Was Wertschätzung mit Resilienz zu tun hat

Wertschätzung am Arbeitsplatz ist wichtig. Bleibt sie aus, ist die Gefahr, krank zu werden oder gar ein Burnout zu erleiden, hoch.

Autor Suzanne Ruf
Datum 15.03.2018
Lesezeit 5 Minuten

Vor einigen Jahren habe ich einen Vortrag von Dr. Joachim Bauer, Neurologe aus Freiburg i.Br., zu seinen Untersuchungen bezüglich Stress und Burnout besucht. Ein Untersuchungsergebnis hat bei mir einen tiefen Eindruck hinterlassen. Soziale Ungerechtigkeit und mangelnde Wertschätzung triggern in unserem Hirn das Schmerzzentrum. Das bedeutet, wenn Arbeitnehmende in einer Organisation einen chronischen Mangel an Wertschätzung erleben, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass sie mittelfristig krank werden. Wie funktioniert diese Dynamik?

Am Anfang steht der Ehrgeiz?

Wir Menschen sind so veranlagt, dass wir gerne unsere Leistung erbringen. Wir sind auch durchaus bereit, eine Zeit lang Leistungen zu erbringen und dafür einen höheren Einsatz an Zeit und Energie aufzuwenden. Es fordert uns vielleicht sogar heraus, ein neues Projekt in Angriff zu nehmen und uns dafür so richtig ins Zeug zu legen. Unser Ehrgeiz wird gekitzelt, um die Herausforderung zu bestehen. Also investieren wir ganz viel. Wir Menschen wollen aber auch in unseren Anstrengungen anerkannt und wertgeschätzt werden. Dann sind wir umso länger bereit, Höchstleistungen zu erbringen.

Bleiben Anerkennung und Wertschätzung aus, dann tappen die Menschen in die «Ich streng mich noch mehr an, dann wird meine Leistung sicher endlich wertgeschätzt»-Falle.

Wenn die Wertschätzung ausbleibt

Sie erhöhen Ihren Einsatz, vergessen dabei aber natürlich auch gänzlich, sich selber für Ihre kleinen Erfolge anzuerkennen. Sie sind so darauf fixiert, die Wertschätzung von aussen zu erhalten, dass die Wahrnehmung sich verschiebt. Bleibt die Wertschätzung weiter aus, so werden die Anstrengungen nochmal verstärkt, im schlimmsten Fall für alle bis zum sprichwörtlichen Umfallen. Das Umfallen erfolgt in dem Moment, wenn der Mensch erkennt, dass er sich noch und noch mehr anstrengen kann, die Wertschätzung von aussen aber weiter ausbleiben wird. Das ist eine bittere Erkenntnis und entzieht plötzlich und unvermittelt alle Energie.

Wer kann was tun?

So oft höre ich in Team-Entwicklungs-Seminaren oder in Coachings, dass die Wertschätzung aus dem Umfeld völlig fehlt. Damit ist einerseits der Vorgesetzte gemeint, der vielleicht nicht genügend oft daran denkt, Wertschätzung zu verbalisieren. Es ist aber auch die allgemeine, gegenseitige Wertschätzung unter Kollegen gemeint.

In der Definition von Wertschätzung auf Wikipedia gefällt mir besonders der folgende Satz:

Wertschätzung ist verbunden mit Respekt, Wohlwollen und drückt sich aus in Zugewandtheit, Interesse, Aufmerksamkeit, Freundlichkeit.

Definition Wikipedia

Wenn wir auf dieser Definition von Wertschätzung basieren, dann ist klar, dass wir mit Interesse am Menschen, Aufmerksamkeit und Freundlichkeit viel dazu beitragen können, dass Menschen sich in Organisationen wohl fühlen und weiterhin bereit sind, Höchstleistungen zu erbringen.

Es geht dabei nicht darum, blind und unreflektiert Lob zu verteilen. Es geht darum, den Menschen in seiner ganzen Person mit seinem  ganzen Wesen zu achten.

Ein von Wertschätzung geprägtes Umfeld führt dazu, dass die Motivation zur Leistungserbringung gesteigert wird, führt dazu, dass Menschen sich gerecht behandelt fühlen, führt dazu, dass die Verbundenheit in der Organisation gesteigert wird. Wertschätzung führt auch dazu, dass Menschen sich als selbst wirksam wahrnehmen. Auch dies ist ein Schlüssel der Resilienz.

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Über den Autor

Suzanne Ruf

Suzanne Ruf begleitet seit vielen Jahren und mit grossem Erfolg Menschen und Organisationen in Veränderungen. Sie ist Motivationscoach, Organisationsentwicklerin und erfahrene Trainerin. Mit ihrer breaksru gmbh unterstützt sie KMU in deren kontinuierlicher und nachhaltiger Weiterentwicklung. Dabei verliert sie nie aus den Augen, welche Auswirkungen die geplanten Veränderungen für die betroffenen Menschen haben. Die Verknüpfung der menschlichen Ebene mit den organisatorischen Fakten sind ihr Erfolgsrezept.