Digital Day – Digital-Dialog offline

Was hinter dem Motto des Digital Day steckt & welche digitale Strategie zugrunde liegen, erläutert Birgit Pestalozzi von @digitalswitzerland im Interview.

Autor Sheila Karvounaki
Datum 03.09.2018
Lesezeit 6 Minuten

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«Experiencing Digital together», so lautet das Motto des Digital Day 2018. Was dahinter steckt und wie das Team rund um den Event das erreichen möchte, hat uns Birgit Pestalozzi, Senior Director und Head of Public Dialogue @digitalswitzerland im Interview verraten.

Wir treffen Birgit im Kraftwerk in Zürich. Dieser Collab Space im ehemaligen EWZ Kraftwerk Selnau ist eine Kooperation zwischen Migros, EWZ, Impact Hub Zurich und Digital Switzerland und will Innovation und Kollaboration für eine nachhaltige digitale Zukunft fördern. Durchaus sinnbildlich also, Birgit hier zu interviewen. Sie ist Senior Director und Head of Public Dialog bei Digital Switzerland und eine sogenannte digital nomad.


Birgit, der Digital Day steht bald an – wie geht es dir, so kurz vor dem D-Day?

Ganz gut, danke! Wir sind im Endspurt und es gibt noch viel zu tun, aber wir sind auf gutem Weg und freuen uns auf die zweite Durchführung.

Welches Ziel verfolgt Digital Switzerland mit dem Digital Day?

Wir wollen den Dialog zwischen der Bevölkerung, der Politik, der Wirtschaft und der Akademie ankurbeln. Digital soll nicht einfach nur ein Begriff sein, sondern ein Thema, worüber man spricht und mit welchem sich die gesamte Gesellschaft aktiv auseinandersetzt.

Wie ist der Digital Day entstanden?

Der Digital Day ist als Aktionstag der Initiative Digital Switzerland entstanden.

Der Aktionstag findet offline statt. Steht das nicht im Widerspruch zur Digitalisierung, die ihr als Thema behandeln wollt? Welche Strategie verfolgt ihr?

Wir setzen auf Dialog durch Begegnung, offline. Es ist ja auch eine sehr spannende Frage in der ganzen Diskussion rund um Digitalisierung, was denn nun eben die Essenz des Menschen ist und wie wir Menschen Emotionen, Vertrauen aber auch Gefühle wie Angst entwickeln und erleben. Wir von Digital Switzerland glauben, dass zum jetzigen Zeitpunkt der Aktionstag erfolgreicher ist, wenn er offline stattfindet und die Diskussionen eben noch face-to-face stattfinden.

Wird der Aktionstag jemals nur digital stattfinden?

Das kann ich so nicht voraussagen, es wird sich zeigen. Ich denke die Antwort hängt auch stark davon ab, wie wir als Individuen und Gesellschaft das Thema der Digitalisierung weiter bearbeiten und angehen. Wir müssen uns verstärkt auch mit der Frage befassen, was menschlich sein für uns bedeutet und woran wir es festmachen, auch aus philosophischer Sicht. Auch diese Frage wollen wir am Digital Day zur Debatte stellen.

Warum braucht es Digital Switzerland und einen Digital Day?

Wir sind der Überzeugung, dass die Schweiz in Sachen Digitalisierung ganz vorne mit dabei sein muss, wenn sie den bis anhin erarbeiteten Wohlstand behalten will. Der erste Schritt dahin, ist Information. Dabei legen wir klar den Fokus auf Digitalisierung als Chance und möchten uns z.B. nicht darauf konzentrieren, welche Stellen durch die Digitalisierung verloren gehen sondern vielmehr auf die Stellen, die durch die Digitalisierung geschaffen werden könnten. Wir vertreten dabei primär die wirtschaftliche Seite und versuchen entsprechend in diesem Bereich zu agieren. Wir arbeiten z.B. daran Startups im digitalen Bereich zu unterstützen und dem schweizer Wirtschaftsplatz international mehr Visibilität zu geben.

Wie sieht die digitale Kommunikationsstrategie des Digital Day aus?

Unser Hauptziel bzw. unsere entsprechende Hauptmassnahme ist die Durchführung des Aktionstages. Als Non-Profit haben wir dabei ein sehr geringes Budget. Wir werden aber dieses Jahr gemeinsam mit Mike Schwede im Rahmen des Digital Day einen Dialog Hub auf die Beine stellen. Darauf werden wir viele Video-Interviews zum Thema Digital aus der Bevölkerung und Fragen zu Digital publizieren, die wir bereits im Vorfeld erstellen. Sie sollen als Grundlage für den Dialog stehen und die Userinnen und User dazu auffordern, ebenfalls ihre Meinungen und Ideen zu teilen. Ganz nach dem Motto “Be the change you wanna see” möchten wir die gesamte Bevölkerung klar dazu auffordern, sich zu beteiligen und aus der Opferrolle bzw. der reinen Konsumierenden-Rolle herauszutreten. Wenn sich jemand inspiriert fühlt mitzureden, kann er das jederzeit auf dem Dialog Hub oder auch via Digital Day Brain selbst eine Frage stellen.

Gibt es Massnahmen im Bereich des Influencer Marketings, die ihr rund um den Digital Day plant?

Nein, keine konkret geplanten. Wir stehen natürlich immer im Austausch mit Leuten aus der Digital-Branche und freuen uns, wenn uns diese in einer gewissen Influencer-Funktion unterstützen. Aufgrund des geringen Budgets müssen wir aber schlicht fokussieren und Schritt für Schritt vorgehen. Ich denke die erste Durchführung letztes Jahr hat uns einiges gezeigt und wir konnten bereits einiges optimieren. Der Weg ist jedoch noch nicht zu Ende und wir werden uns hoffentlich von Jahr zu Jahr noch weiter verbessern können.


Über den Autor

Sheila Karvounaki

Sheila Karvounaki Marti hat Journalismus und Organisationskommunikation studiert und hat sich über die Jahre auf Online-Kommunikation spezialisiert. Sie ist Community Managerin bei Digicomp und berät als Freelancerin verschiedene KMU bei ihren Online-Aktivitäten. Sie war Leiterin Kommunikation & Community Management an der SOMEXCLOUD GmbH und 10 Jahre als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, im Bereich der Projektleitung und -organisation sowie in der Forschung tätig.