Vom digital native zum refugee 4.0

Autor Administrator
Datum 21.01.2015
Lesezeit 3 Minuten

Eine nicht-repräsentative Umfrage zu Usage und Attitude der Social Media – 4. und letzter Teil

von Susanne Zihlmann

 

Die goldene Generation ist die letzte von mir zum Thema ‚Social Media und dein Umgang damit befragte Altergruppe. Das sind Freunde und Verwandte zwischen 50 und 70 Jahren, die im Berufsleben stecken, deren Kinder aber bereits aus dem Haus sind oder solche, die bereits am Ende ihrer beruflichen Karriere stehen und dank ihrer Nachkommen mit den Online-Medien konfrontiert werden. Spannend ist, dass sich diese Personengruppe am auskunftsfreudigsten und vor allem kritischsten gibt.

Computer, Smartphones und Tablets, Social Media, digitale Medien und Onlinegames – für diese Generation ist das scheinbar Vokabular des Grauens. „Der Niedergang unserer zivilisierten Gesellschaft“ heisst es da ebenso wie „Wir verkommen zu seelenlosen, in Displays starrende Zombies“. Es wird viel über die Risiken und Gefahren diskutiert und geurteilt, obwohl nur wenige die sozialen Medien kennen – geschweige denn nutzen. Die meisten Plattformen kennen sie mehr vom Hörensagen, als dass sie sich mit den sozialen Medien einlassen und sie für sich entdecken würden.

Diejenigen, die noch beruflich engagiert sind, nutzen die Business-Plattformen wie Xing und LinkedIn. Blogs werden gelesen und Newsportale regelmässig genutzt. Personen aus der Kommunikationsbranche sind auch hier die Ausnahmen, die die Regel bestätigen – sie beschäftigen sich auch mit über 50 Jahren viel mit den Online-Medien, sind aktiv darin tätig und kennen sich aus. Sie sind diejenigen, die sich ausgewogen und kenntnisreich über die Online-Plattformen äussern, mit allen Vor- und Nachteilen. Aber auch sie pflegen Freundschaften offline – ausnahmslos.

Allen anderen dieser ‚late adopters‘ ist gemein: je weniger sie in Social Media aktiv sind, desto vernichtender äussern sie sich. Die meisten Statements klingen strikt verweigernd wie z.B. „das hatten wir früher nicht und das brauchen wir heute nicht“. Sie sind der Inbegriff von ‚digital refugees‘ – Verweigerer und Schwarzmaler. Die Angst vor der Anonymität im Netz, der Respekt vor der Technik und vor dem Verlust der Privatsphäre lassen diese Generation die sozialen Medien eher als Fluch denn als Segen bezeichnen.

Die ‚digital refugees‘ diskutieren deshalb häufig von Angesicht zu Angesicht mit Gleichgesinnten über die heutige Jugend und deren fehlende Fähigkeiten zu kommunizieren, während rund um sie die ‚digital natives‘ an ihren Smartphones die sozialen Medien mit likes, comments und newstweets füttern. Kommunikation ist ein grosses Feld.


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