15. Social Media Gipfel: Dialog statt Monolog bei Fernsehen und Radio

Autor Administrator
Datum 16.11.2012
Lesezeit 5 Minuten

Die Medienlandschaft befindet sich im Wandel und entwickelt sich immer immer weiter weg von einer klassischen monologen in eine zunehmend dialoge Branche. Auch Schweizer Unternehmen, wie der junge Fernsehsender Joiz und der Radiosender DRS 3, haben diesen Wandel bemerkt und ihre Strategien dementsprechend konzipiert und angepasst. Am 15. Social Media Gipfel in Zürich boten beide Unternehmen spannende und umfassende Einblicke in ihre Social Media Welten.

DRS3 Online-Redakteure sind auch Social Media Manager

Martin Oswald, Leiter der Webreaktion DRS 3, erklärte: „Am Anfang hatten wir einen Social Media Manager eingestellt, mittlerweile übernehmen jedoch unsere hauseigenen Online-Redakteure dessen Part.” Auf der DRS 3 Facebook-Page werden viele persönliche und emotionale Momente präsentiert, die Einblicke in den Alltag der Redakteure gewähren. Aber auch die Reporter haben gefallen an den Social Media Plattformen gefunden und posten Videos oder Fotos von Aussenberichten. Eine weitere Besonderheit bietet die Live-Integration der Plattformen während einer Sendung. Auf einem grossen Bildschirm können die Moderatoren das Geschehen mitverfolgen und dementsprechend reagieren.

Diese Art der Unterhaltung scheint gut anzukommen. Auf Facebook verzeichnet der Radiosender 65’000 Fans, auf Twitter verfolgen rund 12’000 Follower das Geschehen und auch auf Google+ erreicht das Unternehmen über 7’000 Menschen. DRS 3 agiert nach dem Motto „Nobody is perfect” – so Oswald: „Wir probieren viel und machen manchmal auch Fehler.” Er betonte zudem, dass nur ein ernst gemeinter Dialog und professionelle Inhalte zielbringend sind und auf allgemeine „Like-Fischerei” verzichtet werden sollte.

In Zukunft will der Sender weiter am Konzept feilen – die Integration der Inputs aller Kanäle beispielsweise soll natürlicher erfolgen. Das Ziel sei es, DRS 3 als stärkstes New Media Radio zu etablieren. Obwohl mehrmals der Begriff New Media fiel, erklärte Martin Osswald am Ende seiner Präsentation: “Es gibt keine New Media sondern nur Media. Es gibt keinen Online-Journalismus sondern nur Journalismus.”

Bei Joiz werden alle Zuschauer mit einbezogen

Alexander Mazzara, CEO und Co-Founder bei Joiz, begann seine Präsentation mit einem sehr zeitgemässen Bild: Menschen sitzen auf der Couch und schauen fern – in ihren Händen befinden sich: Laptops, Smartphones und Tablets. Dieses Phänomen wird als „Second Screen” bezeichnet und hat sich mittlerweile fest in unserem Fernseh-Verhalten verankert. Wo früher die Unterhaltung über eine Sendung am nächsten Tag stattfand, wird heute schon während der Sendung auf sämtlichen Social Media Plattformen diskutiert und kommentiert. Diese Art des Fernsehens macht sich Joiz zu Nutzen und integriert Facebook und Twitter in jede Sendung..

„Die Zuschauer sind fester Bestandteil unseres Programms”, erklärte Alexander Mazzara. Während der Sendungen findet man sich in Frageboxen wieder oder wird live in die zugeschaltet. Ein weiteres Feature, welches zum Mitmachen anregt, ist der Twitter-Tree: Je mehr Tweets während einer Sendung verschickt werden, desto mehr Blüten besitzt der Baum am Ende einer Show. Zudem können die Zuschauer während einer Sendung „einchecken”, Punkte und Trophäen sammeln und mit anderen Zuschauern kommunizieren.

Die Einbindung scheint zu funktionieren – User freuen sich, in Sendungen erwähnt zu werden, machen Screenshots ihres 5-Sekunden-Ruhms und posten es bei Twitter und Facebook. Ganz neu im Sortiment ist der „Red Button”, der während einer Sendung als Knopf im Bild auftauchen kann. Die Zuschauer werden aufgefordert, den Red Button möglichst schnell zu klicken, um so eine Chance auf einen Gewinn zu erhalten.

Gemäss aktuellen Zahlen betreffend der Nutzung von verschiedenen Plattformen, muss der Twitter-Tree sehr oft in voller Pracht erblühen: Rund 2/3 aller Interaktionen erfolgen über Twitter;  Facebook liegt bei Joiz nur an zweiter Stelle. Durch diese Interaktionen im Netz erzielt Joiz neuartige Marktforschungsdaten, über die ein klassischer Sender so nicht verfügt. Dadurch kann der Sender noch genauere Daten zum Traffic liefern und bietet somit eine perfekte Grundlage für den Werbemarkt.

Der 15. Social Media Gipfel hat gezeigt, dass Medienunternehmen im heutigen Zeitalter angekommen sind und der Dialog nicht mehr aus der Gegenwart wegzudenken ist. Wir sind gespannt, wie sich Social Media in der Medienlandschaft weiter entwickeln wird.


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