Commander Keen – eine Gadget-Empfehlungsliste

Unser Autor begeistert sich für Gadgets und zeigt auf, wie man sich mit ein paar Gadgets ein Stück Kindheit zurückholen kann und dabei gleichzeitig seine Gesundheit und Produktivität fördert.

Autor Adrian Schaab
Datum 06.03.2019
Lesezeit 9 Minuten

Heute schauen wir uns an, wie man sich in der grauen Welt des Erwachsenseins und dem damit verbundenen Arbeitsalltag mit ein paar Gadgets und Spielereien ein Stück Kindheit zurückholen kann. Denn wie einige von euch vielleicht auch, bin ich mit Kassetten, C64, Lemmings und den Goonies gross geworden. Dieses zauberhafte Gefühl der 80er, was – zumindest für mich – stets mit Technik, Fortschritt und Science Fiction verbunden war, begeistert mich heute immer noch, wenn es um Gadgets geht.

Ich habe bereits in vielen Bereichen gearbeitet und tue dies immer noch. Bei jeder dieser Tätigkeiten war Raum für technische Spielereien, die mir den Alltag erleichterten und zusätzlich ein wenig Leuchten in die Augen zauberten.

Ob es nun meine ersten grafischen Versuche in Corel Photo-Paint, das erste Video-Projekt mit einer Sony DV Cam, mein erster Eizo Monitor, Wacom Intuos oder Adobe Flash waren, selbst an gewissen Ausrüstungsgegenständen bei der Polizei konnte ich diese Begeisterung ausleben. Und obschon wir mittlerweile 2019 haben, gibt es doch ein paar aktuelle Gadgets, Apps und Geräte, die ich euch näherbringen möchte.

Für die Augen

Viele verbringen den Hauptteil ihrer Arbeit am Schreibtisch und zusätzlich vor dem Computer. Dabei die Augen und den Körper so gut es geht zu schonen, sollte höchste Priorität haben, kommt aber leider meist zu kurz. Um ein angenehmes und den Arbeitsplatz ideal ausleuchtendes Licht zu erhalten, nutze ich seit einiger Zeit die ScreenBar von BenQ. Diese LED-Leiste für den Monitor blendet nicht, leuchtet den kompletten Tisch aus, passt sich an das Umgebungslicht an und tut all das in einer angenehmen, variablen Farbtemperatur. Sie ist mit ca. 100 Euro (in der Schweiz scheint sie momentan noch nicht erhältlich zu sein) zwar nicht ganz günstig, aber definitiv ihr Geld wert. Wie so oft bei Beleuchtung, muss man diese selbst erlebt haben. Persönlich hatte ich jedenfalls noch nie etwas Vergleichbares an meinem Arbeitsplatz und kann es jedem nur empfehlen.

Foto: BenQ WiT ScreenBar

Wenn wir schon über das Schonen der Augen sprechen, sollten wir uns vielleicht auch den Monitor etwas genauer anschauen. Ich durfte im Verlauf der Jahre bereits an vielen verschiedenen Modellen arbeiten und gerade mehrstündige Sessions belasten extrem die Augen, machen müde und beanspruchen die Konzentration. Viel davon hängt von der Helligkeit, Farbtemperatur und vor allem dem Flimmern der Bildschirme ab. Dort verwendet Eizo bei seinen Monitoren verschiedene Technologien, um ein flimmerfreies Bild zu erzeugen. Nach jahrelanger Nutzung muss ich sagen, dass der Unterschied enorm und die Belastung der Augen um ein vielfaches geringer ist. Auch wenn dies weniger in die Kategorie der Gadgets, sondern mehr die der grundlegenden Werkzeuge fällt, begeistert mich die Qualität immer wieder aufs Neue und wird umso spürbarer, wenn ich einen anderen Monitor verwende.

Darf’s etwas mehr sein?

Wenn ich also am Computer sitze, mit entspannten Augen, einer angenehmer Ausleuchtung des Schreibtischs und mich deshalb nicht losreissen kann, um ein paar Liegestütze, Rumpfübungen oder Klimmzüge zu machen – immer wieder Pausen mit körperlicher Betätigung zu machen, wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus – greife ich gerne zum GyroTwister oder «Handkreisel». Dabei handelt es sich um zwei ineinander gelagerte Kugeln, die durch Drehung so viel Widerstand erzeugen, dass dies in extrem anstrengendem Armtraining enden kann.  Ich bin jedesmal über die Energie der etwa Tennisball grossen Kugel erstaunt und nutze diese gerne als Ausgleich bei langem Sitzen.

Foto: Gyrotwister

Für die Ästhetiker

Da ich gerne und oft gestalterisch unterwegs bin, habe ich das Adobe Color Wheel lieben gelernt. Es gibt unterschiedlichste Tools in dieser Richtung, aber Adobe weiss eben, wie es geht. Zusätzlich bietet Adobe mit der Capture CC App die perfekte Ergänzung, um mit dem Handy Farbschemata aus der Umgebung einzubinden. Klar, gibt es noch mehr Funktionalität, aber ich nutze es viel, um Farbpaletten zu erstellen. Und dafür ist es eine wahnsinnige Bereicherung. Jeder, der es noch nicht kennt oder ausprobiert hat, sollte dies unbedingt mal nachholen.

Screenshot: Adobe ColorWheel (https://color.adobe.com/de/create/color-wheel/)

Und da wir gerade beim Gestalterischen sind: Wacom ist ein Name, der hier auch unbedingt fallen muss. Jeder, der in diesem Bereich tätig ist, kennt wahrscheinlich die Marke und vor allem deren Produkte. Die Grafiktablets von Wacom sind nicht umsonst marktführend und auch wenn es anfänglich einer gewissen Umgewöhnung bedarf, ist vieles ohne ein Grafiktablet nur noch schwer vorstellbar. Neben der gängigen Intuos Pro Reihe für jegliche Art der Bildbearbeitung und Grafik-Arbeit, sind – sobald es künstlerischer wird – die Pen Displays der Cintiq Pro Reihe ein Muss. Direkt auf dem Bildschirm wie auf Papier zeichnen, malen und gestalten zu können, ist unbezahlbar. Und von den ganzen Vorteilen der digitalen Bilderstellung mal abgesehen, macht es auch einen riesen Spass.

Virtual Reality please!

Da das digitale Schaffen viele Wege kennt, werfen wir noch einen Blick auf Googles Tilt Brush. Dieses von Google (nach der Übernahme der Software zumindest weiter-)entwickelte Programm für die HTC Vive oder Oculus Rift ist eine Möglichkeit, im virtuellen Raum dreidimensional zu zeichnen oder zu malen. Wer eine solche Brille aufhatte, kennt die Vor- und Nachteile von VR bereits. Besonders die Nachteile werden in den kommenden Monaten und Jahren immer mehr verschwinden und durch eine Ausweitung des Anwendungsbereichs wird die virtuelle und auch erweiterte Realität ein fester Bestandteil unseres Alltags werden.

Aber um auf Tilt Brush und den eigentlichen Spass zurückzukommen, reden wir hier von einem Grafikprogramm, was es erlaubt, dreidimensionale Kunstwerke zu erstellen. Wer Lust hat und sich ein paar Videos in YouTube anschaut, erkennt schnell die Möglichkeiten dieses Tools. Alleine oder auch gemeinsam an dreidimensionalen Projekten zu arbeiten, erweitert nicht nur das Machbare, sondern bringt unheimlich viel Freude.

Screenshot: Google Tilt Brush (https://www.tiltbrush.com/)

Für Skripter, Programmierer und dergleichen

Screenshot: Processing (https://processing.org/)

Da Farben so wichtig sind, digitale Welten erstellen unheimlich befriedigend sein kann und das alles mit VR zu verknüpfen fast wie Spielen ist, fällt mir noch ein Tool ein, mit dem ich erstmals in meinem Studium in Berührung kam. Für alle Programmierer, Skripter und entsprechend Interessierte unter uns, die ein Auge für Ästhetik haben oder Künstler, die sich vor ein wenig Logik nicht scheuen, gibt es Processing. Es handelt sich dabei um ein Open-Source-Tool, das sich in Kombination mit der objektorientierten Programmiersprache «Processing» (einer vereinfachten Version von Java) auf Animationen, Grafiken und Simulationen spezialisiert hat. Dies ist mitunter der Grund, warum es besonders in Gestalter-Kreisen sehr beliebt ist. Auch hier lohnt sich ein Blick auf einige umgesetzte Projekte, die teilweise atemberaubende Ergebnisse zu Tage brachten. Auf Vimeo wird man dort mehr als fündig. Besonders Simulationen und die Verbildlichung mathematischer Zusammenhänge, ist unheimlich fesselnd und begeistert mich jedes Mal auf Neue.

Für die Chaoten

Auch für all jene, bei denen vor lauter Produktivität die Übersicht auf der Strecke bleibt, habe ich etwas in meinem Empfehlungskorb: Mit einer einfachen ToDo-App lässt sich der Kopf schnell wieder frei bekommen. Todoist macht dies simpel, übersichtlich, schick und kommt neben der App auch mit einer praktischen Webansicht und Google-Anbindung daher. Hier lohnt sich sicherlich ein kleiner Test, der aller Wahrscheinlichkeit nach in der dauerhaften Nutzung enden wird.

Screenshot: Todoist (https://todoist.com/)

Natürlich besorge ich mir neben dem bereits Erwähnten allerlei Gadgets, um meiner Nostalgie und Technologie-Begeisterung Rechnung zu tragen. Dabei kommen allerdings viele Spielereien zum Einsatz, die beim Fokus auf Produktivität eher fehl am Platz wären und hier den Rahmen sprengen würden. In diesem Sinne gibt’s jetzt eine Runde Advance Wars, später vielleicht noch Alien und morgen wieder einen produktiven Arbeitstag.


Über den Autor

Adrian Schaab

Adrian war viele Jahre gestalterisch im Bereich der digitalen Medien tätig wo er Erfahrungen in verschiedensten Gebieten von Fotografie über Film, Typografie und Print bis hin zu Animation und Webapplikationen sammeln konnte. Später absolvierte er in Mainz ein Studium der Zeitbasierten Medien, während dem er sich neben Gestaltung und Interaktion auf Gamedesign und Regie fokussierte. Um sich weiterzubilden und neue Facetten des Lebens kennen zulernen, durchlief er die Ausbildung zum Polizisten woraufhin er in den folgenden Jahren bei der Basler Polizei Erfahrungen in verschiedensten Lebensbereichen sammelte. Seit Mitte 2018 arbeit er bei der Digicomp in Zürich wo er seit 2019 die Leitung des Lab-, Support- und Dispo-Teams übernommen hat.