Endlich ist es da: Exchange 2013 SP1

Endlich ist es da, das langersehnte Service Pack 1 zu Exchange 2013! Nicht nur für dieses Produkt der Office-Familie hat es Updates gegeben. Auch Lync, SharePoint und Office wurden mit dem ersten Service Pack erweitert. Unser Kursleiter Markus Hengstler zeigt in seinem Beitrag neue Funktionen und erklärt, wieso es sinnvoll ist, alle Produkte auf den gleichen Stand zu bringen, damit neue Funktionen genutzt werden können.

Autor Markus Hengstler
Datum 27.02.2014
Lesezeit 5 Minuten

Hurra!! Endlich ist es da, das langersehnte Service Pack 1 zu Exchange 2013! Nicht nur für dieses Produkt der Office-Familie hat es Updates gegeben. Auch Lync, SharePoint und Office wurden mit dem ersten Service Pack erweitert. Wie ich später in diesem Artikel zeigen werde, ist es auch sinnvoll, alle Produkte auf den gleichen Stand zu bringen, damit neue Funktionen genutzt werden können. Aber alles der Reihe nach.

Zuerst möchte ich erklären, warum die Erwartungshaltung gegenüber SP1 so hoch ist und dies auch relativieren. Wenn dann die Ernüchterung eingesetzt hat, können wir uns meiner Hitparade der interessantesten neuen Funktionen zuwenden.

In vielen IT-Abteilungen hat sich die Auffassung gefestigt, dass ein Produkt von Microsoft erst mit dem ersten Service Pack genügend Reife erlangt hat, um es produktiv einzusetzen. Dementsprechend haben auch viele Kunden abgewartet und Exchange-2013-Projekte nicht sofort in Angriff genommen. Aus den USA habe ich euphorische Blog-Posts gelesen von Dienstleistern, die sich vor Anfragen nicht retten können … Es gibt allerdings keinen Grund anzunehmen, dass die neue Version qualitativ massiv besser sein wird als die bereits erschienenen kumulativen Updates. Jedes dieser Produkte wird von Microsoft schon eine Weile produktiv eingesetzt (Dogfood Umgebung, O365) und nachher noch im Rahmen eines TAP (Technology Adoption Program) von ausgewählten Kunden getestet.

Seien wir ehrlich – jedes komplexere Softwareprodukt wird in der einen oder anderen Konstellation Fehlfunktionen aufweisen. Heutzutage sind die Umgebungen schon extrem komplex und viele Produkte greifen in zig Versionen ineinander. Dies ist übrigens ein sehr, sehr guter Grund, sich an die unterstützten Konfigurationen der Hersteller zu halten und nicht etwas selber zu erfinden, auch wenn es scheinbar funktioniert. Bestes Beispiel sind virtualisierte Exchange Server auf NFS Shares. Allgemein sollte möglichst auf Dritthersteller-Produkte verzichtet und wo möglich integrierte Funktionen verwendet werden.

Nun aber zur Technik und meinen Favoriten.

  1. Unterstützung für Windows Server 2012 R2
    Damit ist nicht nur gemeint, dass Exchange nun offiziell auf dem neuesten Serverbetriebssystem installiert werden darf. Auch darauf basierende Domain Controller werden nun unterstützt. Hätten Sie gewusst, dass dies vorher nicht der Fall war?
  2. Ein neues Protokoll für die Verbindung von Outlook
    «MAPI über HTTPS» löst «MAPI über RPC über HTTP» ab und verringert damit die Komplexität. Das Feature RPC Proxy war nie Bestandteil von Exchange, sondern gehörte dem OS Team. Mal abgesehen vom Overhead dieser mehrfach getunnelten Verbindung und der komplizierten doppelten Verbindung (In und Out sind eigentlich getrennt – kann zu interessanten Effekten führen, wenn die beiden Kanäle nicht auf dem gleichen Server enden), wurde hier auch nicht mehr gross weiterentwickelt. Zeit also, alte Zöpfe abzuschneiden.
    MAPI/HTTP ist übrigens standardmässig deaktiviert und erfordert zwingend Office 2013 SP1. Ob es auch auf Office 2010 portiert wird, ist mehr als fraglich. 1
  3. Fingerprinting für DLP
    Data Loss Prevention wird zwar in der heutigen Zeit für immer mehr Firmen ein wichtiges Thema, aber die Umsetzung dieser Funktionalität in Exchange 2013 war noch nicht ideal, insbesondere nicht für Unternehmen in der Schweiz, da keine angepassten Templates zur Verfügung standen. Für USA, UK, D oder F sah das anders aus.
    Nun kann neu eine Firmenvorlage, die zum Beispiel in Word verwendet wird, dem Exchange per Hash bekannt gemacht werden. Alle Dokumente, die auf dieser Vorlage basieren, können dann in DLP-Regeln erkannt werden. Dies ist eine extrem sinnvolle Erweiterung!2

Natürlich gibt es noch einige Neuerungen mehr, die je nach Umgebung genauso interessant sein können:

  • S/MIME in OWA
  • Verbesserte Editor-Funktionen in OWA
  • Claims-based Authentication mit ADFS für OWA
  • Edge Transport Rolle ist zurück
  • Der Cluster und damit der DAG benötigen kein Cluster Network Object mehr
  • Cmdlet Logging
  • SSL Offloading

Um mehr Informationen zu den neuen Möglichkeiten zu erhalten, besuchen Sie doch einen unserer Kurse oder Lehrgänge zu Exchange.


Über den Autor

Markus Hengstler

Markus Hengstler arbeitet bei der UMB AG als Senior Systems Engineer in den Bereichen Exchange, Windows und Citrix. Dank seiner Erfahrungen in diesen Bereichen ist er zertifizierter «MCSE: Server Infrastructure». Ausserdem ist er einer von drei «MCSM: Messaging» in der Schweiz. Seit 2001 unterrichtet er als Microsoft Certified Trainer und seit 2010 als Citrix Certified Instructor bei Digicomp.