Entwicklung von mobilen Applikationen – müssen wir alles neu lernen?

Mobile Webentwicklung ist sehr facettenreich. iOS, Windows Phone, Android Apps: Jedes mobile Betriebssystem scheint seine eigene Programmier-Plattform zu brauchen. Sind die Erfinder tatsächlich den Weg gegangen, eigene Sprachen zu entwickeln?

Autor Gloria Gräser
Datum 27.11.2012
Lesezeit 3 Minuten

Mobile Webentwicklung hat – so scheint es zumindest – sehr viele Facetten. iOS, Windows Phone, Android Apps. Jedes mobile Betriebssystem scheint seine eigene Programmier-Plattform zu brauchen. Sind die Erfinder tatsächlich den Weg gegangen, eigene Sprachen zu entwickeln?

Natürlich nicht. Alle Programmiersprachen für mobile Betriebssysteme sind an bestehende Sprachen angelehnt und machen es erfahrenen Entwicklern somit sehr leicht, auch Apps zu programmieren. Und trotzdem ist es nicht dasselbe – vor allem im Bereich Usability und GUI-Design sind die Anforderungen doch deutlich anders als beim Entwickeln von Applikationen für PCs oder Computer mit grossen Bildschirmen.

Apple
Apple verwendet für seine Apps Objective-C, eine Erweiterung der Programmiersprache C mit objektorientierten Sprachmitteln. Jeder C-Code kann in einem Objective-C Compiler kompiliert werden. Diese Erweiterung ist komplett getrennt vom prozeduralen Teil von C, also könnten auch Sprachen gemischt werden. Dies wird zum Beispiel verwendet, um C++ Code (also eher älteren Code) weiterzuverwenden. Deshalb: Wer C kann und sich vor objektorientierter Programmierung nicht scheut, kann auch iPhone Apps schreiben.

Android
Noch einfacher zeigt sich die Situation bei Android. Android Apps werden in Java geschrieben, Android = Java! Klar, es braucht ein Software Development Kit (SDK), aber das wäre auch schon alles. Wer Java-Programme schreiben kann, kann auch Android- Programme schreiben.

Microsoft
Zu guter Letzt macht auch Windows Phone den Entwicklern das Leben nicht schwerer. Die Entwicklungstools sind integriert in das bekannte Visual-Studio-Entwicklerframework. Programmiert wird in C# oder auch in C++ für eine effizientere Ausführung. Hier heisst es also im Grundsatz, wer Programme schreiben kann für Windows, der kann sich rasch in die App-Programmierung für Windows Phone und Windows 8 einarbeiten.

Wie gewöhnungsbedürftig sind die neuen GUI-Möglichkeiten?
Je nach dem …! Hier hat Apple ganz klar die Nase vorn, weil sie im Prinzip nur jeweils zwei (jetzt drei) Geräte anbieten und nicht die grosse Vielfalt von Bildschirmgrössen (und natürlich vor allem Auflösungen) verfügbar ist. Mitentscheidend ist auch, dass es nur ein iOS5 oder iOS6 gibt.

An zweiter Stelle kommt hier Microsoft mit einer ebenfalls (noch) sehr überschaubaren Anzahl Geräten und bisher nur einer Softwareversion. Ausserdem werden keine oder sehr wenige Hersteller-eigene Anpassungen vorgenommen.

Chaos pur herrscht bei Android. Von Android 2.1 bis 4.3 sind schon eine ganze Menge verschiedener Softwareversionen im Umlauf. Hinzu kommen tiefgreifende Anpassungen an der Software durch die Gerätehersteller.

Der Branchenprimus Android (angeführt von Samsung als Hersteller) hat also durch die mögliche Vielfalt und Anpassungsfähigkeit auch durchaus Probleme. Microsoft hat es in der Hand, auch für die Entwickler eine interessante Umgebung anzubieten und vielleicht ein paar Leute und Anwendungen von den Android-Geräten wegzulocken. Bereits jetzt alles richtig gemacht, hat Apple, hohe Vereinheitlichung schafft in vielerlei Belangen Sicherheit.


Über den Autor

Gloria Gräser

Gloria Gräser durchlief in ihrer Berufslaufbahn verschiedene Handels- und Dienstleistungsbetriebe. Seit 2011 ist sie Teil der Digicomp und konnte in dieser Zeit ihre kundenorientierte Art im Customer Care Center, ihr Flair für die Informatik im technischen Dienst sowie ihr organisatorisches Talent in der Disposition einbringen. Seit November 2014 ist Gloria Gräser als Product Manager für die folgenden Bereiche zuständig: VMware, Citrix, Cisco, Oracle Java, Security, Microsoft-Datenbanken, Dynamics VAV/CRM.