem Zeitpunkt, als Apple verkündet hatte, den Flash Player nicht zu unterstützen.

Autor André Reinegger
Datum 19.02.2016
Lesezeit 4 Minuten

Adobe hat Flash Professional ein Rebranding verpasst. Ab sofort heisst das berühmte Animationswerkzeug Adobe Animate CC. Diesen Weg hätte Adobe schon längst einschlagen müssen, nämlich ab dem Zeitpunkt, als Apple verkündet hatte, den Flash Player nicht zu unterstützen.

Ab da hiess es nämlich in den Medien: «Flash ist tot.» Ein grosses Missverständnis, denn für die Allgemeinheit war Flash der Flash-Player. Und somit schwand nicht nur die Akzeptanz für den Flash-Player, sondern auch für die Software dahinter.

Seit Ende der 90er bin ich ein sehr grosser Fan von Flash als Autorenumgebung für Animationen und Interaktivität. Ich habe unzählige Projekte mit Flash realisiert. Angefangen bei Web-Bannern über Infografiken und interaktiven Content, Erklärfilme, E-Learning-Inhalte und mobile Apps bis hin zu interaktiven Präsentationen auf Messen. Aber nicht nur im Web, auch für viele Cartoon-Serien im TV von Cartoon Network, Nickelodeon oder Disney kam Flash als Software zum Einsatz. Trotz der vielen verschiedenen Exportformate jenseits des Flash-Players und den unterschiedlichsten Anwendungen verlor Flash Pro mehr und mehr an Popularität.

Nachdem Apple den Support des Flash-Players untersagte, hatte ich im Laufe der Zeit immer weniger Kundenanfragen für Flash-Projekte.

Eine Namensänderung war also zwingend nötig, um klarzustellen, dass die Software nicht an den Player gekoppelt ist. Dadurch wird die Aufklärungsarbeit vielleicht etwas leichter fallen und die Akzeptanz der Software wieder steigen.

Das neue Animate CC

Animate CC wurde über die Jahre von Adobe komplett neu entwickelt, um auch aktuelle offene Webstandards zu unterstützen. Um weiterhin abwärtskompatibel zu sein, wird das Shockwave Flash-Format (.swf) zwar immer noch als Export unterstützt, aber wohl nur noch sehr selten Verwendung finden. Durch den weiter optimierten HTML5 und WebGL Export liegt der Schwerpunkt stattdessen nun auf aktuellen Webstandards. Spiele und Apps für Desktop, iOS und Android lassen sich ebenfalls exportieren. Der Export als .exe- und .app-Datei ist auch wieder möglich. Durch eine erweiterbare Architektur ist mit Animate CC praktisch jedes Exportformat möglich.

In dem Update auf Animate CC sind auch viele weitere aktuelle Technologien hinzugekommen. Dazu zählen z.B. die Unterstützung von skalierbaren Vektorgrafiken (SVG), der Export von SpriteSheets, die Einbindung von Webfonts, der 4K-Support und die Integration von CC-Libraries.

Einen kurzen Überblick gibts auch in diesem Video von Adobe:

Wirklich tot ist Adobe Edge Animate

2011 veröffentlichte Adobe die Software Edge Animate als Alternative zu Flash. Der grosse Vorteil gegenüber Flash war, dass Edge Animate nativ mit HTML5, CSS und JavaScript-Dateien arbeitete und somit offene Webstandards unterstütze. Statt einem eigenen Format liessen sich HTML-Dateien direkt in Edge Animate öffnen und bearbeiten.

Leider hatte Edge Animate auch ein paar Haken: Vorhandende Flash-Projekte mussten in Edge Animate komplett neu erstellt werden. Die Erstellung von Web-Banner war zwar möglich, wurde von Banner-Tauschbörsen bzw. Partnerprogrammen aber nicht unterstützt, da deren Standards nicht erfüllt wurden. Die Grafiken mussten alle ausserhalb von Edge Animate in anderen Programmen erstellt werden. Im Allgemeinen war Edge Animate von den Werkzeugen, dem Funktionsumfang und den Animationsmöglichkeiten im Gegensatz zu Flash sehr eingeschränkt. Seit November 2015 wird Adobe Edge Animate nicht mehr weiterentwickelt.

Fazit

Ich persönlich freue mich sehr, dass es nun mit Adobe Animate CC mit voller Fahrt weitergeht. Die neuen und verbesserten Funktionen sind dafür ein solides Fundament.


Über den Autor

André Reinegger

Dipl. Designer André Reinegger konzipiert, gestaltet und entwickelt mit seiner Agentur reinegger.net seit 14 Jahren Websites, E-Commerce-Lösungen, E-Learning-Anwendungen, mobile Apps und alles, was interaktiv ist. Zu seinen Kunden zählen Start-Ups, mittelständische Unternehmen und auch einige Grosskonzerne. Als Adobe Certified Instructor schult er die Web-Tools von Adobe in Agenturen, Akademien und an Universitäten. Er schreibt Fachartikel für Magazine und ist bekannt für seine diversen Video-Trainings bei video2brain.