Hyper-V 2016: News von der Microsoft Ignite

Unser Kursleiter Rinon Belegu ist zurzeit an der Microsoft Ignite in Chicago. Er berichtet direkt von dort über die aktuellen News zu Hyper-V 2016.

Autor Rinon Belegu
Datum 08.05.2015
Lesezeit 5 Minuten

An der Microsoft Ignite wurden einige Ankündigungen bezüglich der nächsten Microsoft-Produkt-Welle bekanntgegeben. Im Bereich Hyper-V kommen einige «Knaller».

Memory Resize zur Laufzeit

Es ist neu möglich, statisches Memory während der Laufzeit anzupassen.

Unterstützung von Hot-Add-Netzwerk-Adaptern

Bis anhin war es nicht möglich, im laufenden Betrieb einer virtuellen Maschine Netzwerkkarten hinzuzufügen oder zu entfernen. Dies wird mit der neuen Version möglich sein.

Hyper-V Container

Das von Docker bekannte Container-System wird es auch für Hyper-V geben. Im aktuellen Preview ist dieses aber noch nicht verfügbar.

Neuer VM-Upgrade-Prozess

Bis anhin wurde die VM-Version automatisch an die des Hyper-V Servers angepasst. Um das Rollback auf ältere Hyper-V-Versionen zu unterstützen, wird dieser Prozess nun manuell durchgeführt. Dies wird ermöglicht durch das Definieren der VM-Konfigurationsversionen in den Settings. Nun kann ich manuell steuern, welche «Hardware-Version» ich haben möchte.

Rolling Cluster Upgrade

Bis anhin musste man für ein Upgrade auf eine neue Hyper-V-Version einen neuen Cluster erstellen und die Rollen übertragen. Dies ist nun nicht mehr notwendig. Wenn der aktuelle Cluster auf Windows Server 2012 R2 ist, kann man fliessend migrieren, ohne einen neuen Cluster zu erstellen. Es ist dem neuen VM-Upgrade-Prozess sogar möglich, mit Hilfe von Hyper-V 2016 wieder zu Hyper-V 2012 R2 einen Rollback durchzuführen.

Unterstützung von Hot-Add und Online Resize Shared VM Harddisks

Dies erleichtert den Prozess beim Erstellen von virtuellen Clustern. Es ist nicht mehr nötig, Cluster Nodes offline zu nehmen, um Disks hinzuzufügen. Weiter wird es möglich sein, diese Diskfiles im laufenden Betrieb zu vergrössern. Dazu müssen sie jedoch zuerst in das neue Diskformat konvertiert werden.

PowerShell Direct

Bahnbrechend! Über den VMBus wird PowerShell im Guest-Betriebssystem ausgeführt. Es braucht lediglich einen Account auf der Guest VM. Weder ein aktiviertes PowerShell Remoting oder jegliche Art von Netzwerkverbindung sind erforderlich.

Backup-Änderungen

Hyper-V bietet neu ein eigenes CBT (Change Block Tracking) Modul an. Hersteller von Backup Software müssen nicht mehr ihre eigenen Filtertreiber entwickeln und installieren.

Production Checkpoints

Neu wird es möglich sein, Checkpoints zu erstellen, die den VSS (Volume Shadow Service) des Guest-Betriebssystems nutzen. Dies ermöglicht es, Applikations-konsistente Checkpoints zu erstellen. Das heisst, wenn man den Checkpoint wiederherstellt, ist es, als würde man einen Backup-Stand wiederherstellen. Applikationen wie SQL oder Exchange wissen nun, dass sie bestimmte Aktionen starten müssen, um konsistent zu bleiben.

Hyper-V Manager

Es ist neu möglich, sich über IP auf den Hyper-V Server zu verbinden, weiter kann man für jede Verbindung einen Account definieren.

Hyper-V Replication

Man kann neu per PowerShell steuern, welche virtuellen Harddisks der virtuellen Maschinen synchronisiert werden.

Nano-Server

Es wird hart daran gearbeitet, alle neuen Hyper-V Features auch auf dem Nano-Server zu unterstützen. So, wir haben nun ein Pendant zum ESXi Server 😉

Security

Hyper-V unterstützt nun Virtual TPM (Trusted Plattform Modul). Somit wird Bitlocker-Verschlüsslung innerhalb der Gast-VMs unterstützt.

Weiter wird nun SecureBoot für das Linux-Betriebssystem unterstützt. Am Anfang für Ubuntu und Suse.

Fazit

Diese Ankündigungen sind eine klare Kampfansage von Microsoft auf dem Virtualisierungsmarkt.

In Verbindung mit Nano-Server, Containern, Azure Stack und Storage Replication hat Microsoft einen riesen Innovationssprung in diesem Bereich unternommen. Obwohl einige Features per PowerShell angetriggert werden müssen, stehen die meisten im GUI zur Verfügung und die Usability ist schon im jetzigen Tech Preview 2 von Windows Server 2016 sehr gut.

In Verbindung mit der neun Storage-Replica-Funktion und den Streched-Cluster-Möglichkeiten können wir nun extrem kosteneffiziente Hochverfügbarkeitslösungen mit Hyper-V gestalten!

Ich kann es kaum erwarten, alle neuen Versionen von System Center und Server 2016 in Betrieb zu nehmen und im Digicomp Blog über die genialen Änderungen zu berichten.


Über den Autor

Rinon Belegu

Bereits während seiner Ausbildung zum Informatiker Systemtechnik hat sich Rinon Belegu konsequent mit den neusten Technologien von Microsoft und VEEAM auseinandergesetzt und sich unter anderem als einer der ersten Personen in der Schweiz als MCSE 2012 Private Cloud zertifiziert. Seine Spezialität sind Virtualisierung und System Center, wobei er auch auf die Backup-Problematik stiess. Hier hat er bereits einige Projekte mit VEEAM umgesetzt. Sein umfangreiches Wissen gibt er heute einerseits in verschiedensten Kundenprojekten, andererseits als MCT (Microsoft), VMCT (Veeam) und als erster AWS Certified Instructor weiter.