CH-Politikerinnen & Politiker haben wenig Zeit für Social Media

Autor Administrator
Datum 05.11.2013
Lesezeit 4 Minuten

Bei #somexonair haben wir darüber diskutiert, weshalb Schweizer Politikerinnen und Politiker Respekt vor Social Media haben, welche Rolle die Kanäle und Plattformen im Kampf um Stimmen spielen und wer die Pioniere in der internationalen Politik sind.

Zu Gast bei #somexonair über Social Media in der Schweizer Politik waren Mark Balsiger (Politikberater und Inhaber der Border Crossing AG) und Thomas Bigliel (CEO von Politnetz). Wie immer gibt es ein Video von der Live-Diskussion mit den beiden Experten.

Seit der Gründung von Politnetz – einer interaktiven Plattform für politischen Austausch – im Jahr 2009 beobachtet Thomas Bigliel die Aktivitäten der Schweizer Politikerinnen und Politiker genauer. Im Rahmen der Diskussion sagte er, dass das Bewusstsein für Social Media in der Schweizer Politik durchaus zugenommen habe, punkto Know-how und Aktivität aber immer noch Nachholbedarf bestehe.

Ein Instrument, um die Aktivität von Schweizer Politikerinnen und Politikern zu analysieren, ist der Klout Score: Basierend auf diesen Daten haben wir auf einflussreich.ch ein Politik-Ranking erstellt und anschliessend in einem Blogpost analysiert wie die Scores zustande kommen. Verlässlicher als der Klout Score sei der unten abgebildete SoMePolis Twittermonitor, meinte Mark Balsiger. Die Begründungen für die Positionen im Ranking seien besser und einfacher nachvollziehbar verglichen mit Klout, sagte er.

Im Rahmen ihrer Aktivitäten dürften Politikerinnen und Politiker aber die eigenen Websites nicht vergessen, erklärte Mark Balsiger. In Wahlzeiten seien diese für gewöhnlich aktueller als in Zeiten, in denen kein Wahlkampf stattfindet, so seine Beobachtung. Hilfreich ist in seinen Augen, wenn man die Website als Social Hub versteht, in dem viele Interaktionen zusammenkommen und von dem aus Inhalte wiederum die Stimmenden und Wählenden erreichen können. Vielfach fehle es jedoch an Überzeugung und vor allem an Zeit um Social Media gewinnbringend nutzen zu können: Kurzfristig lassen sich möglicherweise Stimmen gewinnen, langfristig sollte es aber darum gehen einen Dialog mit den Bürgerinnen und Bürgern, den Parteien sowie anderen Politikerinnen und Politikern zu führen, empfahl Mark Balsiger.

Gibt es Unterschiede in der Parteienlandschaft? Thomas Bigliel betonte, dass Social Media in keiner Partei vollständig institutionalisiert sei und es vor allem einzelne Personen seien, die eine grosse Community über Social Media mobilisieren können. Als Beispiele hierfür eignen sich Natalie Rickli oder Balthasar Glättli, die Social Media vergleichbar nutzen aber sich politisch deutlich unterscheiden. Aufgrund ihres Burnouts könnte Natalie Rickli derweil auch als negatives Beispiel angeführt werden, woraus bei einigen Politikerinnen und Politikern zusätzlicher Respekt vor Social Media resultieren kann. Angst vor Überforderung sei ein häufiges Thema, sagte Mark Balsiger. Beide Experten verwiesen in diesem Zusammenhang auf das Milizsystem in der Schweizer Politik, das bei allen Beteiligten für volle Agendas sorgt und die Zeit – unter anderem für Social Media – stark einschränkt.


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