E-Commerce Report 2015 - Zusammenfassung Teil 2

Autor Sheila Karvounaki Marti
Datum 02.08.2015
Lesezeit 7 Minuten

Hier folgt Teil 2 der Zusammenfassung des E-Commerce Report 2015 vom Lehrgangsverantwortlichen Roger Basler.

B2C E-Commere in den einzelnen Unternehmen

Einnahmemöglichkeiten in den Unternehmen

Investitionen

Bei etwa der Hälfte der Studienteilnehmenden lässt das Aktivitätsportfolio  darauf  schliessen,  dass hohe  Investitionen  getätigt  werden.  Noch  mehr  Studienteilnehmer  als 2014 sagen, dass sie im laufenden Jahr mehr investieren als in früheren Jahren (Abb. 23), rund zwei Drittel sagen, sie investieren  so  viel  sie  können.  Einige  Unternehmen sind bei ihren Investitionen durch Personalengpässe limitiert, insbesondere in der IT.

Woran die Unternehmen arbeiten: Identitätsfindung, Repositionierung, organisatorische Transformation

Bei 17  der 38 an der Studie teilnehmenden Unternehmen kann  davon  gesprochen  werden,  dass  die Identität  auf dem Prüfstand oder  teilweise im Fluss ist.

Informatik

Die grösste interne Baustelle ist die Informatik. Über die Hälfte  der  Studienteilnehmer  treibt  grosse IT-Projekte voran,  die  deutlich  über  die  gewöhnliche  Wartung  und Weiterentwicklung  hinausgehen. Mobile-Apps müssen in immer  kürzeren  Abständen  aktualisiert  werden.

Segmentierte oder personalisierte Kommunikation

CRM  oder  die  Suche  nach  Kommunikationsformen  mit geringerem Streuverlust gehört ebenfalls zu den besonders häufig als wichtig erachteten Aktivitätsfeldern. Um den gestiegenen Kosten in der Kundenakquisition etwas entgegenzusetzen,  versuchen  die  Unternehmen  in  den bestehenden Beziehungen  mit weniger Kosten mehr Ertrag zu generieren. Ziel ist es, für den jeweiligen Kunden zum richtigen  Zeitpunkt  für  ihn  relevante  Inhalte  zu kommunizieren.

Multikanalaufstellungen

Kanalübergreifende  Handelskonzepte  sind  seit  Jahren ein  Hot  Topic  und  es  gibt  zwischenzeitlich eine  Reihe von  Erfolgsgeschichten.  Bei  Unternehmen,  die  kanalübergreifend mehr als eintausend Mitarbeitende haben, kommen  diese  Konzepte  allerdings  erschreckend  langsam voran. Ende  Mai 2015  lancierte  Migros  den  Pick-up-Service PickMup,  der  Sendungsabholungen  an  Standorten unterschiedlicher Migros-Unternehmen ermöglicht. Gemessen am Leistungsniveau  führender  E-Commerce-Anbieter  ist das aber noch ein kleiner Schritt.  Zum Beispiel kann die Ware an den Abholstellen nicht bezahlt werden, so dass eine  wichtige  Funktion  von  Pick-up-Stellen  nicht  erfüllt wird.  Gleiches  gilt  auch  für  die  Coop-Abholstellen  von microspot.ch. Ein Auslöser für Transformation sind immer wieder neue Technologien.  In  den  Startlöchern  stehen  eine  ganze Reihe neuer  Technologien  für  Digital  Wallets  und Cashless  Payment.  Je  nachdem,  welche Lösungsansätze sich durchsetzen  werden,  entsteht  ein mehr oder weniger  disruptives  Transformationspotenzial. Auch für E-Commerce-Anbieter  heisst es  dann wieder, möglichst schnell zu erkennen, wohin die Reise geht, und die  besten  Plätze  in  einer  veränderten  Welt  rechtzeitig  zu besetzen.

Erwartungen für die Zukunft –  für das Jahr 2020

Auch  im  Jahr  2015  gehen  alle  Studienteilnehmer  von weiter  steigenden  Marktanteilsgewinnen  des E-Commerce in den kommenden fünf Jahren aus. Es muss  allerdings  beachtet  werden,  dass  sich  der bereits erreichte  Marktanteil  des  E-Commerce  je  nach  Branche stark unterscheidet und die Teilnehmer die Entwicklung aus  der  spezifischen  Sicht  ihrer  Branche  beurteilen:  bei Lebensmitteln beträgt der Anteil des E-Commerce rund 1 %, bei IT-  und Unterhaltungselektronik rund 25 %. Insgesamt  wird  das  Ausmass  der  Marktanteilsgewinne  wie bereits im Vorjahr wieder etwas geringer eingestuft. Von den  31  Personen,  die  die  gleiche  Frage  2014  und  2015 beantwortet  haben,  erwarten sechs  in  diesem  Jahr  eine höhere Zunahme des Marktanteils und 16 eine niedrigere.  Insgesamt  lässt sich  also  sagen,  dass  der  Trend  zur Kanalverlagerung anhält, sich aber abschwächt. Eine hohe Zunahme des E-Commerce-Marktanteils wird in  der  Supermarktbranche  sowie  in  einigen Unternehmen  mit  spezialisierten  Geschäftskonzepten  erwartet.

Trends

Auf  die  Frage,  welche  aktuellen  oder  neuen  E-Commerce-Trends in den kommenden fünf Jahren an Bedeutung gewinnen  werden,  ist  die  am  häufigsten  genannte Antwort Mobile.  Darüber  hinaus  sind weitere Themen im Umfeld der mobilen Gerätenutzung im  Fluss,  wie  etwa  neue  Werbeformen,  Cross –Device Nutzerverhalten und  -Tracking, Wearables, mobile Zahlungslösungen.  Weitere, häufig als wichtige Trends bezeichnete Themen sind  Personalisierung,  Cross-Channel-Konzepte,  dynamische Preisbildung  und  Digital  Wallets.

Ein Blick zurück in das Jahr 2010

„Auf höherem Leistungsniveau in eine mobile Zukunft“ –das  war  die  Essenz  des  E-Commerce-Reports  Schweiz 2010. Mobile Commerce  wurde vor fünf Jahren  erstmals als klar dominierender Trend angesehen. Drei  Aspekte  in Bezug auf Mobile wurden  unterschätzt: erstens, dass die Verlagerung  des  Traffics  derart  massiv  erfolgen  würde, zweitens,  dass  die  Conversion  nicht  einfach mit  dem Traffic  mitkommt  und  drittens,  dass  das  Internet  in  Bezug auf Technologien, Plattformen und Einsatzszenarien derart  fragmentiert  werden  würde. Ein Hot Topic im Jahr 2010 waren zudem Social Media, deren  Stellenwert  für  den  E-Commerce  schwer  einschätzbar  war. Was  sich  als  Thema von  2010  bis  heute  durchzieht,  ist, dass  sich  die  Komplexität  vor  allem  in  der  Informatik, aber auch in der eigenen Organisation, immer wieder als höher herausstellt, als erwartet.

6 Horizontale Onlinemarktplätze

Grosse  –  zumindest  finanzielle  –  Bewegungen  erfolgten zu  Beginn  des  Jahres  2015  durch Investments  der  Mediengruppe  Tamedia.  Sie  übernahm  die  Ricardo-Gruppe und  erwarb  weitere Anteile  an  der  Kleinanzeigenplattform  tutti.ch,  so  dass  sie  nun  beide  vollständig  besitzt. Abgesehen  von  ebay.ch  gehören  jetzt  alle  grossen horizontalen Marktplätze in der Schweiz mehrheitlich zu Schweizer  Unternehmen.  Bei  Classifieds  findet  auf  diesem  Weg  eine Konsolidierung statt,  denn  Tamedia  besitzt  nun  mit  tutti.ch  und  OLX  zwei  gleichartige  Plattformen.

Kostenpflichtige horizontale Onlinemarktplätze in der Schweiz: wie Ricardo, Amazon, Ebay

In  der  Schweiz  stehen  die  Onlinemarktplätze  nach  den von  VSV/GfK  für  2014  publizierten  Zahlen für  ein  seit Jahren konstantes  Handelsvolumen in Höhe von 850 Mio CHF.  Das  entspricht  einem Marktanteil  von  knapp  15 % am  E-Commerce-Volumen  mit  Waren. In  Deutschland hat das Volumen der Onlinemarktplätze  (v.a.  Amazon  und  eBay)  einen  sehr  viel  höheren  Anteil  von  58 % (24.2 Mrd Euro). Und das, obwohl die Warenumsätze der Onlinemarktplätze  2014  in  Deutschland  um  9 % eingebrochen sein sollen.

Teil 1 der Zusammenfassung verpasst? Kein Problem, hier entlang! Den dritten und letzten Teil gibt es in einer Woche und wie immer gilt: Wir sind gespannt auf Meinungen und Feedbacks!


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Sheila Karvounaki Marti