Wir brauchen eine App: Fallstricke und die Frage, was Nutzer eigentlich wollen

Bei der Entwicklung mobiler Applikationen gilt das Fehlen von Ressourcen in der Entwicklung als grösste Herausforderung. Wie können Unternehmen eine ansprechende, leicht bedienbare und funktionale App entwickeln? Sebastian Müller von Testbirds, #onedigicomp-Referent im April, gibt hier einen ersten Überblick zum Thema.

Autor Sebastian Müller
Datum 18.03.2014
Lesezeit 4 Minuten

Bereits im Herbst letzten Jahres lag die Internetnutzung über Mobilgeräte laut Statista weltweit bei 17,4% – exklusive Tablets. Aus Sicht der Unternehmen gelten vor allem der erste Eindruck sowie die Usability und Nutzbarkeit als Erfolgsfaktoren für mobile Applikationen. Die Auffindbarkeit im Store oder der Innovationsgrad werden hingegen weniger wichtig eingestuft. Als grösste Herausforderung gilt dabei das Fehlen von Ressourcen in der Entwicklung. Wie also können Unternehmen eine ansprechende, leicht bedienbare und funktionale App entwickeln?

Internetzugriffe von mobilen Geräten (exkl. Tablets)
Weltweiter Internetzugriff von mobilen Geräten (ohne Tablets), Quelle: Mashable

Aktuelle Herausforderungen

Mit mehr als einer Million Apps im Apple App Store sowie bei Google Play haben die Nutzer oft die Qual der Wahl, welche App installiert werden soll. Hierbei entscheidet oft die Bewertung anderer Nutzer. Selbst im Falle einer Installation wird die App bei enttäuschender Bedienbarkeit im Zweifel nie wieder geöffnet oder gar gleich wieder gelöscht.

Bindung von App User
Bindung von App Usern, Quelle Localytics

Der erste Eindruck sowie die generelle Performance spielen also eine enorm wichtige Rolle. Insgesamt werden fast ein Viertel aller Apps nur einmal geöffnet. Die Erwartungen der Nutzer sind dabei enorm und aufgrund zahlreicher Substitute dauert ein Wechsel zur Konkurrenz nur wenige Sekunden. Die Herausforderung liegt also darin, Apps bereits während der Entwicklung sehr genau auf die jeweilige Zielgruppe zuzuschneiden um die User Retention zu erhöhen.

Mit dem Benutzererlebnis allein ist es jedoch noch nicht getan. Selbst wenn eine App perfekt funktioniert, stellt sich den Entwicklern die Frage, ob dies wirklich auf alle Geräte zutrifft. Die Gerätelandschaft ist vor allem bei Android enorm fragmentiert, was einen flächendeckenden Test selbst auf den wichtigsten Geräten unmöglich erscheinen lässt (vgl. untenstehende Grafik).

Fragmentierung der Android-Landschaft
Grafische Darstellung der Android Geräte, Quelle: OpenSignal

Lösungsansätze

Hohe Ansprüche hinsichtlich der intuitiven Nutzbarkeit sowie der Funktionalität auf sämtlichen Endgeräten sind entscheidende Erfolgsfaktoren für die (kontinuierliche) Nutzung einer App. Aufgrund fehlender Ressourcen wird während der Konzeption und Entwicklung jedoch oft zu wenig investiert, sodass Anspruch und Umsetzung nicht übereinstimmen können. Auch der Zugang zur eigenen Zielgruppe ist häufig mit hohen Kosten und Aufwand verbunden.

Es gilt, die Wünsche und Verhaltensweisen der eigenen Nutzer zu identifizieren und erfolgreich in der App zu implementieren. Crowdtesting ist ein Ansatz, der hierbei Hilfestellung leisten kann. Über einen externen Dienstleister sind mehrere tausend Anwender mit unterschiedlichsten soziodemografischen Eigenschaften verfügbar, um bereits Prototypen von einer bestimmen Zielgruppe testen zu lassen. Durch die privaten Geräte dieser Nutzer ist ausserdem ein Funktionalitätscheck auf diversen Plattformen und Betriebssystemversionen deutlich einfacher zu realisieren. Natürlich muss eine solche Dienstleistung auch in bestehende Prozesse eingebunden werden, wofür eine enge Kommunikation mit dem Dienstleister zumindest für die ersten Projekte notwendig ist.

Stellen Sie via Kommentarfunktion Ihre Fragen zum Thema App-Entwicklung. Sebastian Müller wird diese im Referat beantworten und vertiefen.


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Sebastian Müller