e-Commerce in China

Autor Teilnehmer_in – Matthias Hoffmann
Datum 23.08.2015
Lesezeit 4 Minuten

„In other countries eCommerce is a way to shop, in China it is a lifestyle“. Dieses Zitat von Jack Ma, Gründer von Alibaba, bringt es auf den Punkt: e-Commerce ist in China in den letzten 10 Jahren regelrecht „explodiert“ und weist 2014 mit ca. 500 Mrd USD (2011 waren es erst 100 Mrd USD!) das höchste e-Commerce Umsatzvolumen weltweit aus (Quelle: KPMG, e-Commerce in China, 2014).

Von Produkten des täglichen Bedarfs, über Mode- und Luxusartikel bis zu Investitionsgütern und Dienstleistungen – alles was verkauft werden kann wird angeboten und gehandelt.

Bei dieser Entwicklung spielt(e) „Alibaba“ – der unbestrittene Marktleader mit heute höheren Umsätzen als Amazon oder Ebay – die zentrale Rolle. Alibaba wurde 1999 in Hangzhou vom ehemaligen Englischlehrer Jack Ma gegründet, erzielt heute einen Umsatz von ca. 10 Mrd USD und ist an der NYSE gelistet (Quelle: Wikipedia). Das Unternehmen mit seinen zahlreichen Plattformen und Services ist heute aus China nicht mehr wegzudenken und tief in der chinesischen Gesellschaft verankert (betreibt z.B. auch Universitäten). Bereits fasst das Unternehmen in weiteren asiatischen Ländern erfolgreich Fuss.

Im C2C Bereich zählt Alibaba’s Plattform „Taobao“ (vergleichbar mit Ebay) über 500 Mio aktive Accounts und ist breit in der Bevölkerung verankert. Dabei beteiligen sich alle gesellschaftlichen Schichten: Vom einfachen Bauern in der Provinz bis zum wohlhabenden Geschäftsmann in Shanghai – alle bieten neue oder genutzte Produkte auf dieser Plattform an. Insbesondere in der chinesischen Mittelschicht ermöglicht diese Plattform für viele das Erzielen von zusätzlichen (Neben-)Einkommen. Taobao finanziert sich dabei nicht über Kommissionen (diese werden nicht erhoben), sondern hauptsächlich über Werbeeinnahmen. Mit dem Bezahlungssystem „Alipay“ bietet Alibaba auch gleich eine bedürfnisgerechte und effiziente Zahlungsplattform an.

Über Alibaba’s „Tmall“ Plattform (vergleichbar mit Amazon) erfolgt das B2C Geschäft: Anbieter und Hersteller können in „virtual malls“ ihre Marken und Produkte den Konsumenten positionierungsgerecht präsentieren und anbieten. Sie profitieren (im Vergleich zu eigenen Plattformen) von der hohen Reichweite und Akzeptanz dieser Plattform, können ihre Präsenz aber trotzdem kundenindividuell gestalten. Auf den Verkäufen wird jeweils eine Kommission erhoben, durch welche sich die Plattform finanziert.

Zunehmend spielen im chinesischen e-Commerce auch die grossen und extrem populären lokalen Social Media Plattformen wie „Tencent“ (600 Mio Accounts!) oder „Sina Weibo“ mit Produktempfehlungen, Bewertungen und direkten Einkaufsmöglichkeiten eine entscheidende Rolle (Quelle: 360 China, 2014). Gleichzeitig steigt auch der Anteil an Einkäufen über mobile Geräte rapide an und kommt damit dem starken Bedürfnis chinesischer Konsumenten nach Speed, Convenience und jederzeitiger Verfügbarkeit nach.

Trotz hoher Wachstumsraten ist der chinesische e-Commerce Markt sehr kompetitiv und schnellebig. Ein klares Kundenverständnis, Schnelligkeit und die integrierte Nutzung der verschiedenen Social Media und e-Commerce Plattformen sind von entscheidender Bedeutung für den Geschäftserfolg. Schlussendlich braucht es auch Zähigkeit, Durchhaltevermögen und Wendigkeit um in diesem Marktumfeld Erfolg zu haben.


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Teilnehmer_in – Matthias Hoffmann