Digital Badges – ein Jahr nach der Einführung

Digicomp vergibt seit 2018 in Zusammenarbeit mit Acclaim sogenannte Digital Badges. Doch wie kommen sie bei unseren Teilnehmenden tatsächlich an?

Autor Sheila Karvounaki
Datum 18.04.2019
Lesezeit 5 Minuten

Digicomp vergibt seit 2018 in Zusammenarbeit mit Acclaim sogenannte Digital Badges. Diese bestätigen Weiterbildungsbesuche und entsprechend erlangte Kompetenzen in elektronischer Form. Ziel: Eine vereinfachte Darstellung und Sammlung der erworbenen Kompetenzen, aber insbesondere auch die Möglichkeit des Teilens mit dem beruflichen Netzwerk. Doch wie kommen die digitalen Badges bei unseren Teilnehmenden tatsächlich an?

Das Darstellen von erlangten Kompetenzen durch den Besuch von Weiterbildungen ist nicht immer ganz einfach: Welche Daten sind relevant, welche Darstellungsform übersichtlich und wie verteilt man die Information am einfachsten an das berufliche Netzwerk? Bis anhin hat man als Weiterbildungsteilnehmer/-in jeweils eine Bestätigung oder ein Zertifikat in ausgedruckter Form erhalten, vielleicht auch noch als PDF. Die darin enthaltenen Informationen hat man dann in sein persönliches Online-Profil übernommen, wobei nicht nur die gelieferten Informationen, sondern auch jeweils übernommenen Informationen von Anbieter zu Anbieter und von User zu User unterschiedlich waren – von Stringenz keine Spur.

Auf der Suche nach einer guten Lösung dafür hat Digicomp 2018 die digitalen Badges eingeführt. Dabei handelt es sich um nichts anderes als elektronische Abzeichen, die Informationen darüber enthalten, welche Kompetenzen und weiteren Fähigkeiten mit der besuchten Weiterbildung erlangt wurden. Der Zusatznutzen: Man kann die Information leicht über Social Media und andere Kanäle teilen.

In Zeiten der stetig zunehmenden Digitalisierung ist insbesondere letzterer Punkt von grossem Vorteil. Längst rekrutiert ein Grossteil der Unternehmen Mitarbeitende vermehrt über digitale Plattformen – digital Recruiting ist nicht nur im Vormarsch, sondern vielerorts bereits Standard. Umso besser, wenn die erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen auf eben diesen digitalen Plattformen dargestellt werden können.

Meinung der User zu Digital Badges – eine Umfrage

Wir wollten wissen, was unsere Teilnehmenden und Absolvierenden von der neuen Möglichkeit halten und wie sie mit den digitalen Abzeichen umgehen. Unsere Umfrage hat gezeigt, dass die meisten Personen das Angebot eine gute Idee finden und durchaus einen Nutzen darin erkennen – sei es aufgrund der besseren Teilbarkeit oder einfach im Sinnen der kleineren Papierflut. Trotzdem haben viele den erhaltenen Badge nicht geteilt und bevorzugen weiterhin den Erhalt der Bestätigung auch in Papierform:

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Ein dahingehend etwas entgegengesetztes Bild zeigt sich bei der Antwort auf den Vorschlag, künftig jegliche Unterlagen rund um die besuchte Weiterbildung nur noch in elektronischer Form zu erhalten: 

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Schaut man sich an, über welche Plattform der digitale Badge am häufigsten geteilt wird, erstaunt das Ergebnis im Sinne von Digital Recruiting nicht: LinkedIn ist die weitaus am häufigsten genannte Plattform:

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Einen Hinweis zum Stand des Social Networking und im Rückschluss auch darauf, warum zwar bei der Frage nach den Bestätigungen und Zertifikaten mehrheitlich «sowohl als auch», bei den Weiterbildungsunterlagen hingegen «alles digital» gewählt wurde, liefert die Antwort darauf, ob nach dem Teilen des digitalen Badges Reaktionen eingegangen sind:

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Sinn und Zweck der Digital Badges ist es nicht nur, die erworbenen Kompetenzen für mögliche Recruiter einfacher ins digitale Profil zu integrieren. Sie sollen vielmehr auch der Vernetzung dienen – und dazu gehört aktives Social Networking. Hält man sich an die Ergebnisse unserer Umfrage, ist hier noch Luft nach oben vorhanden. Man könnte auch rückschliessen, dass bei geringer Reaktion auf einen geteilten Inhalt der Wert des Inhalts sinkt und somit das Interesse daran bzw. im konkreten Fall das Interesse an den Digital Badges von Seiten der Badge-Inhaber ebenso.

Fazit

Alles in allem scheint das Interesse an Digital Badges durchaus vorhanden zu sein und die Badge-Inhaber/-innen sehen darin eine gute, praktische Art und Weise, wie sie ihre sozialen Profile aktuell halten können – zumindest diejenigen, die den Digital Badge angenommen haben.

Denn nicht zu verkennen ist auch die Tatsache, dass es weiterhin einige Teilnehmende bzw. Absolvierende gibt, die die virtuelle Bestätigung ihrer Kompetenzen nicht annehmen. Bekennenderweise haben diese unsere Umfrage auch nicht beantwortet – was wiederum auf eine sehr niedrige Online-Aktivität und somit auch schwach vorhandene Social-Media-Präsenz schliessen lassen könnte.

Im Hinblick auf die eingangs genannten Entwicklungen im Arbeitsleben, scheinen daher unsere Weiterbildungsangebote in diesem Bereich durchaus weiterhin angebracht zu sein – was uns natürlich freut!


Über den Autor

Sheila Karvounaki

Sheila Karvounaki Marti hat Journalismus und Organisationskommunikation studiert und hat sich über die Jahre auf Online-Kommunikation spezialisiert. Sie ist Community Managerin bei Digicomp und berät als Freelancerin verschiedene KMU bei ihren Online-Aktivitäten. Sie war Leiterin Kommunikation & Community Management an der SOMEXCLOUD GmbH und 10 Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, im Bereich der Projektleitung und -organisation sowie in der Forschung tätig.