Content Management Systeme für jeden Geschmack
Viele Wege führen zu einem gelungenen Webauftritt. Dank Content-Management-Systemen kann heute fast jeder seine eigene Website verwalten – aber nicht jedes CMS ist für alle gleich geeignet. Unser Kursleiter Alex Kereszturi stellt in diesem Beitrag gängige CMS vor und ordnet sie verschiedenen Stereotypen zu.
Lösungsvarianten für einen Webauftritt sind vielfältig. Früher war man froh, überhaupt Informationen online stellen zu können. Heute kann fast jeder dank Content-Management-Systemen (CMS) Webauftritte verwalten. Aber auch wer neu in die Materie einsteigt und «einfach mal eine Website» haben möchte, sollte sich erst einmal klar werden, welcher CMS-Typ er ist.
Mir persönlich sind bisher folgende drei Typen – und natürlich Mischformen davon – begegnet :
Der Interessierte |
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Der «Interessierte» meldet sich freiwillig, um für seinen Verein eine Website zu erstellen. Ihm ist es am liebsten, wenn etwas selbsterklärend ist und reibungslos funktioniert. | |
Der Manager |
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Für den «Manager» ist die Website Mittel zum Zweck. Ihm ist es am liebsten, wenn alles von selbst funktioniert. | |
Der Heimwerker |
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Der «Heimwerker» liebt es, selbst Hand anzulegen. Er scheut den Aufwand nicht, HTML & Co. zu erlernen, weil er gerne werkelt und ausprobiert. |
Genau so unterschiedlich wie diese drei Stereotype sind auch die unzähligen Content-Management-Systeme. Und jeder dieser drei Typen interpretiert ein CMS anders. Im Folgenden erhalten Sie einen kurzen Überblick über die gängigsten CMS. Ich versuche dabei, Vorlieben und Abneigungen von Interessierten, Managern und Heimwerkern einzustufen.
Offline-Content-Management
Ja, es gibt auch CMS, die offline arbeiten. Die Daten werden lokal erstellt, gesammelt und verwaltet. Bei Bedarf findet eine Veröffentlichung (z.B. via FTP) statt. Im Zeitalter von Cloud Computing mutet das leicht altmodisch an, kann aber durchaus Vorteile mit sich bringen.
Microsoft Expression Web oder Adobe Dreamweaver beispielsweise unterstützen sogenannte «Dynamic Web Templates». Aus diesen Vorlagen lassen sich Inhaltsseiten generieren. Änderungen werden automatisch an die Inhaltsseiten verteilt, ohne dass die spezifischen Inhalte verloren gehen. Und das komplett ohne Server Side Scripting und ohne Datenbank!
Der Fokus von Dreamweaver oder Expression Web liegt aber ganz klar auf der Erstellung von Code (HTML, CSS, JavaScript, PHP, etc.). Wer sich also für einen Kurs (z.B. Professionelle Websiteerstellung mit MS Expression Web oder Basiskurs Adobe Dreamweaver CS6) entscheidet, sollte etwas vom Typ «Heimwerker» mitbringen, da dort nicht nur der Umgang mit der jeweiligen Software, sondern auch HTML- und CSS-Grundlagen vermittelt werden.
«Wunderbar! Ich kann hier HTML und CSS anwenden. Wer weiss, vielleicht sattle ich ja mal auf Web Development um.» Bewertung: **** (4 von 5) |
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«Unpassend! HTML und CSS sind nicht mein Kernbusiness!» Bewertung: – (0 von 5) |
Die kleine Website mit Joomla! oder WordPress
Bei Joomla! oder WordPress schlägt das Herz des «Interessierten» höher. Beides sind einfache und stabile CMS für kleine bis mittlere Projekte. Auch dass es online auf einem Server mit entsprechenden Anforderungen läuft (PHP-Unterstützung und eine MySQL-Datenbank sind erforderlich), stellt für den «Interessierten» und den «Heimwerker» kein Problem dar. Heute bieten sogar viele Hosting-Provider sogenannte «One Click Installations» dieser Systeme an. Man braucht dann nur noch zu konfigurieren und die Inhalte abzufüllen.
Einzig der «Manager» wird mit diesen Systemen vielleicht nicht ganz so glücklich. Sobald nämlich viele Inhalte zu verwalten sind, stösst Joomla! an Usability-Grenzen – oft ist es mühsam, in grösseren Projekten die einzelnen Inhalte zu verwalten oder gar zu finden. Und WordPress wurde ursprünglich für Blogger entworfen, warum es eben auch nicht unbedingt allen Business-Anforderungen gerecht wird.
Wer sich aber beispielsweise die Wartung und Nutzung von Joomla! schnell und effizient aneignen möchte, sollte nach zwei Tagen Schulung fit dafür sein.
«Tip top! Leicht zu verstehen und man ist schnell am Ziel.» Bewertung: **** (4 von 5) |
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«Vorläufig läuft unsere Site noch mit Joomla! Wir stossen aber an Grenzen.» Bewertung: ** (2 von 5) |
Das Flaggschiff: TYPO3
Oft schrecken alle drei CMS-Typen vor TYPO3 zurück, weil es auf den ersten Blick sehr kompliziert zu sein scheint. Mit den aktuellen Versionen bekommt man aber ein Content-Management-System das beinahe keine Wünsche offen lässt – und wenn, dann gibt es bestimmt eine Extension (Erweiterung) dafür. Richtig konfiguriert, ist TYPO3 äusserst benutzerfreundlich und effizient.
Als OpenSource-Projekt ist Typo3 auch aus Kostensicht interessant. Die entsprechend nötigen Skills lassen sich für Redakteure, sprich «Interessierte», in einem Tag und für Entwickler, sprich «Handwerker», in 3 Tagen erlernen. Und da es ja genug «Handwerker» gibt, kann TYPO3 auch den «Manager» zufrieden stellen… oder er schneidet sich eine Scheibe vom «Interessierten» ab.
«Ich kann nicht nur HTML und CSS lernen, sondern auch noch TypoScript.» Bewertung: ***** (5 von 5) |
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«Die Einrichtung war nicht ganz einfach, aber jetzt läuft das Ding ganz gut.» Bewertung: *** (3 von 5) |
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«Typo3 war für uns die perfekte Wahl! Mehrsprachig, einfach und übersichtlich. Auch unser Extranet konnten wir anbinden.» Bewertung: ***** (5 von 5) |
Fazit
Da es unterschiedliche Lösungen gibt, lohnt es sich, Informationen zu den einzelnen CMS einzuholen und sich beraten zu lassen, bevor man sich für eines entscheidet. Und wenn man Lust hat, selbst Hand anzulegen, lassen sich entsprechende Skills in überschaubarer Zeit erwerben.