Die ISO 45001 für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz ist veröffentlicht worden

Die international gültige Schweizer Norm «SN EN ISO 45001:2018» für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ist kürzlich veröffentlicht worden und soll die betriebliche Praxis weltweit verändern.

Autor Stefan Wälchli
Datum 06.06.2018
Lesezeit 4 Minuten

Die international gültige Schweizer Norm «SN EN ISO 45001:2018» für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz ist kürzlich veröffentlicht worden und soll die betriebliche Praxis weltweit verändern.

iso norm 45001
Bildquelle: Schweizerische Normen-Vereinigung (snv.ch)

Die ISO 45001:2018 «Managementsysteme für Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung» liefert eine Reihe straffer und effizienter Prozesse zur Verbesserung der Arbeitssicherheit in globalen Versorgungsketten. Die neue internationale Norm wird Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten reduzieren.

Berechnungen der internationalen Arbeitsorganisation ILO aus dem Jahr 2017 haben ergeben, dass sich jährlich 2,78 Millionen tödliche Unfälle während der Arbeit ereignen. Mit anderen Worten, jeden Tag sterben fast 7’700 Menschen an berufsbedingten Verletzungen oder Erkrankungen. Weiter werden jährlich 374 Millionen nicht tödliche arbeitsbedingte Verletzungen und Erkrankungen verzeichnet, von denen viele längere Arbeitsausfälle zur Folge haben.

An diesem Punkt will die ISO 45001 eingreifen. Die Norm liefert Behörden und Interessenvertretern aller Branchen effizient anwendbare Anleitung zur Verbesserung der Arbeitnehmersicherheit. Standortunabhängig kann diese auf unternehmenseigene Betriebe und Partnerbetriebe sowie Produktionsstätten angewendet werden.

David Smith, Vorsitzender des Projektkomitees, das die ISO 45001 ausgearbeitet hat, ist der Meinung, dass die neue internationale Norm für Millionen von Arbeitnehmern bahnbrechend sein wird: «Die neue Norm ISO 45001 wird die betriebliche Praxis massgeblich verändern und die tragische Anzahl arbeitsbedingter Unfälle und Erkrankungen auf der ganzen Welt reduzieren. Sie wird Organisationen dabei unterstützen, durch die kontinuierliche Verbesserung ihrer Leistung hinsichtlich Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz eine sichere und gesunde Arbeitsumgebung für Arbeitnehmer und Besucher zu schaffen.» Über 70 Länder waren an der Erstellung dieses bedeutenden Dokuments beteiligt.

Da die ISO 45001 für die Einbindung in andere ISO-Normen für Managementsysteme konzipiert ist und einen hohen Grad an Kompatibilität mit den neuen Versionen der ISO 9001 (Qualitätsmanagement) und der ISO 14001 (Umweltmanagement) sicherstellt, ist die Einbindung der ISO 45001 denkbar einfach.

Die neue Norm für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz basiert auf den gemeinsamen Elementen aller ISO-Normen für Managementsysteme und verwendet ein einfaches PDCA-Modell (Plan-Do-Check-Act), mithilfe dessen Organisationen planen können, welche Vorkehrungen sie treffen müssen, um das Schadensrisiko zu minimieren. Die Massnahmen sollten bei denjenigen Faktoren ansetzen, welche zu langfristigen Gesundheitsproblemen und Arbeitsausfällen oder zu Unfällen führen können.

Die ISO 45001 ersetzt die OHSAS 18001, welche bisher weltweit als Referenz für Sicherheit und Gesundheit am Arbeitsplatz galt. Organisationen, welche bereits nach OHSAS 18001 zertifiziert sind, werden drei Jahre Zeit haben, um die Anforderungen der neuen ISO 45001 zu erfüllen. Die Zertifizierung der Konformität mit der ISO 45001 ist keine Anforderung der Norm.

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Lernen Sie die neuen Inhalte der Norm mit der prägenden «High Level Structure» (HLS) kennen, die bereits für die ISO 9001:2015 oder die ISO 14001:2015 umgesetzt worden ist.

Kurs: Arbeits- und Organisationsschutz gemäss ISO 45001:2018 – Revision («SNVAGS»)

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Über den Autor

Stefan Wälchli

Stefan Wälchli ist Abteilungsleiter der Academy der Schweizerischen Normen-Vereinigung. Er hat an der Universität Zürich Pädagogik und Psychologie studiert und ein CAS in Betriebswirtschaft für Führungspersonen absolviert. Stefan Wälchli hat zahlreiche Unternehmen bei der Entwicklung und Zertifizierung der EFQM begleitet und mehrere eigene Unternehmen zertifiziert. Ausserdem war er Qualitätsbeauftragter der Kalaidos Fachhochschule und hat diese als erste Fachhochschule der Schweiz beim Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation erfolgreich akkreditiert.