Wie man zu VIP-Tickets für die Eröffnungsfeier der olympischen Spiele kommt

Autor Teilnehmer_in - Bettina Horber
Datum 18.11.2015
Lesezeit 4 Minuten

Während des Unterrichts im Rahmen des Social Media Strategie Manager-Lehrgangs an der SOMEXCLOUD hüten die Grosseltern meine beiden kleinen Buben. Dies hat sie neugierig gemacht, denn bislang war Social Media für sie nur der Zeitfresser, der Hausaufgaben und Prüfungsvorbereitungen ihrer älteren Enkel etwas zu oft auf einen Nebenschauplatz verdrängen. So haben sie sich von mir endlich Facebook zeigen lassen. Allerdings hatten sie Mühe, sich vorzustellen, warum fast die Hälfte der Schweizer Bevölkerung (Babys und Senioren mit eingerechnet) auf Facebook aktiv sind, und wie durch Interaktionen auf dieser Plattform persönliche Kontakte entstehen oder vertieft werden sollen – das Ganze kam ihnen auf den ersten Blick sehr oberflächlich vor.

Ich habe versucht, zu erklären, dass Social Media nicht persönliche Kontakte ersetzt. Im Gegenteil, Social Media ist ein Onlin-Plaudern und – Diskutieren und erlaubt auch, Beziehungen zu Menschen aufzubauen, die wir zwar nicht unbedingt getroffen haben, aber mit denen uns einiges verbindet. Ob man die Plattform nutzt, um seichte Witze zu verbreiten, oder ob man auch einen Austausch mit Tiefgang zulässt, ist jedem freigestellt. Und manchmal erleben wir dank Social Media auch ganz einmalige Momente. Ich habe dies mit folgender Geschichte illustriert:

Die Nichte meines Mannes musste in den Sommerferien 2012 zwei Wochen „Sozialeinsatz“ leisten. Sie hatte sich in den Kopf gesetzt, dies als Babysitterin in England zu tun (der spontane Spleen eines Teenagers) und da für einen solchen Kurzeinsatz keine Aupair-Organisation etwas anbietet und die Schule auch forderte, dass der Einsatz selbst organisiert wird, fragte sie uns, ob wir nicht jemand kennen würden.

Ich hatte ein paar Monate zuvor kurz geschäftlich mit einem Kollegen in London zu tun und mich auf LinkedIn und Facebook mit ihm vernetzt. Durch seine Posts wusste ich, dass er eine nette Familie hat, zu der unsere Nichte passen würde. Ich habe ihn kurzerhand angefragt, ob sie allenfalls bei ihm oder bei Bekannten für diesen Einsatz unterkommen könnte. Obwohl wir uns nie persönlich getroffen haben, sondern uns „nur“ über die Facebook-Posts sympathisch geworden sind, hat er sich ins Zeug gelegt, rumgefragt und den Kontakt zu einer benachbarten Journalistenfamilie hergestellt. Ein paar Profilbesuche, Messages und Skype-Anrufe später – knapp drei Wochen nach der ersten Idee – war alles organisiert.

Unsere Nichte hat eine tolle Zeit in London verbracht und ist nach wie vor in Kontakt mit ihrer Gastfamilie – über Facebook, versteht sich ;-). Beim Anstehen für die billigen Studenten-Tickets zur Eröffnungsfeier der olympischen Spiele hat sie zudem eine Einladung in die VIP-Lounge geschenkt bekommen. Ihr könnt euch vorstellen, diese Sommerwochen waren für sie ein einmaliges und prägendes Erlebnis.

Kennt auch ihr Geschichten oder Träume, die ohne Social Media nicht Realität geworden wären?


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Teilnehmer_in - Bettina Horber