Social Media – totgesagt und hochgejubelt

Autor Edith Aepli
Datum 04.07.2015
Lesezeit 4 Minuten

Die Meinungen über Social Media könnten nicht weiter auseinander liegen – je nach dem, wen man fragt. „Facebook und so, das ist doch Zeitverschwendung“, befand der eine. „Ich will doch keinen Shitstorm“, sagte der andere. Positiver sieht das Shreds, eine amerikanische Fitnessnahrung-Marke. Dank Instagram steigerte sie den Umsatz innerhalb eines Jahres um mehr als das Fünffache.

Nun, was soll man von Social Media halten? Auch wenn Shreds innerhalb von zwölf Monaten ein Umsatzwachstum von 90 000 Dollar auf 5 Millionen Dollar verzeichnete, sind die sozialen Medien kein Wundermittel. Ich sehe Instagram, Pinterest, Youtube, Facebook, Twitter, Blogs, etc. als Werkzeuge und das Unternehmen respektive die Social Media Managers als Handwerker. Was Werkzeug und Handwerker verbindet ist Arbeit.

Fleissarbeit steht schon ganz am Anfang, wenn es darum geht, Wissen zu sammeln. Auf welchen Plattformen agieren meine Zielgruppen? Wie? Wann? Worauf sprechen sie gut an? Wer sind die Influencers, mit denen man sich vernetzen sollte? … Diese Abklärungen und die Evaluation der geeigneten Social Media Plattform nahm für Shreds über ein Jahr in Anspruch.

Ist entschieden, welche Plattform bespielt werden soll, steht wieder viel Arbeit an. Geeignete Inhalte wollen gefunden, auf ansprechende Art und Weise aufbereitet und auf Social Media zur Verfügung gestellt werden. Mit 10 bis 20 Stunden pro Woche schafft es River Pools and Spas 2 bis 3 Blogbeiträge (Videos) zu produzieren, einzelne Seiten suchmaschinen-spezifisch zu optimieren und dank der Analyse von Webstatistiken diverse andere Verbesserungen zu realisieren. River Pools und Spas konnte dank Youtube das Werbebudget um 70% verringern (früher investierte die Firma in Radiospots, Einträge in Branchenverzeichnisse und Direct Mailings), den Traffic auf der Webseite durchschnittlich um 300% bis 400% erhöhen und die Anzahl der Leads – allem voran organische Leads – um 400% steigern.

Mit dem richtigen Werkzeug und Engagement lässt sich auf den sozialen Medien schon viel erreichen, für den durchschlagenden Erfolg braucht es jedoch eine zündende Idee. Ein gutes Beispiel dafür bietet nach meiner Meinung Graubünden mit den Steinböcken Gian und Giatschen. Auf Youtube werden die Steinböcke-Videos bis über 400 000-mal angeklickt. Das ist ein beachtliches Resultat für Beiträge in Dialekt. Eine derartige Reichweite widerspiegelt sich bestimmt in den Ferienregionen des Kantons Graubünden anhand von mehr Hotelübernachtungen, verkauften Skipässen, etc.

Abschliessend ist zu sagen, dass es immer darauf ankommt, was man aus etwas macht. Mit anderen Worten: Es kommt auf das Social-Media-Konzept und dessen Umsetzung an. Wer sich ziellos in den sozialen Medien bewegt, dem kann das wie reine Zeitverschwendung vorkommen. Doch wer Ziele definiert und entsprechende Massnahmen umsetzt, analysiert, anpasst, wiederum prüft, … , der wird weiterkommen.  Twitter und Co. bieten meines Erachtens grosses Potenzial für die Kommunikation, doch nur mit der Investition von vielen Arbeitsstunden lässt sich dieses ausschöpfen. Nicht einmal einen Shitstorm bekommt man um sonst.

Quellen:
Fallbeispiel Shreds
Fallbeispiel River Pools and Spas


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Edith Aepli