Citrix Day: Was ist neu in XenDesktop 7.6?

Standen die letzten Versionen vor allem im Zeichen der Verschmelzung der Architekturen mit XenApp, steht jetzt wieder die Herstellung alter, gut bekannter und zwischenzeitlich verloren gegangener Features im Vordergrund. Was ist zu erwarten von XenDesktop 7.6?

Quelle: Computerworld 16/2014, Autor: Stephan Pfister, Fachbereichsleiter Citrix bei Digicomp

Mittlerweile ist die Version 7 von XenDesktop bereits in der 4. Release-Version. Dies lässt darauf schliessen, dass die Zusammenlegung der beiden Produkte neben einer einheitlichen Infrastruktur auch gewisse Rückschritte zu verzeichnen hatte. Der aus dem Produktnamen gestrichene Begriff XenApp wurde mittlerweile in der Version 7.5 korrigiert. Somit können wieder beide Produkte unabhängig voneinander eingesetzt und lizenziert werden, basieren aber nach wie vor auf derselben Architektur, der FlexCast Management Architecture (FMA).

Opfer der Architektur

Nach der Zusammenführung der Architekturen war klar, dass einige Features und Funktionen nicht mehr zur Verfügung stehen würden. Ebenfalls wurden Produkte aus vorangegangenen Versionen wie Smart Auditor, Password Manager oder Workflow Studio erst gar nicht auf die neue Umgebung portiert, sondern bis dato ersatzlos gestrichen. Der Verlust hielt sich in Grenzen, da nur wenige Firmen diese Produkte überhaupt einsetzten. Schwerwiegender wog die Tatsache, dass mit dem Wegfall der IMATechnologie auch Funktionen verschwanden, die einen enormen Einfluss auf die zukünftige Architektur haben. So sahen sich die Kunden plötzlich mit einer notwendigen SQL-Redundanz konfrontiert, wo man zuvor jahrelang predigte, dass ein Ausfall des SQL Data Stores der Umgebung nichts anhaben könne. Auch Funktionen wie Global Site Load Balancing, Power- und Kapazitätsmanagement oder Application Streaming waren nicht mehr zu finden.

Wiedersehen macht Freude

Nahezu jedes Feature ist ersetzbar, aber gerade in kleineren Umgebungen eine Hochverfügbarkeit der SQL-Datenbank bereitzustellen, bringt neben der hohen Komplexität auch hohe Kosten mit sich. Natürlich ist für die Hochverfügbarkeit in grossen Umgebungen eine SQL-Redundanz wünschenswert, aber immerhin bringt Citrix mit dem Connection Leasing eine Alternative zum guten alten Local Host Cache. Das Leasing Feature unterstützt Verbindungen von Desktops und Applikationen von Serverbetriebssystemen (XenApp), von virtuellen zugewiesenen Desktops (keine pooled Desktops) und Remote PC. Das funktioniert über einen Caching-Mechanismus, der alle erfolgreichen Verbindungen in eine XML-Datei schreibt, die dann unter den Desktop Delivery Controllers automatisch repliziert wird. Die Lebensdauer der zwischengespeicherten Informationen beträgt 14 Tage.

Was sonst noch ansteht

Die Ansteuerung lokal angeschlossener Peripherie wie Kameras und Headsets ist neu auch mit USB-3.0-Geräten möglich. Das gilt ebenso für Lync-Telefone, sodass auch «Lync in a box» innerhalb der XenDesktop-Architektur vollumfänglich unterstützt wird. Nur die Deaktivierung lokaler Festplatten oder die Sperrung von USB-Verbindungen kann in einzelnen Fällen, wo sehr hohe Datensicherheitsbestimmungen eingehalten werden müssen, nicht mehr ausreichen. Dafür wurde eigens eine neue Richtlinie mit Filterregeln eingeführt, die den Transfer von Daten zwischen einem lokalen PC und einer Citrix-Session granular einschränken kann. Zum Lieferumfang des neuen Produkt-Releases gehört auch ein neuer Connector für den System Center Configuration Manager, sodass sich der Benutzerzugriff auf veröffentlichte Applikationen, App-V-Pakete und virtuelle Desktops jetzt direkt über das Microsoft-Tool verwalten lässt. Zudem erweitert ein eigener Receiver für Google Chromebooks den Plattformsupport von Citrix.

Wieder vereint und doch getrennt

Viele Citrix-Kunden, die nicht unmittelbar den Bedarf hatten, die alte XenApp 6.5 Farm abzulösen, sind nach wie vor mit dieser glücklich. Früher oder später wird aber auch für diese Kunden Handlungsbedarf bestehen, spätestens dann, wenn XenApp 6.5 im Februar 2016 end of life sein wird oder auch vorher, wenn
Windows Server 2012 R2 oder höher zum Thema wird. Ganz nüchtern betrachtet, bedeutet ein Wechsel von XenApp 6.5 auf XenApp/XenDesktop 7.6 eine komplette Neuinstallation und -orientierung. Was sich Citrix zum Ziel gesetzt hat, ist, die Koexistenz alter Farmen und neuer Sites zu gewährleisten. Zwar kann nach wie vor kein XenApp 6.5 Server in der Konsole von XenApp 7.6 verwaltet werden, doch wenigstens können alle notwendigen Umsysteme wie Provisioning Services, Receiver, Storefront, Lizenzserver, AppDNA und die Monitoring-Konsolen gemeinsam genutzt und die Dienste müssen auch nicht parallel aufgebaut werden. Ebenfalls kündigte Citrix ein neues Migrations-Tool an, das es erlaubt, bestehende Anwendungen und Desktops in die neue Umgebung zu portieren.

Die Versionen

XenApp und XenDesktop gibt es auch zukünftig jeweils in drei Ausführungen, wobei die beiden höherwertigen XenDesktop-Editionen (Enterprise und Platinum) sämtliche Funktionen für Session-basierte Desktops und Anwendungen enthalten, die man über XenApp 7.6 separat erhält.

Neben den herkömmlichen Lizenzierungsmöglichkeiten gibt es von Citrix auch ein attraktives Bundle-Lizenzmodell, das sich Citrix Workspace Suite nennt. Dies beinhaltet neben XenApp und XenDesktop auch die Produkte Mobile Device Management Enterprise, Sharefile, AppDNA, Wan Optimierung und SSL VPN.