Bildformate: PSD vs. JPG

Die zwei Bildformate weisen ganz unterschiedliche Eigenschaften auf und lassen sich auch für die verschiedensten Anwendungen verwenden. Unser Kursleiter Andreas Burkard zeigt die Unterschiede von JPG und PSD.

Autor Andreas Burkard
Datum 23.06.2014
Lesezeit 5 Minuten

Sie erstellen in InDesign eine Mitarbeiterzeitung und erhalten von einem Porträt zwei Formate. Das eine ist das gängige JPG-Format, das Sie normalerweise in den Microsoft-Office-Produkte verwenden. Das andere ist eine PSD-Datei, das native Format von Adobe-Photoshop. In diesem Beitrag zeige ich die Unterschiede.

Zuerst platzieren Sie das JPG-Format. Sie sehen das gesamte Bild, inklusive dem grauen Hintergrund. Doch das ist nicht so, wie sie es gerne hätten. Dann platzieren Sie die PSD-Datei des Porträts. Hier sehen Sie nur die Person, der Hintergrund ist weg. Genauso möchten Sie das Porträt verwenden. Was steckt da dahinter?

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Über einer in InDesign angelegten Fläche platzieren Sie zwei Bilder. Links die JPG-Datei und rechts die freigesellte PSD-Datei.

JPG-Format

Das JPG-Format (auch JPEG) steht für Joint Photographic Expert Group. Das Format wurde 1992 für die Bilddigitalisierung entwickelt. Es beinhaltet eine Bildtiefe (kann Pixel also ganz genau beschreiben und darstellen), eine Komprimierungsmethode (man kann damit sehr einfach kleinere Dateigrössen erzielen) und ist im Print und Web anzutreffen. Jede Digitalkamera, jedes Handy und jeder Scanner kann JPG erstellen und alle Programme können JPG öffnen, platzieren oder einfügen.
Dann ist aber auch mal Schluss. Im JPG-Format können nicht Dinge gespeichert werden, die der leistungsfähige Adobe Photoshop zu erstellen vermag. Das sind unter anderem transparente Hintergründe, Ebenen, Kanäle und editierbare Texte.

PSD-Format

Das PSD-Format steht für Photoshop-Format und ist das eigentliche native Format für Adobe Photoshop. Das Format speichert alles, was in Photoshop steckt. Für den Adobe-Workflow, also wenn Sie mit InDesign arbeiten und PDFs erstellen, können Sie dieses Format ohne Umweg verwenden. Doch ausserhalb des Adobe-Workflows ist das Format ziemlich auf verlorenem Posten. Die Microsoft-Office-Programme können das Adobe-Format nicht verwenden.

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In Photoshop geöffnet. Links das JPG (deckender Hintergrund) und rechts die PSD (transparenter Hintergrund).

Bilder freistellen

Adobe Photoshop ist ein sehr mächtiges Programm. Eine beliebte Methode ist es, in Photoshop Bilder oder Bildbereiche freizustellen. In unserem dreitägigen Photoshop-Kurs (F6A) lernen Sie von der Pike auf, wie so etwas mit ganz unterschiedlichen Bildern geht.

Der Hintergrund des Porträts wurde in Photoshop mit einer kanalbasierenden Freistellmethode vom Hintergrund getrennt (siehe auch Blogeintrag Freistellen in Photoshop von heiklen Bereichen). Macht man dies korrekt, erscheint das Schachbrettmuster, das Erkennungszeichen für einen transparenten Hintergrund. Das Porträt, das Sie in InDesign verwenden, wurde also in Photoshop freigestellt und in einem Format gespeichert, das diese Technik versteht. Dies ist das PSD-Format. Genau genommen könnte man das freigestellte Bild auch im TIF-Format speichern (Tagged Image File Format). Doch die meisten Anwender bevorzugen das PSD-Format, denn es ist Teil des Programms und gehört dem Entwickler.

Zwei Formate

Befinden sich im Projektordner zwei Formate, nämlich das JPG- und das PSD-Format, so ist das ideal. Man kann die Formate für unterschiedliche Zwecke einsetzen. Speichert man das freigestellte PSD-Format als JPG neu ab, geht in diesem Beispiel die Transparenz verloren.

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Der Speichern-Dialog zeigt, dass Ebenen, damit sind auch die transparente Bereiche gemeint, nicht in das JPG-Format überführt werden können.

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JPG kann auch Pfade speichern

Vielleicht haben Sie eine Situation vor Augen, wo Sie trotzdem ein JPG-Bild ohne Hintergrund in InDesign platziert haben. Dann handelte es sich um einen Beschneidungspfad, der dem Bild in Photoshop hinzugefügt wurde.

Photoshop kennt mit dem Zeichenstift eine vektorbasierende Freistellmethode, die häufig bei Sujets mit klaren Kanten zum Zuge kommt. Da Vektoren an den Kanten immer hart sind, kann man diese Pfad-Methode jedoch nicht für alle Arten von Freistellungen verwenden. Beim gezeigten Bild des Motorradhelms ist dies absolut sinnvoll.

Ein Beispiel dazu: Wenn ein Hersteller den vielen unterschiedlichen Händlern die Fotos seiner Produkte für eigene Marketingmassnahmen anbietet, sind diese Bilder oft mit Pfaden freigestellt. Die Händler, die mit InDesign arbeiten und die Produkte freigestellt verwenden möchten, können dies ohne Umweg und Mehraufwand tun. Die Händler, die in Microsoft Word arbeiten, können ebenfalls die gleiche Bilddatei verwenden. So ist beiden geholfen.

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In Photoshop kann man mit dem Zeichenstift Pfade erstellen, diese als Beschneidungspfad definieren und das Bild im JPG-Format speichern.

Über den Autor

Andreas Burkard

Andreas Burkard (Burkard Publishing GmbH) ist als Grafik-Designer in der Mediengestaltung und -produktion tätig. Er erstellt für Verlage und diverse Kundenprojekte professionelle InDesign-Vorlagen.