Skype for Business Server 2015 – Was gibt’s Neues?

Mit Skype for Business hat Microsoft in diesem Frühling kein neues Produkt geschaffen, sondern die Möglichkeiten von Lync Server ausgebaut. Was Skype for Business jetzt besser kann, zeigt Andreas Reisinger.

Autor Andreas Reisinger
Datum 21.10.2015
Lesezeit 4 Minuten

Im März dieses Jahres hat Microsoft den Skype for Business Server (SfB) veröffentlicht. Wer denkt, hinter diesem Namen stecke ein komplett neues Produkt, irrt. Die Microsoft-Lync-Produktpalette hat ein Rebranding erhalten. Dieser Schritt war in der Unified-Communication-Welt keine Überraschung, nachdem der Skype Consumer Client seit 2011 zu Microsoft gehört. Ziel von Microsoft ist es, die beiden Welten – Geschäft und privat – miteinander zu verschmelzen.

Die sichtbaren Veränderungen

skype-for-business-server-2015-digicomp-01Die Benutzeroberflächen des Skype for Business und des Skype Consumer Clients gleichen sich stark. Darüber hinaus wurde auch die Anbindung an das Consumer-Skype-Netzwerk mit der neuen SfB Server-Version verbessert. Skype-Benutzer brauchen heute keinen Microsoft-Account mehr. Zudem lässt sich direkt im Skype for Business Client das Consumer-Adressbuch durchsuchen.

Auch beim Nachfolger des Lync 2013 Mobile Client wurden Verbesserungen durchgeführt, die ganz der Microsoft-Strategie «Mobile first, Cloud first» entsprechen. Eine der neuen Funktionen beinhaltet, dass Konversationen zwischen dem Desktop- und Mobile Client synchronisiert werden (Voraussetzung ist Exchange Server 2013).

Die «unsichtbaren» Veränderungen

Auch im Hintergrund hat sich, für den Nutzer nicht direkt sichtbar, einiges verändert, z.B.:

  • Inplace-Upgrade für Lync Server 2013
  • Neue Server-Rolle (Video Interoperabiltiy Server)
  • Call Quality Dashboard
  • Neue Backend-Möglichkeiten (SQL Server AlwaysOn)
  • Call via Work

Inplace-Upgrade für Lync Server 2013
Eine positive Nachricht für alle Lync-Server-2013-Kunden ist die Möglichkeit des Inplace-Upgrades. Dadurch entfallen Investitionen für den parallelen Aufbau, da eine Installation direkt auf den bestehenden physischen bzw. virtuellen Servern ausgeführt werden kann.

Neue Server-Rolle
Durch die neue Video Interoperability Server Rolle (VIS) können spezifische Video-Systeme (z.B. Cisco/Tandberg) mit dem Skype for Business Server angebunden werden.

Call Quality Dashboard
Neben dem bereits bekannten Monitoring, das auch im Skype for Business Server weiterhin vorhanden ist, bieten sich mit dem Call Quality Dashboard (CQD) neue Möglichkeiten. Microsoft bietet mit den SQL Analysis Services (SSAS) gut aufbereitete und sinnvolle Reports für die Verwendung an. Optional kann dem Client nach einem Anruf ein «Bewertungsfenster» angezeigt werden, worin der Anwender die Qualität des soeben geführten Gesprächs bewerten kann. Diese Informationen können bei einem Rollout sehr hilfreich sein, um auf einfache Art und Weise die Benutzerakzeptanz abzufragen.

Neue Backend-Möglichkeiten
Die Möglichkeiten für die Backend Systeme (SQL Server) wurden angepasst. Nachdem SQL Mirroring und das SQL Failover Clustering die einzige Möglichkeit waren, ist mit dem Skype for Business Server die SQL-Server-2012-AlwaysOn-Funktionalität nun auch einsetzbar.

Call via Work
Das altbekannte «Call via Work»-Mobile Feature wurde nun in den Desktop Client integriert. Mit dem Skype for Business Server und dem aktuellen Skype for Business Client können im Lync getätigte Anrufe auf eine frei oder vordefinierte Rufnummer weitergeleitet werden. «Call via Work» löst die Funktion Remote Call Control (RCC) aus Lync Server ab.

Fazit

Skype for Business bietet mittleren und grossen Unternehmungen die Möglichkeit, die Kommunikation zu optimieren. Durch Live-Meetings, Chats und Verfügbarkeitsinformationen kann die Zusammenarbeit in Teams sowie der ganzen Unternehmung verbessert werden.

Der Skype for Business Server sollte aber nicht als Ersatz für die bestehende Telefonanlage gesehen werden. Nutzen Sie die Kommunikationsarten als Ergänzung.

Kunden, die bereits den Lync Server 2013 einsetzen, profitieren vom einfachen Inplace Upgrade, um die neusten Funktionen zu nutzen.

Achtung: Der Mainstream Support des Lync Server 2010 läuft am 12. April 2016 ab, jener des Lync Server 2013 am 10. April 2018.

In diesem Sinne: «Telefonieren Sie noch oder kommunizieren Sie schon?»


Über den Autor

Andreas Reisinger

Andreas Reisinger arbeitet bei der Swisscom als System Engineer im Bereich Unified Communications. Seine Tätigkeiten bei seinem Arbeitgeber sind im Bereich Presales, Consulting wie auch im Engineering von Kommunikationslösungen auf Basis von Microsoft Lync respektive Microsoft Skype for Business. Neben dem Projektgeschäft vermittelt er gerne sein Wissen an Personen weiter und ist daher seit dem Jahr 2015 bei der Digicomp als Trainer angestellt.