„Drive“ – erfolgreicher e-Commerce Kanal

Autor Teilnehmer_in – Matthias Hoffmann
Datum 29.08.2015
Lesezeit 3 Minuten

Das „Drive“ Konzept hat sich im französischen Lebensmittelhandel erfolgreich etabliert. Alle grösseren französischen Supermarktketten (Carrefour, Leclerc, Intermarché) bieten ihre Produkte (Food und Non-Food) über diesen Vertriebskanal, welcher stark wächst, an. Insbesondere bei einer jüngeren Zielgruppe erfreut sich dieses Konzept zunehmender Beliebtheit. Auch der (englische!) Name „Drive“ hat sich in Frankreich etabliert.

Beim „Drive“ Konzept kaufen Konsumenten über den Internet-Shop des jeweiligen Händlers ihre Produkte ein und holen ihren Einkaufskorb zu einem beliebigen Zeitpunkt an einer gewählten „Drive-Abholstation“ ab (der Einkaufskorb steht dort bereit und kann mittels mobilem Code entgegengenommen werden). Die Warenpreise sind die gleichen wie im Supermarkt, der Service ist gratis. Die zahlreichen – bereits über 3’300 – „Drive-Abholstationen“ befinden sich z.T. direkt bei einem Supermarkt, z.T. an einer Tankstellen oder auf der „gründen Wiese“. Allen gemeinsam ist die gute verkehrstechnische Anbindung – für dieses Vertriebskonzept ein entscheidendes Erfolgsmerkmal!

Dieses Vetriebskonzept kommt dem Konsumentenbedürfnis nach einem einfachen, schnellen und jederzeitigen Einkaufen entgegen. Mindestens 20% der französischen Konsumenten haben in 2014 diesen Vertriebskanal mindestens einmal genutzt, wobei die jüngere Kundschaft deutlich stärkeren Gebrauch davon macht.

Alle grösseren französischen Supermarktketten bieten mit „Drive“ – neben bestehenden Vertriebsformen wie Hypermarchés, Supermarchés, etc. – einen weiteren Vertriebsweg an. Heute gibt es in Frankreich über 3’300 Drive-Abholstationen (in 2013 waren es noch 1’979). Damit erreicht diese Vertriebsschiene einen Kanalanteil von 4.3% und wuchs +10% vs. 2013 im französischen Lebensmittelhandel (Quelle: Les Linéaires 2015).

Im Gegensatz zum online Einkauf mit „home-delivery“ ist diese Vertriebsform in logistischer Hinsicht kostengünstiger und effizienter. Trotzdem bleibt der logistische Mehraufwand im Vergleich zum stationären Handel eine Herausforderung. Für die Hersteller wird die Markenstärke und –attraktivität ihrer Marken und Produkte immer wichtiger, da – im Gegensatz zum stationären Handel – die Produkte den Konsumenten am Verkaufspunkt nicht mehr physisch präsentiert werden können (vor allem bei impulsgetriebenen Produkten eine grosse Herausforderung).
Die Vertriebslinie „Drive“ hat sich in Frankreich in den letzten 5 Jahren als e-Commerce Konzept erfolgreich im Lebensmittelhandel durchgesetzt. In der Schweiz testen Migros und Coop dieses Konzept an ausgewählten Standorten. Dabei werden verschiedene Modelle in Bezug auf die Warenübernahme (eigenständige Abholstation, im Supermarkt, am Postschalter, im Bahnhof etc.) evaluiert. Zweifelsfrei wird dieses Konzept in der einen oder anderen Form auch in der Schweiz eine wichtige Rolle spielen!


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Teilnehmer_in – Matthias Hoffmann