Microsoft öffnet den Kern: .NET Core, ASP.NET Core und Entity Framework Core 1.0

Ende Juni ist es soweit: Das neue .NET Core wird flügge. Doch was ist das neue Framework überhaupt und wozu brauchen wir ein neues .NET?

Autor Hans Peter Bornhauser
Datum 10.06.2016
Lesezeit 3 Minuten

Ende Juni ist es soweit: Das neue .NET Core wird flügge. Nachdem es zunächst länger gedauert hat als ursprünglich geplant, um die Tools auf alle Plattformen anzupassen, hat Microsoft den Release-Termin gleichzeitig mit der Freigabe von RC2 veröffentlicht. Doch was ist das neue Framework überhaupt und wozu brauchen wir ein neues .NET?

Während 15 Jahren wurde .NET stetig erweitert und wurde zu einem Monolithen, der eng mit Windows und IIS verknüpft war. Für ähnliche Aufgaben entstanden verschiedene Frameworks, wie z.B. die REST-Schnittstelle in WCF, ASP.NET MVC und WebAPI oder verschiedene Techniken, um Daten zu serialisieren.

Nur der komplette Neubau ermöglicht Plattformunabhängigkeit (das neue Framework läuft auch auf Linux und Mac), Modularität und mehr Performance. Die wesentlichen APIs bleiben bestehen, Doppelspurigkeiten verschwinden. Eine Migration bestehender Applikationen wird damit natürlich schwierig, je nachdem, welche Bibliotheken bisher verwendet wurden.

Derzeit können wir nur Universal Windows Apps und Webapplikationen mit dem neuen Framework erstellen. Wer WPF-Applikationen schreibt, nutzt das bisherige .NET Framework, das ebenfalls noch weiterentwickelt wird. Wer Apps für mobile Plattformen schreibt, nutzt Xamarin. Statt einem Framework gibt es derzeit also sogar drei.

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Quelle: telerik.com, The .NET of Tomorrow

Noch ist das neue Framework nicht fertig. Nach dem Release werden fehlende Funktionen schrittweise nachgeliefert. Weil .NET Core Open Source ist und auf GitHub liegt, hat jeder Entwickler die Möglichkeit, seinen Beitrag beizusteuern; dies wird auch rege genutzt.

Der nächste Schritt heisst .NET-Standard-Framework und bedeutet eine weitere Harmonisierung für die verschiedenen Plattformen. Das Architekturmodell von Xamarin, nur die Präsentationsschicht auf verschiedenen Plattformen zu implementieren, wird für Windows und Web übernommen. Wann es soweit sein wird und ob es überhaupt möglich ist, steht noch in den Sternen.

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Quelle: telerik.com, The .NET of Tomorrow

Wer selber Hand anlegen möchte, wird fündig im 2-Tages-Kurs: Neues in .NET Core und Visual Studio 2015 oder im Kurs: Entwicklung von Webapplikationen mit ASP.NET Core 1.0.


Über den Autor

Hans Peter Bornhauser

Hans Peter Bornhauser hat als Softwarearchitekt und Consultant 23 Jahre Erfahrung in der objektorientierten Software-Entwicklung und bei Digicomp verantwortlich für das Kursportfolio Microsoft .NET . Er unterrichtet vielfältige Themen von C/C++ über Design Pattern/OOAD bis zu .NET-Technologien. Hans Peter Bornhauser ist zertifizierter Microsoft Solution Developer (MCSD.NET) und Microsoft Certified Trainer (MCT).