Exchange 2016: News von der Microsoft Ignite

Unser Kursleiter Markus Hengstler ist zurzeit an der Microsoft Ignite in Chicago. Er berichtet direkt von dort über die aktuellen News zu Exchange 2016.

Autor Markus Hengstler
Datum 06.05.2015
Lesezeit 4 Minuten

An der Microsoft Ignite in Chicago wurden erstmals Informationen über die nächste Version von Exchange freigegeben. Heissen wird sie voraussichtlich Exchange 2016.

In diesem Artikel gebe ich gerne alle Neuigkeiten bezüglich Exchange weiter, die ich vor Ort in Erfahrung bringen konnte. Bis zur Veröffentlichung des endgültigen Produkts kann es allerdings noch Änderungen geben.

Zeitplan

Im November letzten Jahres wurde Exchange 2016 erstmals in Microsofts interner Pilotumgebung (Dogfood environment) eingesetzt. Im Februar 2015 startete das Technology Adaption Program (TAP) mit ausgewählten Kunden. Die erste öffentliche Beta-Version ist per Sommer 2015 geplant und der Release des fertigen Produkts auf das letzte Quartal dieses Jahres.

Voraussetzungen

Migrationen werden nur von Exchange 2010 SP3 und 2013 CU10 möglich sein. Kunden mit Exchange 2007 werden eine Double-Hop-Migration durchführen müssen. Auch auf der Client-Seite wird nur noch Outlook 2010 SP2 und neuere Versionen unterstützt werden.

Auch im Bereich Active Directory gibt es Einschränkungen: Domain Controller müssen im gesamten Forest mindestens unter Windows Server 2008 R2 laufen.

Als Betriebssystem für die Exchange Server können Windows Server 2012 R2 und Windows Server 10 dienen.

Um in Outlook Web Access Word-, Excel- oder PowerPoint-Dokumente darstellen zu können, ohne sie zuerst herunterzuladen, war schon in Exchange 2013 ein Office Web Apps Server nötig. Für Exchange 2016 muss dafür auch eine neue Version installiert werden. Dies muss zwingend auf einen zusätzlichen Server neben der Exchange-Infrastruktur erfolgen.

Angekündigt wurde nun auch, dass Exchange Deployments in Azure unterstützt werden. Allerdings wird wegen der Anforderungen an die Latenz Premium Storage vorausgesetzt, was eine Installation in der Cloud ziemlich teuer werden lässt und somit in den seltensten Fällen eine Alternative zu Office 365 oder lokaler Installation bietet.

Architektur

Es überrascht nicht, dass es nicht mehr möglich sein wird, Client Access- und Mailbox Server-Rollen dediziert installieren zu können. Schliesslich hat Microsoft schon länger empfohlen, stattdessen Multi-Role Server zu verwenden. Damit wird es glücklicherweise auch überflüssig, die Option Windows Network Loadbalancing zu implementieren.

So wie es aussieht, wird die Edge-Transport-Rolle weiterhin konfigurierbar sein.

Migration

Bei Migration von Exchange 2010 muss wie auch schon von 2010 nach 2013 der Zugriff der Clients auf die neue Infrastruktur geleitet werden, da die Legacy-Version kein Rendering für Mailboxen auf den neuen Servern erlaubt. Dies ist bei Migrationen von 2013 hingegen nicht nötig. Ein 2013 CAS kann Mailboxen auf einem 2016 Server zur Verfügung stellen und umgekehrt, was die Umstellung massiv erleichtert.

Funktionalität

Herausragendstes neues Feature ist die Option, Dokumente als Link auf SharePoint ans Mail zu hängen. Es wird dann automatisch hochgeladen und mit den nötigen Berechtigungen konfiguriert. Bislang musste für eine vergleichbare Funktion Third-Party Software verwendet werden. Es versteht sich von selbst, dass neben Exchange auch SharePoint in der Version 2016 vorausgesetzt wird.

Daneben ist auch erwähnenswert, dass die Netzwerklast zwischen Database Availability Group Nodes reduziert wurde, da nun endlich der Index der passiven Kopien auf dem lokalen Server erstellt werden und nicht mehr über das Netz auf der aktiven.

Fazit

Die neue Version von Exchange wird keine Revolution, sondern eine Evolution von Exchange 2013 sein. Einiges wurde verbessert, aber eine laufende Migration auf 2013 würde ich nicht stoppen, um auf 2016 zu warten. Die Integration mit anderen Office Servern wird verstärkt – insbesondere SharePoint. Ich würde es auf jeden Fall in Erwägung ziehen, Exchange zu ergänzen – sowohl mit SharePoint 2016 als auch Office Web Apps Server, um die volle Funktionalität nutzen zu können.


Über den Autor

Markus Hengstler

Markus Hengstler arbeitet bei der UMB AG als Senior Systems Engineer in den Bereichen Exchange, Windows und Citrix. Dank seiner Erfahrungen in diesen Bereichen ist er zertifizierter «MCSE: Server Infrastructure». Ausserdem ist er einer von drei «MCSM: Messaging» in der Schweiz. Seit 2001 unterrichtet er als Microsoft Certified Trainer und seit 2010 als Citrix Certified Instructor bei Digicomp.