Neu in InDesign CC: Eine Bilanz der Updates 2015

Es ist ja nun schon eine Weile her, dass die Creative Cloud auf den Markt gelangte. Im letzten Jahr gab es zwei Updates: eins im Februar und eins im Juni. Zum Anfang des neuen Jahres möchte ich einen abschliessenden Blick auf die Neuerungen werfen, die das Jahr 2015 für InDesign gebracht hat.

Autor Katharina Hübner
Datum 18.01.2016
Lesezeit 14 Minuten

Es ist ja nun schon eine Weile her, dass die Creative Cloud auf den Markt gelangte. Im letzten Jahr gab es zwei Updates: eins im Februar und eins im Juni. Zum Anfang des neuen Jahres möchte ich einen abschliessenden Blick auf die Neuerungen werfen, die das Jahr 2015 für InDesign gebracht hat.

Februar-Update 2015

CC-Bibliotheken


Mit dem Februar-Update von CC 2015 wurde die Idee des arbeitsplatzunabhängigen Zugriffs auf Design-Elemente perfektioniert. Eingeführt wurden CC-Bibliotheken, die den Austausch von Design-Elementen programm- und arbeitsplatzübergreifend ermöglichen.

neue-Bibliothek-anlegenDie Bereitstellung erfolgt sogar auf auf den mobilen CC-Anwendungen, Bibliotheken lassen sich ausserdem freigeben. Voraussetzung für die Nutzung der Bibliotheken ist eine Adobe-ID sowie die Creative-Cloud-Desktopanwendung (Desktop-Client «Creative Cloud»),  die kostenlos für CC-Abonnenten zur Verfügung steht.  Das Bedienfeld ist in InDesign über «Fenster / CC-Libraries» erreichbar sowie an gleicher Stelle in Photoshop und Illustrator. Dort heisst es allerdings «CC-Bibliotheken». Hier können Sie mehrere Bibliotheken für verschiedene Projekte anlegen. Dafür nutzen Sie konsequenterweise das Palettenmenü «Neue Bibliothek»

Was kann gespeichert werden ?

AbsatzformateEgal, ob Photoshop, InDesign oder Illustrator: Die gespeicherten Design-Elemente stehen programmübergreifend zur Verfügung. Sollte ein Element in einem Programm nicht benutzbar sein, wird es ausgegraut dargestellt. Das betrifft  zum Beispiel die Werkzeugvorgaben, die zwar in Photoshop gespeichert werden können, aber in InDesign keine Anwendung finden. In InDesign können Sie sämtliche Absatzformate, Zeichenformate und Farbfelder, Grafik- Text- und Designrahmen in einer Bibliothek ablegen. Mit dem Juni-Update können sogar Color Themes dort abgelegt werden (mehr dazu im entsprechenden Abschnitt in diesem Artikel).

Während Sie die Rahmen einfach in die Bibliotheken ziehen können, steht in den Symbolleisten der Zeichen- und Absatzformat-Palette sowie in der Farbfelder-Palette eine neue Schaltfläche zur Verfügung: «Ausgewähltes Format (Farbfeld) meiner aktuellen CC-Bibliothek zur Verfügung stellen». Markieren Sie das gewünschte Format/Farbfeld, klicken Sie auf diese Schaltfläche und das Design-Element landet in Ihrer Bibliothek. 

Wie kann man gespeicherte Design-Elemente nutzen 

inDokument-verwendenKlicken Sie einfach das gewünschte Element in der CC-Bibliothek mit der rechten Maustaste an und wählen Sie «In Dokument Verwenden». Das Format erscheint dann in der entsprechenden Palette. Grafik- und Textrahmen ziehen Sie einfach auf Ihre Seite. Zeichenformate und Farbfelder können sogar zwischen InDesign und Adobe Illustrator ausgetauscht werden.

Wichtiger Hinweis: Wenn Sie Bilder arbeitsplatzübergreifend bereitstellen oder für andere Personen freigeben wollen, müssen sie eingebettet werden, bevor Sie sie in die Bibliothek integrieren können, da sonst Bildverknüpfungen gespeichert werden, die an einem anderen Arbeitsplatz nicht gefunden werden. 

Freigabe von Bibliotheken

FreigabeMöchten Sie Ihre CC-Bibliothek einer anderen Personen zur Verfügung stellen, öffnen Sie das Bedienfeldmenü CC-Libraries und wählen dort den Befehl «Zusammenarbeiten…» aus dem Palettenmenü. In Ihrem Standard-Webbrowser öffnet sich als Nächstes eine Maske zum Teilen der CC-Bibliothek. Geben Sie hier die Apple-ID des Teammitglieds an, das mit Ihrer Bibliothek arbeiten soll. Das Teammitglied enthält dann eine E-Mail und kann die Freigabe annehmen oder ablehnen. Wird die Freigabe angenommen, taucht die Bibliothek im Bedienfeld CC-Library  auf. Wenn Sie nicht gleich Ihre ganze Bibliothek offenlegen wollen, können Sie auch einzelne Elemente freigeben. Markieren Sie hierzu das Element in der Bibliothek und wählen Sie im Palettenmenü den Eintrag «Verknüpfung wird freigegeben…».

Verbesserungen der Produktivität

Auch wenn die Einführung der Bibliotheken der grösste Wurf des ersten Updates 2015 war, sollen die kleinen, aber feinen Verbesserungen nicht ungenannt bleiben, denn es handelt sich um Verbesserungen, auf die viele Designer schon lange gewartet haben.

Ebenengedächtnis von gruppierten Elementen

Elemente auf verschiedenen Ebenen werden nach wie vor auf eine gemeinsame Ebene gehoben, sobald sie gruppiert wurden. InDesign CC 2015 erinnert sich jetzt aber daran, auf welcher Ebene sich die Objekte einmal befunden haben. Wird die Gruppe aufgelöst, landen die einzelnen Elemente wieder auf ihren ursprünglichen Ebenen.

Tabellen einfach mit dem Tabellencursor erstellen

In früheren InDesign-Versionen musste man immer erst einen Textrahmen erstellen, um anschliessend eine Tabelle einfügen zu können. Mit dem ersten Update 2015 ist dies nun nicht mehr notwendig. Wählen Sie das Menü «Tabelle/einfügen». Geben Sie die Anzahl der Zeilen und Spalten ein und klicken Sie anschliessend auf «OK». Ein spezieller Tabellencursor erscheint. Nutzen Sie diesen wie jedes andere Rahmenwerkzeug, um die optimale Höhe und Breite Ihrer Tabelle festzulegen. Die gewünschten Spalten und Zeilen werden entsprechend der Tabellenabmessungen in angepassten Höhen und Breiten angelegt. Der Textrahmen entsteht automatisch. 

DruckdialogDrucken
Eines meiner Lieblingsfeatures ist eine kleine, aber effektvolle Verbesserung der Druck-Funktion. Wenn Sie von einem mehrseitigen Dokument eine einzelne Seite drucken möchten, müssen Sie nicht mehr die genaue Seitenzahl und den Prefix des Abschnitts kennen, um sie auszudrucken. Es genügt, sie zu aktivieren. Im Druckdialog wird die aktuelle Seite im Aufklappmenü «Bereich» angezeigt und unterhalb des Aufklappmenüs gibt es sogar eine Schaltfläche zur Auswahl der aktuellen Seite. 

Simple-Safe-Back für CC-Abonnenten

Technisch gesehen wurde dieses Feature schon im Januar 2015 eingeführt, blieb aber von den meisten Nutzern unbemerkt. Um aktuelle InDesign-Dokumente für Nutzer älterer Versionen zugänglich zu machen, musste man früher im .idml-Format speichern. Dank der neuen Simple-Safe-Back-Funktion ist dies nicht mehr notwendig. Speichern Sie Ihr Dokument einfach in der aktuellen Programmversion. Nutzer älterer InDesign-Versionen werden beim Öffnen Ihres Dokuments nun gefragt, ob sie eine Konvertierung durchführen wollen. Allerdings nur, wenn sie selbst CC-Abonnenten sind, denn anschliessend wird das Dokument zum Adobe Server geladen, dort konvertiert und in der aktuellen Version zurückgeliefert. Der Nutzer kann das Dokument nun öffnen, bearbeiten und speichern. Sollte Ihr Gegenüber kein CC-Abonnent sein, können Sie weiterhin Ihr Dokument im .idml-Format speichern, um es anderen Nutzern zugänglich zu machen.  

Update Juni 2015

Adobe Color Themes 

Color-Themes-erstellenMit dem Juni-Update in InDesign CC 2015 können Sie aus einem Bild oder einem Bereich ein Adobe Color Theme erstellen, das Sie anschliessend zu den Farbfeldern oder zu einer CC-Bibliothek hinzufügen können. Zweitens ist es sinnvoll, wenn ein arbeitsplatzunabhängiger Zugang notwendig ist und das Color Theme auch in mobilen Anwendungen zur Verfügung stehen soll. 

So erstellen Sie ein Color Theme aus einem Bild oder einem Bereich

Markieren Sie mit Hilfe des Auswahlwerkzeugs ein oder mehrere Bilder sowie bei Bedarf zusätzliche Rahmen, die die Basis für Ihr Color Theme sein sollen. Klicken Sie anschliessend mit dem Werkzeug «Farbeinstellung» (1) auf die Auswahl. Das aus fünf Farben bestehende Color Theme wird sofort erstellt. Klicken Sie auf den kleinen Pfeil (2), werden Ihnen weitere Variationen angezeigt, aus denen Sie eine auswählen können. Als Nächstes können Sie das Color Theme zu den Farbfeldern (3) oder zur aktiven CC Library hinzufügen (4). Die Farbfelder des Color Themes landen dann in einem speziellen Ordner in der Palette «Farbfelder» oder in einem speziellen Bereich «Farbthemen» im Bedienfeld «CC-Libraries».

So können Sie Ihr Color Theme anwenden

Der einfachste Zugang zu den Farben ihres Color Themes erfolgt über die Farbfelder. Da Ihnen aber sicherlich bekannt ist, wie Sie diese anwenden, möchte ich hier auf eine entsprechende Erklärung verzichten und auf den direkten Zugriff auf die Farben eines Color Themes eingehen.

Unmittelbarer Zugriff auf ein ungesichertes Color Theme
Noch bevor Sie das Color Theme in irgendeiner Form speichern, können Sie seine Farben auf andere Objekte anwenden. Aktivieren Sie hierzu wieder das Werkzeug «Farbeinstellung» (1), klicken Sie auf die gewünschte Farbe und anschliessend auf die Füllung oder die Kontur eines beliebigen Rahmens. Die gewünschte Farbe wird entsprechend angewendet.

Color-ThemeZugriff auf ein Color-Theme in einer CC-Library

Wenn Sie die Farben nicht unmittelbar in Ihrem Dokument, sondern dokumentübergreifend verwenden wollen, sollten Sie Ihr Color-Theme in Ihrer CC-Library speichern. Der Zugriff erfolgt anschliessend über das Bedienfeld «Adobe Color Theme», das sich hinter dem Menüpunkt «Fenster / Farben» verbirgt. Klicken Sie hier auf «Meine Themen», erhalten Sie eine Übersicht der Color-Themes, die sich in Ihrer CC-Library befinden. Der Klick auf eine beliebige Farbe legt diese als aktive Farbe fest. Je nachdem, ob sich gerade die  Kontur oder die Füllung im Bearbeitungsmodus befindet, wird die Farbe entsprechend zugeordnet. Sollten Sie vorher einen Rahmen aktiviert haben, wird die Farbe unmittelbar angewendet. Das Bedienfeld «Adobe-Color-Theme» ist der Nachfolger von «Adobe Kuler» und verfügt über ähnliche Funktionen. 

Thema-bearbeiten2So ändern Sie ein Color Theme

Wenn Sie ein Color Theme ändern wollen, können Sie dies nur in der Palette «Adobe Color Theme» tun. Das setzt voraus, dass Sie Ihr Color Theme zuvor in der CC-Library gespeichert haben. 

Um ein Color Theme zu ändern, wählen Sie im Aufklappmenü «Aktionen» «Thema bearbeiten» und landen anschliessend im Bereich «Erstellen» (1). Sie können nun jede Farbe des Themes anklicken und mit Hilfe der Schieberegler ändern. Sie können aber auch aus den verschiedenen Zusammenstellungsalgorithmen wählen, die InDesign zur Verfügung stellt (2). Das Ergebnis richtet sich nach der Grundfarbe, die Sie an dem kleinen weissen Dreieck erkennen können (3). Ziehen Sie das Dreieck auf eine andere Farbfläche, um die Grundfarbe zu ändern. Klicken Sie anschliessend auf «Speichern» (4) und Sie werden gefragt, ob Sie das aktuelle Color Theme überschreiben oder eine Kopie erstellen wollen. Wenn Sie sich für eine Kopie entscheiden, taucht diese natürlich nicht nur in der Palette Adobe Color Theme auf, sondern auch in Ihrer Bibliothek.

Neue Layout-Funktionen

Mit dem Juni-Release von InDesign 2015 wurden zwei neue Layout-Fultkionen integriert, die lange fällig waren. Absatzschattierungen sowie die Möglichkeit, Bilder in Tabellenzellen zu platzieren. 

Absatzschattierungen

Sicherlich haben sich viele von Ihnen schon gefragt, wieso in Word oder Pages Absatzschattierungen mit einem Klick hinzugefügt werden können und im Profi-Tool InDesign noch immer mit Absatzlinien und farbigen Rahmen experimentiert werden muss.
AbsatzschattierungAbsatzschattierung-mehr-eigenschaftenDiese Frage müssen Sie nun nicht mehr stellen, denn Absatzschattierungen sind endlich als Attribut für Absätze integriert. In der Palette «Absatz» können Sie die Absatzschattierung schnell aktivieren und eine Farbe aus den Farbfeldern anwenden (Bild rechts). Im Palettenmenü finden Sie überdies den neuen Eintrag «Absatzschattierung». Dieser öffnet den Dialog für weitere Einstellungsmöglichkeiten (Bild rechts). Sie können  Versatz, Farbton und Ausrichtung der Absatzschattierung festlegen. Natürlich können Absatzschattierungen auch in Absatzformaten gespeichert werden. 

Bilder in Tabellen

Mit dem InDesign-Release im Juni 2015 ist es nun wesentlich einfacher, Bilder in Tabellen zu platzieren. Während früher mit jeder Grössenänderung einzelner Tabellenzellen die Grösse der platzierten Bilder angepasst werden musste, verhalten sich Tabellenzellen mittlerweile fast wie Layoutrahmen. So stehen zum Beispiel die bewährten Grössenanpassungsfunktionen zur Verfügung, um Bilder optimal an die Grösse der Zellen anzupassen. 

TabellenUm ein Bild in einer Tabellenzelle zu platzieren, nutzen Sie den bekannten Menübefehl «Datei / Platzieren» oder das Tastenkürzel Cmd + D, wählen das Bild aus dem Dateisystem und klicken anschliessend in die Zelle. Das Bild wird in voller Grösse in die Zelle platziert, und sofort stehen Ihnen die eine Reihe von Funktionen zur Verfügung, die Sie von Ihrer Arbeit mit Grafikrahmen kennen sollten. So können Sie die Position des Bildes verändern, indem Sie es mit dem weissen Pfeil bewegen oder das Inhaltsauswahlwerkzeug (1) nutzen. Sie können das Bild auch an die Zellgrösse anpassen, indem Sie die entsprechenden Werkzeuge in der Steuerungsleiste benutzen (2). Wenn Sie die Option «Automatisch anpassen» (3) auswählen, können Sie sogar dafür sorgen, dass sich die Bildgrösse automatisch anpasst, je nachdem, wie hoch oder breit die Tabellenzelle ist.

InteraktionAnimationen im festen E-Pub-Layout 

Seit InDesign CC 2014 ist es möglich, Bilder in E-Pub-Format mit festem Layout zu integrieren. Das war ein grosser Schritt und ebnete den Weg zu einer weiteren Qualitätsverbesserung. Mit dem Juni-Update von 2015 ist es nun sogar möglich, Animationen, Diashows, Hyperlinks und Schaltflächen einzufügen.

Im Grunde werde alle Funktionen unterstützt, die sich hinter dem Menüpunkt «Fenster / Interaktiv» verbergen. Die Interaktivitätsvorschau zeigt genau, wie sich Animation und Interaktivität auf mobilen Endgeräten verhalten werden. Damit können Layouter nun auch für E-Pub-Publikationen das volle kreative Potenzial ausschöpfen. E-Pub-Dokumente werden als E-Pub 3 gespeichert. Animationen und Interaktivität lassen sich also auf allen Geräten ansehen, die dieses Format unterstützen. Die E-Pub-Interaktivitätsvorschau verbirgt sich hinter dem Menüpunkt «Fenster / Interaktiv» und ermöglicht sogar das Testen von Hyperlinks und Schaltflächen.

Mercury-Performance-Update

Es wird Ihnen auffallen: Beim Ein- und Auszoomen, Scrollen mit dem Mausrad oder beim seitenweise Vor- und Zurückblättern erfolgt das Rendering in sehr hoher Geschwindigkeit. Selbst bei komplexen Dokumenten erfolgt der Seitenaufbau dank des Mercury-Performance-Updates ohne Verzögerungen. 

Hinweis: Es gab im November 2015 ein drittes Update, das vor allem auf Verbesserungen im Mobilbereich abzielte. Diese Verbesserungen werden in einem der kommenden Artikel im Digicomp Blog behandelt.


Über den Autor

Katharina Hübner

Katharina ist Diplom Medienwissenschaftlerin und arbeitet seit 1996 deutschland- und europaweit als Dozentin und Consultant für Bildungsprojekte. Neben Softwaretrainings mit dem Schwerpunkt Gestaltung und Kommunikation führt die Berlinerin Coachings und Workshops für firmenspezifische Software durch. Zu ihren Trainingsschwerpunkten gehören Layoutprogramme wie InDesign, aber auch Office-Anwendungen im arbeitsweltbezogenen Konzext sowie firmenspezifische Redaktionssysteme. Dabei ist sie auf dem Mac genauso unterwegs wie auf dem PC.