HTML, CSS & JavaScript/jQuery vs. Adobe Flash - Annäherungen eines Kursleiters

Animationen auf Websites lassen sich auf verschiedene Weise erstellen. Man nutzt entweder Adobe Flash oder programmiert die Effekte mit Hilfe von HTML, CSS, JavaScript und jQuery. Nebst technischen Unterschieden darf auch der Schulungsaufwand nicht vernachlässigt werden. Unser Kursleiter Alex Kereszturi bringt seine Erfahrung in die Diskussion ein.

Autor Alex Kereszturi
Datum 15.01.2014
Lesezeit 5 Minuten

Animationen auf Webseiten – Flash oder HTML5 & Co?

Wie ein kleines Kind vor dem Süssigkeitenregal, dass gar nicht weiss, was und in welcher Reihenfolge man sich wünschen soll – genau so geht es einem auch bei den Technologien für Animationen auf Websites geht.

Auf technische Ausführungen verzichtend – andere Blogger haben da genügend dazu beigetragen –, möchte ich die Sicht eines Kursleiters in die Diskussion einbringen. Vielleicht hilft es ja zu fragen, wie viel Schulungsaufwand die einzelnen Lösungen beanspruchen bzw. was didaktisch gesehen sinnvoll ist …?!

Die Herausforderung

In Diskussionen sollte es doch in erster Linie um das zu erreichende Ziel gehen, oder? Kurz: Um das Loch in der Wand und nicht um die Bohrmaschine. Eine ziemlich gute Zielformulierung wäre somit:

«Wir wollen Animationen auf unserer Website!»

In der IT-Weiterbildung ist aber die nahtlos angefügte Folgefrage automatisch:

«Welche Technologien sollen wir lernen?»

Also doch irgendwie die Bohrmaschine …!?

Stand heute: zwei mögliche Varianten

Eine kleine Nebeneinanderstellung der Technologie-Varianten drängt sich auf:

 

Adobe Flash HTML, CSS und JavaScript/jQuery
hat die Nase vorn, wenn es darum geht, …

  • möglichst viele PC-User zu erreichen.
  • simple oder komplexe Animationen zu erstellen.
haben die Nase vorn, wenn es darum geht, …

  • offene Standards darzustellen.
  • unabhängig zu sein von Drittanbietern und deren Erstellungs-Software.
Beispiel
http://www.solarsystemscope.com/
Beispiel
http://codepen.io/juliangarnier/pen/idhuG

 

Das hier gewählte Flash-Beispiel wirkt unbestritten flüssiger und interaktiver – das ist meines Erachtens aber «nur» eine Frage der Zeit.

Welche Technologie soll man denn nun lernen?

 

Lösungsorientiert: Wenn das Ziel das Ziel ist

Wenn es um einfache Animationen wie beispielsweise Werbebanner geht, empfehle ich als Kursleiter ganz klar die Variante «Adobe Flash». Innert zwei Tagen können Sie sich die entsprechende Know-how-Grundlage aneignen. Stattliche Resultate sind möglich.

Wer zusätzlich auch nach den Sternen greifen will (siehe Beispiel «Sonnensystem» oben) legt nochmals zwei Tage für ActionScript (=Programmierlogik in Flash-Animationen) nach, wobei bestehende Programmierkenntnisse nicht einmal Voraussetzung sind.

Summa Summarum: zwei bis vier Tage für die Grundlagen. Der Rest sind Fleiss und Talent …

Fundiert: Wenn der Weg das Ziel ist

Beim Lernen ist ja häufig der Weg das Ziel. Und der Weg zu Animationen mit HTML, CSS und JavaScript/jQuery sind die dazu verwendeten Technologien:

  • Erst einmal gilt es, sich die Grundlagen in HTML, CSS und JavaScript anzueignen. Ein «Web Developer Basic» bietet da in vier Tagen den entsprechenden Einstieg inklusive Zusammenhänge und Praxisbeispiele.

und/oder

Summa Summarum: vier bis acht Tage für die Grundlagen. Der Rest sind Fleiss und Talent …

Zusammenfassend

Auch wenn auf den ersten Blick die Ausbildung für die letzte Variante sicher länger dauert, ist das Ganze doch nicht so einfach zu entscheiden. Denn auch der Flash-Entwickler würde von entsprechenden HTML- und JavaScript-Kenntnissen profitieren und müsste dazu evtl. noch ein paar Tage die Schulbank drücken. Und in HTML5-Kursen verweise ich immer wieder auf die Flash-Variante als Fall-Back für ältere Browser …

Was denn nun?

Tja, wie auch in den technischen Blogs zu diesem Thema ist die persönliche Meinung also doch das Zünglein an der Waage, wie es mir scheint.

Und so surfe ich auf der Suche nach einer eigenen Meinung durch die endlosen Weiten des WWW und finde Software-Produkte wie «Adobe Edge» oder «Adobe Muse», die mit Slogans wie «Erstellen Sie Websites, ohne eine einzige Zeile Code dafür zu schreiben» werben. Sie basieren auf den neuen Ideen von HTML5/CSS3 sowie auf jQuery und sehen dabei sehr ähnlich aus wie «Adobe Flash».

Und während es mir wie Schuppen von den Augen fällt, dass alle drei Produkte vom selben Hersteller stammen, kommen mir leichte Tränen, da ich mich in die Lage von «Flash» versetze. Ein bisschen wie ein alter, lieb gewonnener Teddybär sitzt es in der Ecke, wenn zu Weihnachten die neuen Spielzeuge alles andere in den Schatten stellen. Schöne Bescherung!

Aber jetzt schon an eine «Beerdigung» zu denken, wäre noch zu früh! Ein erstes Gespräch mit einem Vorsorgeberater, liebes Flash-Plugin, wäre aber vielleicht angebracht …


Über den Autor

Alex Kereszturi

Alex Kereszturi ist Web Solution Developer der ersten Stunden, Trike-Fahrer und Hobby-Psychologe. Als einer der ersten «Webpulisher SIZ» und als «Adobe Certified Instructor» entwickelt er seit seinem 15. Lebensjahr Lösungen für das WWW, Mobilgeräte und andere Lebenslagen. Er ist seit bald 25 Jahren Kursleiter bei Digicomp, liebt das Sein in der Natur und setzt bei seinen Schulungen auf einen guten Mix aus Information, Praxisübungen und Unterhaltung. Als Inhaber und CEO führt er die Smilecom GmbH als ein kleines aber feines Software-Entwicklungs-Unternehmen und immer wieder ein turbulentes Familienleben mit drei Töchtern.