Die Adobe Creative Cloud

Mit der neusten Version der Adobe Creative Cloud wurde auch eine neue Generation von Werkzeugen vorgestellt. Neben diesen Neuerungen bringt vor allem die stärkere Ausrichtung auf die Cloud Fragen mit sich. Unser Fachbereichsleiter Andreas Burkard zeigt in seinem Blogbeitrag einige Neuerungen auf.

Autor Andreas Burkard
Datum 22.10.2013
Lesezeit 7 Minuten

Betrachtet man die Weiterentwicklung der Adobe-Produkte aus einer zeitlichen Distanz, so sieht das wie folgt aus: Im Jahre 1999 bereicherte Adobe mit InDesign 1.0 das Portfolio ihrer Produkte rund um die Mediengestaltung und Medienproduktion. Es folgten ca. im Zwei-Jahres-Rhythmus die erneuerten Versionen 1.5 und 2.0. Im Jahr 2003 packte die Firma Adobe Systems ihre Produkte in abgestufte Pakete mit der Bezeichnung CS, dies war die Geburtsstunde der Creative Suite. Zehn Jahre ging diese Erfolgsgeschichte der Creative Suite weiter. Nach CS folgte CS2, dann CS3, CS4, CS5, CS5.5 und schliesslich CS6. Die Bezeichnung Creative Suite hat nun ausgedient. Die neue Bezeichnung lautet Creative Cloud.

Adobe Creative Cloud Abo
Ohne Rabatte kostet das Abomodel für Einzelanwender CHF 70.20 pro Monat. Aktuelle Infos gibt es hier.

Mieten statt kaufen

Was nach wenig anmutet, ist ein gewaltiger Wechsel im Lizenzmodell. Während man früher ein Boxprodukt kaufte und unbefristet nutzen konnte, so mietet man die Software von Adobe heute. Die Programme werden nach der Bezahlung lokal auf dem Rechner installiert. Creative-Cloud-Applikationen werden nicht in einem Webbrowser ausgeführt. Das Abomodell wird einmal im Monat online geprüft. Eine permanente Internetverbindung ist entsprechend nicht nötig, um die Applikationen verwenden zu können. Sie haben zudem nach wie vor Zugriff auf Ihre Dateien und die Programme sind stets auf dem neusten Stand. Updates einfach herunterladen und installieren, fertig. Die neuen Cloud-Lösung heisst aber auch, dass Sie ihre erstellten Dateien (beispielsweise u.a. InDesign CC) nur noch im Originalzustand öffnen können, solange ihr Abo gültig ist.

Mietmodelle

Das Abomodell gibt es in verschiedenen Abstufungen. Für bestehende CS-Kunden kostet die Miete aktuell CHF 42.– pro Monat. Ansonsten zahlt ein Einzelanwender CHF 70.20. Mit einer Adobe ID bezahlen Sie per Kreditkarte direkt von der Adobe-Website. Es gibt auch ein Preismodell für Studenten und Lehrer. Für Firmen mit mehreren Lizenzen gibt es die Team Cloud, die ca. CHF 90.– pro Monat kostet. Wenden Sie sich für dieses Angebot an Ihren Händler. Grundsätzlich können Sie auch nur ein Produkt mieten. Sollten Sie nun aber doch mehr als ein Produkt aus der Adobe-Palette benötigen, lohnt sich das preislich nicht mehr. Pro Mietmodell erhalten Sie ferner 20 bis 100 GB Speicherplatz, um optional Ihre Dateien zu speichern und ortsunabhängig darauf zuzugreifen.

Adobes neue Welt entdecken

Haben Sie sich für ein Abomodell entschieden, stehen Ihnen viele Adobe-Kreativprogramme im Bereich Print, Design, Publishing, neue Medienkanäle, Web, Audio und Video sowie diverse Services, Dienste und Adobe Touch up Apps zur Verfügung. Um stets den Überblick zu haben, wird Creative Cloud Desktop installiert.

Adobe Creative Cloud Desktop
Die Verwaltungszentrale Creative Cloud Desktop zeigt installierte und nicht installierte Adobe-Programme an und bietet schnellen Zugriff auf sonstige Dienste.

Creative Cloud Desktop

Unter Windows wird für Creative Cloud Desktop eine Verknüpfung auf dem Desktop angelegt. Auf Apple Mac wird ein kleines Creative-Cloud-Symbol oben rechts in der Leiste des Finders sichtbar. Creative Cloud Desktop listet alle verfügbaren Programme auf und zeigt, ob sie installiert sind und ob sie aktualisiert werden müssen. Auch die nicht installierten Programme werden angezeigt. Ein Klick auf Installieren genügt, um das gewünschte Programm von der Cloud auf Ihre Festplatte schreiben zu lassen.

Creative Cloud Desktop listet aber auch Ihre CS6-Programme auf. Hier ist es ratsam, eine Aktualisierung nicht über Creative Cloud Desktop, sondern wie gewohnt im jeweiligen Produkt mittels Menü Hilfe > Aktualisierungen zu machen. Ansonsten werden auch die CS6-Programme an das Mietmodell gekoppelt und sind bei einem allfälligen Ablauf des Mietmodells nicht mehr lauffähig. In einem solchen Fall müssten die CS6-Programme neu installiert werden.

Die Creative Cloud ist gewissermassen die Publishing-Zentrale und garantiert unter anderem den schnellen Zugriff auf gespeicherte Dateien. Beim Register Schriften handelt es sich um einen gehosteten Dienst, der Tausende von Schriften für die Verwendung in Desktop-Anwendungen und auf Websites bietet. Sie können dort eine Schriftart betrachten, vergleichen und installieren sowie im Web verwenden. So ist eine Verwendung in Desktop- und in mobilen Umgebungen gleichermassen möglich. Synchronisierte Schriften können ausser in den Adobe-Programmen auch in Microsoft Office verwendet werden.

Adobe Creative Cloud Behance
Behance ist die Plattform, um Ideen auszutauschen, Arbeiten zu präsentieren, Feedback einzuholen und das eigene Portfolio in der ganzen Welt bekannt zu machen.

Im Creative Cloud Desktop haben Sie den schnellen Zugriff auf Behance. Behance ist eine Netzwerkplattform, auf der man sich austauschen, seine Projekte hochladen und für sich ein Portfolio erstellen kann. Ein eigenes Portfolio hochzuladen ist zwar kostenpflichtig, Sie können sich aber kostenlos andere Arbeiten anschauen und sich inspirieren lassen. Entsprechende Sharing-Funktionen von Behance zu Twitter, LinkedIn und Facebook finden Sie innerhalb Ihrer Creative-Cloud-Tools.

Auch über den Browser unter creative.adobe.com und der anschliessenden Eingabe der Adobe ID gelangt man zur Creative Cloud. Dort stehen nebst den Programmen noch mehr Dienste und Services zur Verfügung. Sie sehen dort auch Ihre Kontoinformationen, den Kontostatus, das Verlängerungsdatum und Zahlungsinformationen.

InDesign, Illustrator und Photoshop CC

Alle Neuerungen und Verbesserungen in den einzelnen Produkte aufzuführen, würde den Rahmen sprengen. Das beliebte InDesign CC wurde unter anderem dahingehend erweitert, dass es nun eine schwarze Benutzerführung erhalten hat. Das Programm wurde auf die 64-Bit-Systemarchitektur angehoben. Neu ist zum Beispiel, dass man  in InDesign CC einen QR-Code (Quick Response) erstellen und im E-Pub-Format ein Inhaltsverzeichnis anlegen kann.

Illustrator CC kann Pixeldateien als Pinsel verwenden und erleichtert deren Eckengestaltung massiv. Dazu gibt es etliche Verbesserungen im Umgang mit Text. So kann beispielsweise mit einem Doppelklick auf ein Symbol ein Punkttext in einen Flächentext konvertiert werden. Ausserdem kann nun auch Illustrator CC Dateien verpacken, um so nebst der Originaldatei alle Inhalte und Schriften zentral in einem Ordner abzulegen.

Photoshop in der Adobe Creative Cloud
Eine von etlichen Verbesserungen: Photoshop kann die Bildgrösse in einer praktischen Vorschau sorgsamer anpassen.

Photoshop CC hat unter anderem neue selektive Scharfzeichner und einen verbesserten Dialog mit neuer Interpolationsmethode in der Anpassung der Bildgrösse. Photoshop CC hat eine hilfreiche Funktion, um verwackelte Bilder zu korrigieren.


Über den Autor

Andreas Burkard

Andreas Burkard (Burkard Publishing GmbH) ist als Grafik-Designer in der Mediengestaltung und -produktion tätig. Er erstellt für Verlage und diverse Kundenprojekte professionelle InDesign-Vorlagen.