Relevanz 3 – schwimmen oder sich treiben lassen?

Wer schwimmt, setzt sich ein Ziel. Wer sich treiben lässt, wird von aussen motiviert. Was heisst das für die Relevanz für Marketing in Social Media?

Autor Richard Schweizer
Datum 09.11.2017
Lesezeit 3 Minuten

Schwimmen ist intrinsisch, sich treibenlassen extrinsisch motiviert

Wer schwimmt, setzt sich ein Ziel, bestimmt den Weg dorthin und die Geschwindigkeit, mit der er es erreichen will. Der Schwimmer setzt einen Willen um, er ist intrinsisch, aus sich selbst heraus motiviert.

Wer sich treiben lässt, ist durch äussere Einwirkung motiviert. Er folgt seiner Umgebung. Und akzeptiert, was ihm diese offeriert. Sein Weg ist von aussen planbar. Extrinsisch Motivierte sind hervorragend lenkbar.

Consumer Outside arbeitet mit extrinsischer Motivation

Der im letzten Beitrag Relevanz 2 aufgezeigte Begriff «Consumer Outside», erfasst Konsumenten durch ihre Bewegungen in der anlogen und virtuellen Welt. In einem zweiten Schritt versucht «Consumer Outside», aus dem Verhalten Vorlieben abzuleiten und sie mit entsprechenden Angeboten zu befriedigen. «Consumer Outside» will Konsumenten für ihr Verhalten belohnen. Will mit besonderen Angeboten und Incentives von aussen, also extrinsisch, motivieren.

Extrinsische Motivation schafft Relevanz für den Sender

Die Wirtschaft braucht Menschen, die für den Konsum leben. So erreicht sie das benötigte Wachstum, um unser Wirtschaftssystem aufrechtzuerhalten. Auf den ersten Blick sollen von der Wirtschaft transportierte Inhalte für den Empfänger relevant sein. Um beim bekannten Bild zu bleiben: der Pulli ist billig, das Schnäppchen sollst du dir leisten. Die meisten Empfänger springen mit der Aussicht auf ein Schnäppchen auf.

Denken wir etwas weiter, realisieren wir, dass die Botschaft in Wahrheit lediglich für den Sender relevant ist. Die Wirtschaft sichert sich durch diese Botschaft Absatz und Umsatz und damit kalkulierbaren Erfolg. Der Sender verfügt mit extrinsischer Motivation über ein erstklassiges Steuerinstrument. Er weiss, wie er welche Handlungen auslösen kann. Ob diese zum Nutzen des Kunden erfolgen, ist irrelevant. Viele nie getragene Billig-T-Shirts, die in den Sammelsäcken landen, beweisen es.

Extrinsische Motivation ?individualisiert?

Mit dem Kauf von gewissen Produkten, mit dem Besuch von gewissen Lokalen und Veranstaltungen beweist man «marketing-orientierte Individualität». Dieser sich immer noch abfeiernde Widerspruch von Einmaligkeit durch Zugehörigkeit spiegelt den grossen Erfolg der extrinsischen Motivation. Ist er Zeichen von einem zunehmenden Herdentrieb unserer Gesellschaft?

PS: Vieles mehr zum Data Driven Marketing findet sich auch im SOMEXCLOUD-Blog.


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Richard Schweizer