Pinnen für Spinner oder auch für Unternehmen?

Autor Katrin Tiefenauer
Datum 19.09.2016
Lesezeit 5 Minuten

Das Sammeln ist seit Urzeiten Teil unseres Lebens. Legosteine, Schuhe, Taschen, Briefmarken – so vieles wird gesammelt. Die Idee des Sammelns hat auch Pinterest aufgegriffen und all jene befreit, die zum Sammeln von Ideen und Inspiration mühsam kleine Zettel beschrieben und an die Wand hängten. Mittlerweile ist Pinterest mit mehr als 75 Milliarden Pins und über 100 Millionen Nutzer die weltweit grösste Pinnwandsammlung.

Auch ich gehöre zu denjenigen, die Stunden damit verbringen, von Bild zu Bild zu springen und meine Pinnwände zu füllen. Bin ich auf der Suche nach Inspiration, so ist Pinterest stets meine erste Anlaufstelle. Rezepte, Tattoos, Fitness-Übungen, Modetrends, Wohninspiration – auf Pinterest findet sich so ziemlich alles. Erzähle ich anderen von meiner Begeisterung für Pinterest, so endet dies oft in der Diskussion über den Sinn und Nutzen dieser Plattform. Entsprechend habe ich mich nun damit auseinandergesetzt, warum Pinterest nicht nur privat, sondern auch für Unternehmen interessant ist.

Für Unternehmen sehe ich bei Pinterest zwei unterschiedliche Möglichkeiten der Nutzung. Zum einen kann sich ein Unternehmen über Pinterest selbst, bzw. die eigenen Produkte und Dienstleistungen darstellen und zum anderen kann Pinterest als internes Instrument verwendet werden. Bei Pinterest lässt sich durch die auf Boards sortierten Bildwelten ein authentisches Bild eines Unternehmens kreieren. So kann ein Unternehmen seine Projekte, Blicke hinter die Kulisse, Unternehmenswerte oder aber auch Links zu anderen Plattformen wie einem eigenen Blog platzieren.

Neben der Präsentation nach aussen können Mitarbeiter Pinterest auch als internes Tool zum Sammeln von Ideen verwenden. Das Pinnen von relevantem Content und das Sortieren nach Themen oder anstehenden Projekten kann die gemeinschaftliche Ideenfindung vereinfachen.

Den Hauptnutzen für Unternehmen sehe ich jedoch in ersterem. Pinterest bietet mittlerweile eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich als Unternehmen nach aussen zu präsentieren. Neben dem Einbinden des „pin it“-Buttons auf die eigene Webseite und den „promoted pins“ bestehen zwei weitere Arten von Pins. Die sogenannten „rich pins“ verfügen im Vergleich zu den herkömmlichen Pins über zusätzliche Informationen. Bezogen auf Produkt-Pins enthalten dann solche Pins Echtzeit-Preisangaben und Informationen zur Verfügbarkeit sowie darüber, wo man das jeweilige Produkt kaufen kann. Des Weiteren hat Pinterest die leider noch nicht überall verfügbaren „buyable pins“ entwickelt. Gerade letztere sind für eCommerce-Unternehmen äusserst interessant. User können Produkte erwerben, ohne Pinterest verlassen zu müssen. Entsprechend können Unternehmen Pinterest als weiteren Verkaufskanal nutzen.

Natürlich steht Pinterest bezüglich der Analyse Facebook, Twitter und Co. in nichts nach. Via Business Insights erhält man unter anderem Informationen über Marke, Branche und Pins. So können zum Beispiel Wettbewerbsbeobachtungen und Vergleichsanalysen der Pinnwände erstellt und die Aktivitäten auf Pinterest anhand von Pinterest Analytics entsprechend optimiert werden.

Generell lässt sich sagen, dass Pinterest für Unternehmen die Möglichkeit bietet, Botschaften, Markenwerte und Produkte nach aussen zu tragen und somit die eigene Marke zu stärken. Wie auch auf anderen Plattformen kann die Markenbekanntheit durch Reichweite und Anzahl der Follower gesteigert oder die Kundenbindung durch Interaktion gestärkt werden. Neben dem Ziel, die eigene Website mit den Inhalten auf Pinterest zu verlinken, um so mehr Traffic auf die eigene Seite zu bekommen, kann Pinterest mit den „buyable pins“ auch als weiterer Verkaufskanal genutzt werden.

Wie auch bei anderen sozialen Netzwerken muss erst eruiert werden, inwiefern Pinterest in die Strategie eines Unternehmens passt und bei der Erreichung der definierten Ziele unterstützen kann. Die Art des Unternehmens spielt hier natürlich eine wichtige Rolle. Ich persönlich sehe den Nutzen von Pinterest in erster Linie für Unternehmen im Lifestyle-Bereich, da Pinterest stark visuell geprägt ist. Vor allem für Unternehmen im B2C-Bereich ist Pinterest interessant. Für Unternehmen aus dem B2B-Bereich ist Pinterest hingegen schwieriger zu nutzen. Natürlich kann sich aber jedes beliebige Unternehmen die Bildwelten von Pinterest ganz bewusst zum eigenen Nutzen machen, wie man am Beispiel von Bank of America schön sieht.

Das Klicken durch all die fantastischen Modetrends, die „das Wasser im Mund zusammenlaufen lassenden“ Rezepte und die „da will ich auch hin“-Reisefotos ist also nicht unnötiger Zeitvertreib, sondern kann auch Unternehmen einen echten Mehrwert bringen.


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Katrin Tiefenauer