Von «Digital Natives», «Digital Residents» und der Charakterfrage

Autor Administrator
Datum 18.07.2014
Lesezeit 3 Minuten
Laut Wikipedia-Definition gehöre ich knapp noch zu diesen «Digital Natives»…Damit kann ich mich noch anfreunden. Ich kann intuitiv mit Computern, Smartphones, iPads, Tablets und sonstigen Tools umgehen und mache das auch sehr gerne. Ich bin im Internet zuhause und auch auf den wichtigsten Social Media Plattformen angemeldet.
Im Gegensatz zur heutigen Jugend – und jetzt fühl ich mich gleich ein wenig alt – habe ich aber nicht das Bedürfnis mich ständig mitzuteilen. Ich muss nicht allen alles über meine Gefühlslage erzählen und der ganzen Welt meine neugekauften Turnschuhe zeigen. Bei dieser Sorte digitaler Menschen handelt es sich ja um die sogenannten «Digital Residents». Für sie gibt es zwischen On- und Offline keine Grenzen und Soziale Netzwerke sind für sie essenziell. Genau anders als die «Residents» sind die «Digital Visitors». Sie nutzen das Internet als Instrument, um ihre Ziele zu erreichen aber sehen keinen Wert in sozialen Online-Netzwerken (vgl. glossar.xeit.ch).
Zu den «Digital Residents» gehöre ich mit Sicherheit nicht. Ich berichte nicht viel und auch nicht allzu gerne über mich und schon gar nicht online. Zu den «Digital Visitors» mag ich mich aber auch nicht wirklich zählen, weil ich einen grossen Wert in den Sozialen Netzwerken sehe. Ich benutze regelmässig Facebook, etc. für Online-Kontakte, jedoch meistens mit privaten Nachrichten und in geschlossenen Gruppen. Ich muss nicht alles von mir einem öffentlichen Publikum zugänglich machen und ich fühle mich nicht verloren, wenn ich einmal offline bin. Irgendwie scheint mir diese Unterscheidung zwischen «Residents» und «Visitors» auch nicht richtig zu passen.
Ich denke, dass es eher eine Charakterfrage ist, wem man was mitteilt. In meinem Offline-Leben habe ich nicht das Bedürfnis alle meine Tätigkeiten, meinen Menüplan oder meinen Beziehungsstatus mit allen Leuten zu teilen, also mache ich das auch nicht online. Mitteilungsbedürftige fallen durch Social Media einfach stärker auf, weil Sie ihre Botschaften so an ein breiteres Publikum senden. Andere bewegen sich bestimmt, wie ich, (mehr oder weniger) still in Online-Gruppen und kommunizieren durch nicht-öffentliche Messages und sind so viel weniger sichtbar.
Jetzt hat uns aber Nicole Schnell (@schnellnicole) im Twittermodul erklärt, dass wir alle etwas zu erzählen haben. Das stimmt. Aber will ich mich der ganzen Welt mitteilen? Ich mache mir jetzt Gedanken über mich und was ich der Welt wirklich von mir preisgeben möchte. Ich denke, ich bleibe bei Qualität vor Quantität – mit dem gelegentlichen CatContent :-).

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