Warum der Umstieg auf InDesign CC eine gute Idee ist

Lesen Sie, warum Katharina Hübner trotz anfänglicher Skepsis doch überzeugt ist vom neusten InDesign.

Autor Katharina Hübner
Datum 08.04.2015
Lesezeit 7 Minuten

Viele von Ihnen sind sicherlich skeptisch, wenn es um den Umstieg auf InDesign CC geht. Ich gebe zu, dass ich hier selbst nicht ganz unvoreingenommen bin. Denn schliesslich lege ich mit der Entscheidung für ein cloudbasiertes Abosystem meine Werkzeuge in die Hände einer grossen Firma und bin Adobe dann auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Naja, ganz so ist es nicht, denn wo ich die Ergebnisse meiner Arbeit speichere, bleibt am Ende mir selbst überlassen.

Was ist die Creative Cloud ?

Gehen wir doch noch einmal einen Schritt zurück und erklären kurz, was es mit CC, also der Creative Cloud auf sich hat: Seit 2014 hat Adobe ein Abosystem für seine Produkte eingeführt. Das bedeutet zuallererst, dass Sie Ihre Software nicht kaufen, sondern mieten. Es gibt zwar nach wie vor eine lokale Installation, aber diese ist an Ihren Adobe-Accout gekoppelt. Wenn Sie Ihre Miete nicht mehr bezahlen, können Sie Ihr Produkt auch nicht mehr nutzen. Das Abosystem ist dabei recht ausgeklügelt, denn Sie können sowohl einzelne Programme mieten als auch günstigere Pakete. Hier können Sie sich ein Bild machen von den Mietpreise und Paketangeboten von Adobe.

Das könnte Sie überzeugen

Schauen wir uns nun die schönsten neuen Funktionen an, die vor allen Dingen meiner persönlichen Präferenz als Cloud-Skeptikerin entsprechen und keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben.1 Die hier beschriebenen Funktionen werden Sie aber in jedem Fall auch vorfinden.

Cloud-Funktionen

Updates! Updates! Updates!

Bislang musste  jedes Softwareupdate aktiv heruntergeladen und oft auch bezahlt werden. Wenn Sie mit einem Abonnement arbeiten, erhalten Sie automatisch jedes Update kostenfrei.2

TypeKit Fonts

Hier kommen Sie zu den Typekit-Fonts und können sie schnell dem Schriftmenü hinzufügen.

Wenn Sie ein Abonnement mit Adobe abschliessen, erhalten Sie automatisch Zugang zu den Adobe Typekit-Fonts. Das sind Schriftarten, die Sie automatisch mit Ihrem Abo nutzen dürfen. Von Ihnen ausgewählte Typekit-Fonts werden in Ihre Benutzeroberfläche integriert. Insgesamt stehen Ihnen mit Typkit hunderte Fonts zur freien Verfügung. Wenn Sie allerdings Ihr Abo beenden, stehen Ihnen die Schriften nicht mehr zu Verfügung und werden im schlimmsten Fall als fehlend deklariert. Nur, wenn Sie die Schriften bereits in ein PDF eingebettet haben, bleiben sie Ihnen erhalten. 

 

Einstellungen synchronisieren

Wenn Sie Ihre Software abonniert haben, können Sie sie auf verschiedenen Rechnern installieren. Einstellungen, wie zum Beispiel Voreinstellungen, Arbeitsbereiche und Ansichten, die Sie an einer Software eingestellt haben, werden mit der anderen automatisch synchronisiert. So können Sie direkt loslegen.

Cloud-unabhängige Funktionen 

Schicke neue Farbfunktionen 

Farbgruppen
Farbfeldgruppen können Sie ähnlich wie Gruppierungen bei Absatzformaten verwenden. Sie werden eine grosse Erleichterung für Sie sein, wenn Sie sehr viele unterschiedliche Farben in Ihrer Publikation benutzen.

Farbgruppen werden durch einen Ordner dargestellt.

Öffnen Sie einfach das Bedienfeld Farbgruppen und wählen Sie anschliessend den kleinen Ordner  aus der Farbfelder-Symbolleiste. Es entsteht ein neuer Ordner, den Sie auch umbenennen können. Vorhandene Farben können Sie in diesen Ordner hineinschieben oder direkt dort anlegen. Tipp: Wenn Sie erst einige Farbfelder anklicken und anschliessend auf das Ordner-Symbol zeigen, werden die ausgewählten Farbfelder automatisch in der neuen Gruppe gespeichert. Farbfelder-Ordner aus Illustrator können übrigens nun auch ganz einfach in InDesign importiert werden. Aber das versteht sich ja fast schon von selbst.

Farbfelder aus ausgewählten Seitenelementen erzeugen
Besser spät als nie stellt man gelegentlich fest, dass für das aktuelle Projekt doch Farbfelder nötig sein werden. In diesem Fall kann man die bereits erstellten Seitenelemente auswählen und das Ordner-Symbol in der Symbolleiste des Farbfeld-Bedienfelds auswählen. Als Nächstes kann man die Farbfelder, die in der neuen Gruppe landen sollen, aus den ausgewählten Objekten erstellen.

Das Farbeinstellung-Werkzeug

Klicken Sie auf ein Element oder maueren Sie einen Bereich. Es wird sofort eine Farbpalette erstellt und sogar alternative Farbpaletten dazu angeboten.

Mit dem Farbeinstellung-Werkzeug haben Sie immer ein Händchen für die richtigen Farben in Ihrem Layout. Es befindet sich in der Werkzeugpalette unter der Pipette. Mit dem Werkzeug können Sie Farbpaletten aus Auswahlbereichen, Bildern oder Objekten in Ihrem InDesign-Dokument erstellen, direkt auf Füllungen, Konturen und Text anwenden sowie als Farbfelder speichern. Für mich ein echtes Killer-Feature.

Vereinfachtes Verschieben von Tabellenzeilen und -spalten

Wie wunderbar einfach! Markieren Sie vollständige Spalten oder Zeilen, halten Sie die linke Maustaste gedrückt und verschieben Sie die Spalte oder Zeile einfach per Drag and Drop an eine andere Position innerhalb der Tabelle.

Automatisches Skalieren von Effekten

Entfernen Sie hier den Haken, wenn Sie die Effekte beim Skalieren nicht mitskalieren wollen.

Endlich müssen Sie beim Vergrössern von Effekten nicht mehr darüber nachdenken, was mit den Effekten passiert: Sie werden in Zukunft automatisch mitskaliert. Diese Funktion kann man aber in den Voreinstellungen im Bereich Allgemein auch deaktivieren.

 

 

 

 

Vereinfachte Handhabung von Schriften

Auch wenn sich über die Jahre viel getan hat: Die Auswahl der richtigen Schrift in den Schriftmenüs von InDesign war lange Zeit ein recht zeitraubender Prozess, denn InDesign zeigte immer alle installierten Schriften an, ob man das wollte oder nicht.
Font-Favoriten

bevorzugteSchriften
Kennzeichnen Sie bevorzugte Schriften mit einem Stern und grenzen Sie sie diesbezüglich ein.

Mittlerweile kann man ausgewählte Schriften als Favoriten markieren und die Schriftsuche auf die Favoriten begrenzen, indem man den entsprechenden Filter setzt. Eine weitere Filtermöglichkeit im Schrift-Menü bezieht sich auf Typekit-Fonts.

Verbesserte Schriftensuche 
Ausserdem gibt es endliche eine echte Suchmaschine für Schriften. Wenn Sie einen Teil des Schriftnamens eingeben, bekommen Sie eine Ergebnisliste. Früher mussten Sie sich hier auf die Anfangsbuchstaben des Schriftnamen beschränken. 

 

Fazit

Es gibt viele Gründe, warum man sich trotz berechtigter Skepsis für InDesign CC entscheidet. Sicherlich spielt es auch eine Rolle, ob Sie sich beruflich oder privat mit der Software auseinandersetzen. Wahrscheinlich müssen wir in  diesem Fall akzeptieren, dass der Besitz der Produktionsmittel ähnlich wie in handwerklichen Betrieben nicht immer an den Ersteller gekoppelt sein muss.

Hier finden Sie eine vollständige Funktionshistorie. Diese ist immer auf dem neusten Stand.
1 Sollte das Veröffentlichungsdatum dieses Artikels deutlich vor Ihrer Abonnemententscheidung liegen, kann es natürlich sein, dass noch viel eindrucksvollere Features hinzugekommen sind.
Diesen Service können Sie auch deaktivieren.


Über den Autor

Katharina Hübner

Katharina ist Diplom Medienwissenschaftlerin und arbeitet seit 1996 deutschland- und europaweit als Dozentin und Consultant für Bildungsprojekte. Neben Softwaretrainings mit dem Schwerpunkt Gestaltung und Kommunikation führt die Berlinerin Coachings und Workshops für firmenspezifische Software durch. Zu ihren Trainingsschwerpunkten gehören Layoutprogramme wie InDesign, aber auch Office-Anwendungen im arbeitsweltbezogenen Konzext sowie firmenspezifische Redaktionssysteme. Dabei ist sie auf dem Mac genauso unterwegs wie auf dem PC.