Läufst du noch oder lächelst du schon?

App und Stoppuhr zu Hause lassen, den inneren Kritiker weglächeln: Ein Selbsttest zeigt, dass bewusstes Lächeln beim Laufen beflügeln kann.

Autor Jennifer Singer
Datum 08.02.2018
Lesezeit 3 Minuten

Meine Vorsätze für das noch junge Jahr 2018: Mehr Sport treiben (Laufen). Soweit so unspektakulär. Etwas mehr Variation bringt dies: Beim Laufen auf mein Gefühl hören und auch mal ganz bewusst lächeln. Und damit also weniger auf diese innere Stimme hören, die mich dazu antreibt, mich ständig zu optimieren, noch weiter und schneller zu laufen. Auch ganz ohne App und Schrittzähler.

Denn wer sich nur noch auf Running-App und Co. verlässt, hört nicht mehr auf seinen Körper. So treibe ich dieser Tage also Sport nach Gefühl und lächle bewusst und eiskalt meinen inneren Kritiker weg.

Lach doch mal!

Apropos Lachen: Gemäss einer Studie ist echtes Lächeln (Duchenne-Lächeln) beim Training der totale Motivations-Boost. Das Institut für Angewandte Psychologie fasst praktischerweise die wichtigsten Erkenntnisse besagter Studie zusammen. Und reicht ausserdem zwei Übungen sowie konkrete Umsetzungsbeispiele nach. So beispielsweise: “Stelle deine Uhr so ein, dass sie dich alle fünf Minuten daran erinnert, für mindestens 30 Sekunden zu lächeln.”

bewusst lächeln beim Laufen sorgt für mehr Power
Bewusst lächeln beim Laufen: der Motivations-Boost schlechthin.

Das unechte Lächeln

Etwas schwieriger finde ich in der Folge dann diesen Ratschlag: Vermeide ein ‘Face of Effort’! Damit ist derjenige Gesichtsausdruck gemeint, der das Gegenteil des echten und entspannten Lächelns ist. Nämlich derjenige der totalen Anstrengung. Die gequälte Miene beeinflusse die Laufökonomie negativ, besagt die Studie. Danke sage ich. Und quäle mich mit einem echt verzerrten Lachen die 30-Prozent-Steigung meiner Strecke hoch. Ich bin froh, dass mir kein Mensch entgegenkommt. Mit meiner Lächel-Fratze hätte ich unbescholtene Mitjogger ebenfalls negativ beeinflusst. Ab sofort höre ich auch in der Steigung mehr auf mein Gefühl. Und ich mache das Gesicht, das mir beliebt.

Ganz schön fand ich übrigens die Übung des echten Lächelns in anderen Lebensbereichen. So beispielsweise auf dem Fahrrad mitten durch Zürichs Morgenverkehr. Fazit: Freundlichkeit beschert freie Fahrt.


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Jennifer Singer