Design Thinking, Lean Startup & Agile – mehr Interaktion bitte

Digicomp Experte Eric Postler gibt uns einen kurzen Überblick über die Methoden Lean Startup, Agile und Design Thinking und zeigt auf, worin sie sich unterscheiden und weshalb sie eigentlich doch sehr eng miteinander verbunden sind.

Autor Eric Postler
Datum 06.08.2018
Lesezeit 6 Minuten

Man kennt das heute in der Anwendung aus der Wirtschaft: Methoden wie Design Thinking, Lean Startup oder Agile dominieren das Feld. Es tummeln sich viele Berater in diesem Umfeld und auch das Business-Modell der Zertifizierungen scheint sich gut etabliert zu haben. Betrachtet man diese drei Methoden, so werden sie noch strikt getrennt betrachtet, obschon keine dieser Methoden den Anspruch auf eine alleinige Disziplin hegt.

Design Thinking

Design Thinking wurde zur kreativen Lösung eines Problems entwickelt. Dabei geht man strukturiert den Design-Thinking-Prozess durch, um Lösungen möglichst nah am Kunden zu entwickeln.

design thinking

Man stellt also bei der Entwicklung eines neuen Produkts die Kunden ins Zentrum, indem man versucht, sie zu verstehen, sie beobachtet und deren Sichtweise einnimmt, bevor man Ideen und Lösungen sucht. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist die Entwicklung eines neuen Einkaufswagens aus dem Jahre 1999.

Agilität

Agilität kommt aus dem Bereich der Softwareentwicklung und beschreibt den Prozess, wie man ein gutes Softwareprodukt entwickelt. Die dazu aufgestellten Prinzipien und Grundregeln dienen als Leitfaden und Orientierungshilfe. Sie wurden 2001 durch die Agile Allliance definiert und im agilen Manifesto festgehalten.

Die Grundpfeiler der Agilität heissen:

  • Individuen und Interaktion sind wichtiger als Prozesse und Werkzeuge
  • Lauffähige Software ist wichtiger als umfangreiche Dokumentation
  • Die Zusammenarbeit mit dem Kunden ist wichtiger als Vertragsverhandlungen
  • Auf Änderungen reagieren ist wichtiger als einem Plan zu folgen

Man stellt hier also sowohl den Kunden ins Zentrum als auch die iterative Vorgehensweise, die häufig in sogenannten Sprints (gemäss SCRUM Guide) ausgedrückt wird. Man entwickelt und plant in Sprints von 1 bis 4 Wochen, liefert anschliessend seine Arbeit beim Kunden ab und begibt sich zum nächsten Sprint. Dadurch verhindert man, dass Kundenerwartungen nicht erfüllt werden oder man die falschen Features entwickelt. Dieses Framework lässt sich mit den Grundwerten und Prinzipien natürlich nicht nur in der Softwareentwicklung anwenden, sondern ist vielmehr eine generelle Arbeitsweise.

agile sprint

Lean Startup

Lean Startup ist eine Methode, die Eric Ries 2012 in seinem Buch «The Lean Startup» beschrieb. Die Anfänge der Methode gehen allerdings in die 90er zu Steve Blank zurück. Er entwickelte mit dem Customer-Development-Prozess ein Vorgehen, auf dem Lean Startup aufbaut.

Bei Lean Startup geht es um den Aufbau eines Unternehmens oder die Entwicklung einer Innovation, wobei die Methode den Fokus darauf legt, nah am Kunden zu sein und das Risiko systematisch zu minimieren durch Hypothesenbildung. Der dafür entworfene Feedback-Loop «Build-Measure-Learn» ist dabei einer der wichtigsten Bestandteile.

lean measure loop

Ähnliches Mindset – mehr Interaktion erwünscht

In der Praxis hat sich Lean Startup vor allem in der Gründerszene durchgesetzt. Die Methode wird breit angewendet und es gibt viele Meetups zu diesem Thema. Agilität hingegen hat eine breite Fangemeinde, in der IT und und IT-nahen Gebieten und ist dort fest verankert. Design Thinking als letzte Methode hat sich stark im Innovationsmanagement etabliert und wir dort vor allem als Problemlösungsmethode verwendet.

Das Interessante ist, dass alle drei Methoden das gleiche Mindset zu vermitteln versuchen. Es geht immer darum, möglichst nah am Kunden zu sein und seine Bedürfnisse zu verstehen.

Des Weiteren teilt man sich die Arbeit in Iterationen auf und versucht so früh wie möglich, Kundenfeedback zu gewinnen. Dadurch verhindern alle Methoden die unangenehme Situation, am Ende eines Projekts/Vorhabens ein Produkt abzuliefern, das die Anforderungen und Erwartungen des Kunden nicht erfüllt.

Am Ende sind sich die Methoden sehr ähnlich und es geht primär um die Philosophie und Einstellung. Ob also ein Projektmanager einen Hintergrund in Design Thinking, in der Agilität oder im Lean Startup hat, ist erstmal unerheblich, da sich die Grundeinstellungen sehr ähnlich sind.

Es wäre dementsprechend auch schön zu sehen, wenn die aktuell noch zu beobachtende Trennung der Methoden abnimmt und sie stärker als anhin miteinander interagieren. Erste Bestrebungen im Bereich Scaled Agile (SAFE) gibt es bereits, indem sie den Lean Startup Feedback Cycle mit in das Konzept eingebaut haben, dabei handelt es sich jedoch erst um einen von vielen möglichen weiteren Schritten.

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Möchten Sie mehr über den Design Thinking-Prozess erfahren, suchen Sie Lösungen für effizientere Meetings oder möchten Sie lernen, Projekte agil umzusetzen? Hier finden Sie die entsprechenden Kurse:

 

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Über den Autor

Eric Postler

Als Lead Avantgardist befasst sich Eric Postler bei der KPT Versicherung damit neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Als Lean Evangelist setzt er dabei voll auf Lean & Agile Methoden um die Vorhaben effizient und effektiv abwickeln zu können. Er ist Co-Organisator von Lean Startup Zürich & Lean Startup Bern, einer Meetup Gruppe für den Austausch zu Lean & Agilen Methoden im Unternehmertum und hat einen Master in Betriebswirtschaft mit dem Schwerpunkt Corporate/Business Development.