14 Dinge, die Firmen über Facebook wissen müssen

Viele Unternehmen nutzen Facebook. Aber erreichen sie damit auch das, was sie sich vorgenommen haben? In seinem Beitrag zeigt Sam Steiner 14 Punkte auf, die Unternehmen unbedingt beachten sollten.

Autor Sam Steiner
Datum 30.01.2014
Lesezeit 9 Minuten

Unternehmen, die Facebook nutzen wollen, um Ziele zu erreichen, sollten sich mit der Materie befassen, bevor sie loslegen. In diesem Artikel versuche ich einige Punkte zu erklären, die als Basiswissen für den Einsatz von Facebook als Unternehmen gelten. Die Liste ist kein abschliessendes Handbuch und das heutige Web ist bekanntlich in rasanter Entwicklung. Facebook evolviert ständig weiter – neue Möglichkeiten kommen dazu, Richtlinien werden geändert. Da gehört das Am-Ball-Bleiben unbedingt auch dazu; dafür sollte genügend Zeit budgetiert oder das entsprechende Wissen von aussen geholt werden.

Ohne regelmässige Inhalte keine Reichweite

Xing, LinkedIn, Twitter, Google+ oder Facebook – egal wo im Web: Dort, wo sich Menschen tatsächlich tummeln, geht es um Aktuelles. Und zwar um interessante Neuigkeiten – nicht um einen kleinen Wechsel in der Geschäftsleitung oder die Eröffnung einer neuen Filiale. Firmen müssen regelmässig relevante Inhalte veröffentlichen lernen. Sonst nützt auch die Million Fans auf Facebook nichts.

Firmen haben Seiten, Menschen haben Profile

Immer wieder führt das zu Verwirrungen oder zu komischen Profilen mit Vorname «Restaurant» und Nachname «Kreuz». Das geht nicht, wenn man nach den AGB von Facebook spielen will. Als Firma eröffnet man eine Seite (hier kann man das tun) – nur Menschen haben Profile. Und zwar auch nur ein Profil pro Person – wir haben alle auch nur einen Namen und nicht einen «privaten» und einen «geschäftlichen».

Schlechte Inhalte schaden!

Uninteressantes und Irrelevantes zu veröffentlichen kann einen konkreten Schaden verursachen. Viele Firmen reiten in diese Falle. Facebook wertet die Qualität der Inhalte laufend aus und wird Ihnen Reichweite wegnehmen, wenn Ihre Inhalte nicht zur Plattform passen. Ohne Plan loszulegen kann also ein Schuss in den Fuss sein.

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Unser Tages- und Halbtages-Kursangebot führen wir in Zusammenarbeit mit Digicomp durch. Neben Google nehmen Facebook und grosse Displaynetzwerke eine zentrale Rolle in jeder digitalen Werbe-Strategie ein. Unser Angebot wird dahingehend laufend ausgebaut.

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Kurzlinks sind oft schon weg

Der Facebook-Kurzlink von Digicomp lautet facebook.com/digicomp (bei der Gelegenheit, warum nicht Fan werden?). First come, first served. Auch Privatpersonen können Kurzlinks beantragen – und wenn sie weg sind, sind sie weg. Was viele nicht wissen: Ein Kurzlink mit einem Punkt drin ist dasselbe wie ohne Punkt – und die Position des Punkts ist egal. Das heisst: Mein bevorzugter Kurzlink «/alike.ch» war weg, weil ein Marokkaner namens «Ali» ihn schon hatte: facebook.com/ali.kech.

Lokale Geschäfte können Check-Ins aktivieren

Hat man ein lokales Geschäft wie zum Beispiel ein Restaurant, kann man in der Facebook-Seite die Adresse hinterlegen und Besucher können mit ihren Smartphones einchecken. Dabei zeigen sie ihren Freunden, in welchem Restaurant sie gerade sind – das wirkt wie eine direkte Empfehlung unter Freunden (ist es auch).

Firmen können historische Ereignisse als Meilensteine veröffentlichen

Hat die Firma eine interessante Geschichte? Gibt es Archiv-Fotos von wichtigen Entwicklungen? Diese Ereignisse können in der Chronik als Meilensteine hinzugefügt werden. Beispielsweise kann man nun so einen NZZ-Bericht zum Untergang der Titanic (mit Foto) finden oder die Matterhorn-Gotthard-Bahn zeigt eine Viadukt-Baustelle von 1913.

«Oben fixieren»-Funktion

Manchmal – beispielsweise vor einem wichtigen Event – möchte man trotz laufenden Inhalten einen Hinweis prominent sichtbar machen. Dazu kann man die «Oben fixieren»-Funktion verwenden. Damit wird ein Beitrag während seieben Tagen zuoberst auf der Seite angezeigt. Danach verschwindet er im Fluss der Inhalte an der zeitlich korrekten Stelle (kann aber erneut hervorgehoben werden).

Facebook-Anzeigen sind unendlich viel besser als Fankäufe

Fans zu kaufen ist einer der gröbsten Fehler, die eine Firma anstellen kann. Nicht wegen dem Imageschaden (dieser ist natürlich auch schädlich), sondern weil es die Wirksamkeit der Seite ruiniert. Es führt zu tiefen Interaktionsraten und Ausbremsung durch das System. Diese Mechanismen sollten Unternehmen, die auf Facebook aktiv sind, unbedingt kennen. Natürlich schauen wir auch das im Facebook-Kurs genauer an.

Anzeigen sind viel besser. Es gibt sehr viele unterschiedliche Typen von Anzeigen auf Facebook. Je nach dem erreichenden Ziel passt eine bestimmte Anzeigenform am Besten. Eine Übersicht findet man in der offiziellen Dokumentation von Facebook.

Firmen müssen die Regeln beachten

Immer wieder hört man von Unternehmens-Facebook-Seiten, die  Tausende von Fans hatten, aber gelöscht wurden, weil sie gegen die Regeln (Richtlinien) von Facebook verstossen haben. Dieses Risiko sollte man nicht vergessen. Weg ist in einem solchen Fall nicht nur der Kontakt zu vielen Menschen – verloren geht auch die komplette investierte Zeit.

Ein wichtiger Startpunkt sind die Page Guidelines (Link), die sollten intus sein. Teil der «Page Guidelines» sind auch die «Promotion Guidelines» – es gibt (immer noch!) klare Regeln, was im Rahmen von Wettbewerben erlaubt ist und was nicht. Es reicht nicht zu denken «Facebook wird doch nichts merken» – ein Benutzer (z.B. ein Konkurrent) kann einen Verstoss gegen die Regeln melden.

Zusätzliche Reiter in der Facebook-Seite

Es kann durchaus nützlich sein, zusätzliche Informationen zur Firma oder zum Angebot als zusätzliche Reiter in der Seite zu integrieren. Dabei muss man wissen: Diese Inhalte liegen auf einem Webserver ausserhalb von Facebook und werden nur optisch integriert. Die Inhalte können also auf Ihrem Firmen-Webserver liegen, sofern dieser Webserver verschlüsselte Verbindungen via SSL (https://) erlaubt.

3,4 Millionen Menschen nutzen Facebook in der Schweiz (Jan. 2014)

Diese Zahl von Facebook ist schön amerikanisch: einerseits übertrieben (es zählt ab einer Nutzung pro Monat) und stark nach oben gerundet. Trotzdem: Facebook ist erst ab 13 Jahren zugänglich und findet beachtliche Verbreitung hierzulande. Gemeldete Massenauswanderungen von Jüngeren sind von den Medien ebenfalls stark übertrieben worden. Grundsätzlich wird Facebook zunehmend von allen Generationen genutzt – als alleinige Plattform (alles auf diese Karte) sollte man Facebook sowieso nicht sehen.

Facebook ist mehr Mond als Planet

Zu diesem Thema habe ich vor einigen Wochen hier im Blog geschrieben.

Um den Kreis zum Titel zu schliessen: Facebook ist – wie Twitter, Xing, YouTube, Pinterest oder wie sie alle heissen – mehr Mond als Planet. Nicht das Zentrum einer Onlinestrategie.

Firmen müssen eine breitere Strategie erarbeiten und beispielsweise darauf achten, dass die Zeit, die sie in relevante und hilfreiche Inhalte stecken, nicht mit einem allfälligen Untergang von Facebook (realistisches Szenario!) verloren geht. Zudem sollten Firmen auch deshalb die Hoheit über ihre Inhalte zurückholen, weil auf eigenen Plattformen – wie zum Beispiel auf dem Firmenblog – die Inhalte viel nachhaltiger Wirkung zeigen.

Das Facebook-Team Ihrer Firma

Sie können verschiedenen Personen in Ihrer Firma Berechtigung geben, Ihre Facebook-Seite zu betreuen. Dies ist sehr sinnvoll – gerade auch für Stellvertretungen während Ferien oder Krankheit. Zudem ist es möglich, verschiedene Rollen zu vergeben.

Beispielsweise können zwei Personen «Manager»-Rechte haben und somit Einstellungen verändern. Leute aus dem Kundendienst können die Berechtigung haben, auf Fragen zu reagieren – aber nichts im Namen des Unternehmens zu veröffentlichen. Das sind sogenannte «Moderatoren». Dazu kommt natürlich das Redaktionsteam, das regelmässig gute Inhalte veröffentlicht (Content Creators). Weitere Rollen sind die «Advertisers» (sie können Anzeigen schalten) und die «Insight Analysts» (sie werten Statistiken aus).

Einsichten durch «Insights» (Statistiken)

Die Statistiken, die jede Seite ab 30 Fans eingebaut hat, geben sehr wichtige Hinweise zur Gesundheit der Inhalte und zur «Beschaffenheit» der Fan-Community. Beispielsweise sieht man, zu welchen Zeitpunkt der Woche die meisten Leute auf Facebook sind oder welche Inhaltstypen wie gut gewirkt haben. Detaillierte Statistiken können als Excel-Datei exportiert werden. In diesem Bereich ist Facebook anderen Plattformen wie Twitter oder Google+ meilenweit voraus. Die regelmässige Auswertung der Statistiken ist ein absolutes Muss für jede Firma, die auf Facebook aktiv ist.

 

Wer diese 14 Punkte im Umgang mit Facebook beherzigt, befindet sich auf einem guten Weg, seine Ziele auf Facebook zu erreichen.


Über den Autor

Sam Steiner

Sam Steiner unterrichtet den Kurs Facebook für Unternehmen bei Digicomp. Beruflich zeigt er KMUs, wie sie das Web und Social Media wirksam einsetzen (alike.ch). Seit 1999 war er in Web-Agenturen unterwegs und ist nun selbständig. Er betreibt Facebook-Fanseiten mit bis zu 500’000 Fans und ist Gründer der grössten deutschsprachigen Bassisten-Plattform Bassic.ch (verkauft 2013).