HTML5 Microdata: RichSnippets als Booster für Suchmaschinen-Ergebnisse
Lesen Sie im Beitrag von Alex Kereszturi, warum Sie mit Ihrer Website bei Suchmaschinen-Ergebnissen gar nicht unbedingt «ganz oben» sein wollen.
Oder warum Sie mit Ihrer Website bei Suchmaschinen-Ergebnissen gar nicht unbedingt «ganz oben» sein wollen.
Zum Glück bin ich kein Verkäufer in einem Heimwerker-Fachmarkt. Ich wäre ein ziemlich mühsamer Verkäufer. Kämen nämlich Kunden zu mir und würden sagen: «Guten Tag, ich hätte gerne eine Bohrmaschine!», würde ich behaupten: «Nein, das wollen Sie gar nicht!»
Kommen nämlich heute Kunden zu mir und sagen: «Wir wollen mit unserer Website in den Suchergebnissen von Google & Co. ganz oben sein!», behaupte ich: «Nein, das wollen Sie gar nicht!»
Der Baumarkt-Kunde will eigentlich gar keine Bohrmaschine, sondern ein Loch in der Wand. Und der SEO-Kunde will gar kein Top-Ranking in den Suchtreffern, sondern seine sogenannten «Leads» erreichen: Besucher, Bestellungen, mehr Bekanntheit, einen besseren Ruf oder – sind wir ehrlich – schliesslich mehr Umsatz (in welcher Form auch immer).
«Je weiter oben, desto mehr» ist nicht zu Ende gedacht
Aber jetzt ganz von vorne, damit mich alle richtig verstehen.
Geht es darum, eine Website für Suchmaschinen zu optimieren, gilt es zunächst einmal zu definieren, was man denn gerne erreichen will. Man spricht da von sogenannten «Leads» oder auch «SEO-Zielen». Definiert man ein simples «in Google ganz oben sein» oder «mehr Besucher auf den Webseiten», dann setzt man auf Quantität statt auf Qualität. Ein Beispiel soll das verdeutlichen:
Angenommen, Sie züchten neuseeländische flugunfähige Vögel und verkaufen diese online. Wenn Sie Ihre Webseiten nun z.B. auf den Suchbegriff “Kiwis online kaufen” optimieren, kann es gut sein, dass Sie ganz viele Besucher haben werden, die gerne haarige Kleinfrüchte bestellen möchten. Was nützen Ihnen also viele Besucher? In diesem Fall nicht viel.
Was gibt es denn noch, ausser «weiter oben»?
Was ich Ihnen in diesem Blog-Beitrag als Alternative zu «weiter oben» anbieten will, ist «auffälliger».
Suchen wir doch einmal in Google nach «kiwikuchen». Zum Zeitpunkt, da ich diesen Beitrag schreibe, erscheinen (unterhalb der als Treffer angezeigten Bilder) drei Suchresultate, die sich deutlich voneinander unterscheiden:
Welches dieser drei Resultate ist am auffälligsten? Das mittlere, was wahrscheinlich am Bild liegt. Welche Resultate sind informativer als andere? Die letzten beiden liefern nebst einer Bewertung (mit Sternchen) auch noch die Kochzeit – und das noch bevor ich geklickt habe. Auf Anhieb kann ich mich für das 55-Minuten-Rezept entscheiden, weil mich das Bild anspricht und ich sowieso keine Zeit zum Backen habe, sondern Blogbeiträge schreiben muss.
Wichtig: Die auffälligeren Resultat sind weder getrickst noch wurde für das auffälligere Erscheinungsbild etwas an Google bezahlt.
Das Geheimnis nennt sich RichSnippets.
RichSnippets sind semantisch angereicherte HTML-Schnipsel
Damit Sie (vielleicht besser) verstehen, wie RichSnippets funktionieren, hier ein kleines Beispiel. In HTML könnte ich einen Absatz (<p>
) über mich folgendermassen schreiben:
<p> Hallo, ich heisse Alex und bin am neunzehnten Tag des achten Monats im Jahre des Herrn neunzehnhundertachtundsiebzig in Zürich geboren. </p>
Selbst menschliche Lesende werden Mühe haben, den Informationsgehalt (z.B. mein Geburtsdatum) zu entziffern. Eine Such-Maschine wird es wohl kaum schaffen. Bei RichSnippets geht es nun darum, genau diesen Maschinen das Herausfiltern von relevanten Informationen zu vereinfachen. Das angereicherte HTML könnte hier in etwas so aussehen, wobei ich die wichtigen Anpassungen fett darstelle:
<p itemscope itemtype="https://schema.org/Person"> Hallo, ich heisse <span itemprop="givenName">Alex</span> und bin am <time itemprop="birthDate" datetime="1978-08-19 07:23">neunzehnten Tag des achten Monats im Jahre des Herrn neunzehnhundertachtundsiebzig</time> in <span itemprop="birthPlace">Zürich</span> geboren. </p>
Die hier verwendete Methode nennt sich Microdata und wurde in HTML5 spezifiziert. Aus den in den itemprop-Attributen definierten (hier fett dargestellten) Angaben (z.B. birthPlace
) kann nun eine Suchmaschine gut ablesen, um welche Information es sich handelt. Die Frage, welches der vielen Worte im Text denn eigentlich der Name der Person ist, lässt sich nun auch von einer Maschine beantworten.
OK, der Bahnhof ist gefunden, aber welchen Zug soll ich besteigen?
Cool? Oder Bahnhof? Wenn das für Sie nun interessant klingt und aussieht, Sie aber nicht wissen, wie Sie das in Ihren Web-Projekten konkret umsetzen oder wo Sie anfangen sollen, empfehle ich Ihnen gerne ein paar Webseiten zum Weiterlesen … und natürlich ein paar Kurse bei Digicomp.
- Kennen Sie sich mit HTML bereits aus und würden gerne mehr über Microdaten im Speziellen erfahren, empfehle ich Ihnen https://schema.org/docs/gs.html (Englisch) oder den Kurs: HTML5 – Der neue Webstandard
- Ist Ihnen HTML noch unbekannt, können Sie an einem Kurs: Web Developer Basic (HTML, CSS, JavaScript) in vier Tagen die Grundlagen und das Zusammenspiel mit CSS und JavaSript (siehe dazu auch einen meiner anderen Blog-Beiträge) erlernen
- Wollen Sie mehr zum Thema Suchmaschinen-Optimierung mit RichSnippets lernen und erfahren, welche Informationen Google bereits verarbeitet, wird Sie der Kurs: SEO-Einführung weiterbringen. https://developers.google.com/structured-data/rich-snippets/ wird Ihnen gefallen, wenn Sie sich für den technischen Kram im Hintergrund interessieren.
Egal, wie Sie weiterlernen oder weiterlesen, teilen Sie doch Ihre Erfahrungen mit RichSnippets in den Kommentaren unten. Gerne lese ich von Ihnen.