Microsoft Office 2019 ohne OneNote

Nachdem OneNote seit Office 2007 fester Bestandteil der Office-Suite war, will dies Microsoft nun wieder ändern.

Autor Toni Lumiella
Datum 02.05.2018
Lesezeit 4 Minuten

Nachdem OneNote seit Office 2007 fester Bestandteil der Office-Suite war, will dies Microsoft nun wieder ändern. Zwar wird angekündigt, dass die Desktop-App OneNote mit Office 2019 noch separat aktiviert und installiert werden kann, der Stand bleibt aber auf der Version 2016.

Somit kann man sich gut vorstellen, dass die Desktop-App mit der übernächsten Version, wohl 2022, ganz aus der Office-Suite verschwinden wird.

Dies bedeutet nun aber nicht das Ende der App, denn das Betriebssystem Windows 10 enthält eben auch die Win10-App OneNote. Zurzeit hat die aber doch einige sehr grosse Mankos gegenüber der Desktop-Version, weshalb sich ein vorzeitiger Wechsel in den meisten Fällen nicht wirklich aufdrängt.

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Abb. 1 App OneNote und Desktop-App OneNote 2016

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Abb. 2 Die OneNote App

Microsoft beteuert zwar, dass die OneNote-App nun kontinuierlich verbessert wird und somit in Kürze besser sein wird als OneNote 2016, aber so ganz glauben kann ich das persönlich zumindest momentan noch nicht. Weshalb?

Die Nachteile der App zum heutigen Stand

Folgend eine Auflistung (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)

  • OneNote-Notizbücher müssen sich zwingend in der Cloud, also auf OneDrive befinden, lokale Notizbücher bzw. im Netzwerk werden nicht unterstützt.
  • Outlook-Aufgaben werden nicht unterstützt
  • Seiten nur links möglich
  • Dateiausdruck nur möglich, wenn Zusatztreiber (An OneNote senden) vom Microsoft-Store heruntergeladen wird (im Store heisst der Befehl zurzeit aber “Send to OneNote”)
  • Befehl “Seitentitel ausblenden” nicht vorhanden
  • Befehl “Symbole” ist nicht vorhanden
  • Andocken nicht vorhanden
  • Integrierte (Excel-)Kalkulationstabelle nicht vorhanden
  • Keine Integration von Add-Ins wie OneTastic (z.B. mit benutzerdefinierten Formatvorlagen)
  • Keine Makro-Unterstützung
  • Kein Papierformat wählbar
  • Keine anpassbare Symbolleiste für den Schnellzugriff
  • Keine Exportfunktion (Notizbuch als Paketdatei oder PDF, Abschnitte als ONE-Datei, PDF, Word, etc.

Bereits angekündigte Funktionserweiterungen, die in den nächsten Monaten eingeführt werden:

  • Benutzerdefinierte Seitenvorlagen
  • Benutzerdefinierte Tags (Kategorien)
  • Die Suche nach Tags (Kategorien). Ob eine Zusammenfassungsseite z.B. von Aufgaben-Tags erstellbar ist, wurde jedoch nicht kommuniziert.

Die Vorteile der App zum heutigen Stand

Folgend eine Auflistung (ohne Gewähr auf Vollständigkeit)

  • Volltextsuche (geben Sie z.B. “er” ein, werden bei OneNote 2016 nur Wörter angezeigt, die damit beginnen. In der Win 10-App hingegen bedeutet dies hingegen “beginnt mit”, “endet mit” und “enthält”.
  • Einstellung für neue Seiten (ganz oben/ganz unten/unterhalb der aktuellen Seite)
  • Drehung und Spiegelung von Bildern
  • Freihand in Form
  • Mehr Stifte
  • Ein Lineal (um gerade Linien zu zeichnen und zu messen. Leider nur auf Touch-Bildschirmen dreh- und verschiebbar)
  • Eine einzelne Seite freigeben (jedoch nur über ein persönliches OneDrive-Konto. Somit im Geschäftsbereich nach wie vor nur das gesamte Notizbuch)
  • Aufkleber (nur toll, falls Ihr Alter unter ca. 12 Jahren ist…)

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Abb. 3 Aufkleber

Wenn Sie kein Office 2016 auf Ihrem Windows-PC haben, ist die Win10-App OneNote bereits jetzt sicher eine sehr gute Wahl für Ihre Notizen. Verfügen Sie über Office 2016 empfehle ich Ihnen aber ganz klar OneNote 2016 zu verwenden. Aber urteilen Sie selber!

Viel Spass beim Ausprobieren.

Freundliche Grüsse
Toni Lumiella


Über den Autor

Toni Lumiella

Toni Lumiella ist Eidg. Ausbilder FA, MOS Master 2016, Microsoft Certified Trainer und Inhaber der Firma Learning Partner. Seit über 20 Jahren ist er in der Erwachsenenbildung tätig. Er ist spezialisiert in den Hauptanwendungen der Office-Apps, Microsoft 365, Digital Workplace und auch in der Erstellung von Lernvideos, Kursunterlagen, Assessments und Blog-Beiträgen.